Hallo
Wenn im Labor mit dem Plattengussverfahren gearbeitet wird, gibt man einen Teil der Probe in eine Schale, wo sie mit erwärmten und flüssigen Nährboden vermischt wird. Durch die Abkühlung ausserhalb des Wasserbades, verfestigt sich das Nährmaterial nach wenigen Minuten, worauf die Schale in den Brutschrank gelegt wird. Bei den verschiedenen Methoden sind die Temperaturen und die Dauer der Bebrütung vorgeschrieben. Geben wir Wasser in ein Labor mit dem Auftrag die Koloniezahl (GKZ) zu bestimmen, wird diese Probe bei warmen Temperaturen bebrütet. Im vorgängigen Beitrag erwähnte ich, dass meine Proben bei der aktuellen Wassertemperatur des Teiches untersucht werden. Die offizielle Keimzahl beim vorher eingestellten Bild (Wasser 10°C) wäre bei warmer Bebrütung um ein vielfaches höher. Im Winter 2010/2011 habe ich parallel analysiert und Zahlen erhalten die bei Sommertemperaturen mindestens doppelt so hoch und zum Teil sogar 10x höher waren. Es war interessant zu sehen wie viele Bakterien über den Winter im Wasser vor sich hin schlummern und auf bessere Zeiten warten. Ich werde meine Zahlen weiterhin bei Teichtemperatur untersuchen, weil sich für mich der Ist-Zustand so besser wiederspiegelt. Ausserdem, was nicht aktiv ist stört nach meiner Meinung nicht.
Mit der Untersuchung beider Temperaturen bekam ich einen Vorgeschmack wie sich der kommende "Bakteriensommer" präsentieren könnte. Ich möchte in meinem Teich keine chemischen oder auf natürlicher Basis hergestellte Flüssigkeiten zur Reduzierung von Keime einsetzen. Ob ich das in den kommenden Jahren halten kann weiss ich noch nicht. Es gibt schon etliche Beiträge über UV-Lampen die auch zur Verminderung des sogenannten Keimdruckes beitragen. Ich arbeite mit einer pro clear 55 W, bei 13'000 Liter und einer Umwälzung von schätzungsweise 75%. Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, wollte ich wissen was diese Lampe taugt. Als der Ruf der Schwebealgen ertönte, liess ich ehrlich gesagt die Lampe jeweils länger brennen als nötig, um einfach fest zu stellen wie schnell und um wie viel ich die Keimzahl drücken konnte. In die gegengesetzte Richtung war es wiederrum interessant zu sehen wie lange es dauerte bis die Bakterien wieder in einer hohen Zahl auftraten.
Ich beprobte in dieser Zeit täglich und benutzte bei der violetten und grünen Kurve nur UV-Licht, möchte an dieser Stelle jedoch auf die orange Kurve aufmerksam machen. Ein raketenhafter Anstieg der Keimzahl innerhalb von zwei Tagen. Ich vermute dass die Fütterung von Seidenraupen dafür verantwortlich war. Ich wollte diese Dinger einmal ausprobieren, hatte Freude am gesunden Appetit der Fische und verlor prompt für einen Moment die Kontrolle über mich. Die Qualität des Wassers verschlechterte sich nicht nur auf der mikrobiologischen Seite sondern auch auf der chemischen. Ammoniak und später Nitrit konnte ich zum Glück mit einem Teilwasserwechsel zum Teufel jagen.
Die Ergebnisse meiner UV-Lampe zur Minderung des Keimdruckes waren aber beruhigend. Ich erreichte in diesem Testjahr eine Reduktion von 80- bis 93%.
Gruss Dany