Wie und warum wirkt Winterschutz?

sternkoenig

Mitglied
Hallo zusammen,

ich wickele jedes Jahr einige große Topfpflanzen auf unserer Terasse und einige "Weicheier" in unserem Garten fleissig mit Vlies und z.T. mit Folie (natürlich nicht luftdicht) ein, aber in jedem Jahr komme ich neu ins Grübeln, warum ich das eigentlich mache...

Es leuchtet mir einfach nicht ein das ein wenig Vlies um einen Topf oder eine Pflanze signifikant vor Kälte schützt.

Das damit der Windchill abgefangen werden kann sehe ich noch ein. Auch, dass Immergrüne durch Beschattung davon abgehalten werden Wasser ziehen zu wollen, wo nur nur gefrorener Boden ist, kann ich nachvollziehen.

Das Vlies und Lupo-Folie mal eine kalte Nacht etwas entschärfen können ist für mich verständlich, aber dann hört es bei mir auf. Wenn ich bspw. eine Woche durchgehend Minustemperaturen habe, dann habe ich die ohne Beheizung von Innen doch auf beiden Seiten des Winterschutzes.

Ist der immer wieder propagierte Winterschutz bei richtigen Wintern also nur ein Gärtner-Placebo?

Wer klärt mich auf?
 

Kuckuck Bernd

Mitglied
Hallo Sternkoenig,
hier habe ich eine gute Erklärung gefunden, die Deine Frage beantworten sollte:

Temperaturschwankungen und ihre Folgen
Die meisten Winterschäden entstehen an frostharten Kübel-
pflanzen nicht durch Erfrieren des Wurzelbereiches, sondern durch
schnelles Frieren und Auftauen bei Sonneneinstrahlung. Diese
Temperaturschwankungen erzeugen Spannungen im Pflanzenge
-
webe, so dass die Zellwände reißen und die Pflanzenteile abster
-
ben. Bei Sonneneinstrahlung erwärmen sich die Blätter über null
Grad Celsius und das Wasser verdunstet über dem Blattwerk. Die
Wurzeln sind nach wie vor eingefroren. Dies ergibt Trockenschä
-
den, weil das Wurzelwerk nicht «arbeitet» und somit kein Wasser
aufgenommen wird. Dies kann auch bei ausgepflanztem Gehölze
passieren. Die Pflanze verdunstet ständig Feuchtigkeit und kann
aus dem vereisten Boden kein Wasser aufnehmen und den entstan
-
denen Verlust nicht ausgleichen. Der Frost entzieht den Wurzeln
zusätzlich Wasser. Daher muss durch regelmässiges Giessen der
Wasserbedarf sichergestellt werden.
Was ist zu tun?
Neubepflanzungen vor einer Frostperiode ausgiebig wässern und
bei Sonneneinstrahlung für entsprechende Beschattung sorgen!
Ein windgeschützter Standort ist vorteilhaft. Wenn Kübelpflanzen
überraschend Frost abbekommen, sollten sie vor Sonnenaufgang
mit kaltem Wasser besprüht, etwas gegossen und vor der Sonne
geschützt werden. Egal wie und wo die mobilen Pflanzen stehen,
immer für einen guten Wasserabzug (Drainage) sorgen und den
Kübel erhöht aufstellen (beispielsweise auf Terracottafüße oder
Styroporleisten), damit die Bodenkälte nicht von unten aufsteigen
kann.
Frühjahrssonne
Bei länger anhaltendem Temperaturanstieg muss das Vlies jeweils
entfernt werden, damit die Pflanzen etwas «gelüftet» werden und
kein Hitzestau entsteht. Pflanzen, die im Winter eher schattig
gehalten werden, (vor allem bei der Überwinterung im Keller/in
der Garage), sollten langsam an die Sonnenstrahlen im Frühling
gewöhnt werden. Ansonsten kann es zu Verbrennungen auf den
Blattoberseiten führen. Dies erkennt man an Brandflecken mit
braunen Rändern
Quelle:
http://www.1a-garten-ammer.de/uploads/m ... ere_DE.pdf

Fazit:
Die Planzen erfrieren nicht, sondern sie verdursten. :cry:
 

sternkoenig

Mitglied
Danke Bernd, aber das führt eigentlich nur das weiter aus, was ich bereits geschrieben hatte.

Für die Frage: "Was bringt es der Pflanze, wenn ich eine Kokosmatte um ihren Topf wickele?", finde ich keine Erklärung.

Ich sehe ein, dass es sinnvoll ist z.B. Gunneras so abzudecken, dass der Frost sie möglichst spät oder besser noch gar nicht erreicht, aber wenn man bspw. eine Banane schützen und dabei möglichst viel "Stamm" (ich weiß, es ist kein Stamm) in die nächste Saison retten will, wird immer empfohlen möglichst viel "Luft" um sie herum zu packen.
Das habe ich einige Jahre genau so aufwändig wie erfolglos betrieben. In den letzten 2 Jahren habe ich sie komplett runterfrieren lassen und das Ergebnis war eigentlich identisch.

Das das Abdecken in einigen Bereichen sinnvoll und auch nötig ist stelle ich gar nicht in Abrede. Ich bezweifele lediglich den Nutzen einiger Maßnahmen, wie z.B. das Einpacken von Töpfen.
 

Kuckuck Bernd

Mitglied
Du kannst es nicht verhindern, dass freistehende Töpfe durchfrieren.
Das ist ja auch nicht das Problem !

Siehe oben:

Die meisten Winterschäden entstehen an frostharten Kübel-
pflanzen nicht durch Erfrieren des Wurzelbereiches, sondern durch
schnelles Frieren und Auftauen bei Sonneneinstrahlung.
Daher kannst Du Dir eigentlich sparen, den Topf einzuwickeln.
Nur das Grün und die feinen Äste müssen vor der Sonne geschützt werden, damit sie nicht auftauen können um dann ein paar Stunden später wierder zu erfrieren.
 
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