Brunnenwasser und UVC - einsatz

fishnet

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Hallo ,

immer so wie es die Bio gelernt hat zu adaptieren . Ist das Zusammenspiel von z.B. UVC , Wasserwechsel egal ob Brunnen oder Leitung gegeben , wird sich dahingehend auch die Bio ausrichten . Kipp ich immer wieder Mittelchen ins Wasser macht sie das natürlich auch , wird sogar abhängig davon . Und Abhängigkeiten sind ja gut für jeden Dealer aber der Junkie bleibt dabei leider auf der Strecke . Immer im Verhältnis dazu was das Habitat schlussendlich zu leisten vermag wird sich die Fischgesundheit ausrichten . Mit Technik wird es berechenbar , ohne halt chaotisch . Viele wissen dann eben nicht warum es Jahrelang geklappt hat und auf einmal dann eben nicht . Oder wollen es nicht wahrhaben . Die Brunnenwässer sind chemisch und physikalisch zudem nie gleich , so das man deswegen hier auch keine Erfahrungswerte austauschen kann/sollte ? Zumindest nicht 1:1 . Wenn man die Gesamtsituation mangels Erefahrungswerten schlecht beurteilen kann findet am besten jeder individuell für sich mit entsprechendem Arbeits / Sicherheitsaufwand heraus was am besten zum derzeitigen Budget passt . Vernünftige Basis schaffen worauf man aufbauen kann und langsames herantasten ist die Devise , oder direkt klotzen bis das Budget ausgereitzt ist . Aber wie man ja mittlerweise weiß ist letzteres ja auch nicht unbedingt Garant für reibungslose Abläufe . Ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl hat einen erheblichen Anteil am Fallen oder Gelingen dieser Abläufe .
 
klaus1 schrieb:
Mikrobiologie schrieb:
Escherichia coli ist in der Lage innerhalb von 30 Minuten die Schädigung durch 1mJ/cm2 UV zu reparieren.
Wir gehen ja nicht unbedingt von e-coli aus
Alle Mikroorganismen haben diese Fähigkeit, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt.
klaus1 schrieb:
Kannst du mal erklären wie denn die LD90 / LD99 zu verstehen ist ?

... ist das nicht die Tötung sondern nur die Inaktivierung ??
Bei fast allen wissenschaftlichen Untersuchungen wird der Terminus Inaktivierung verwendet. UV verändert die DNA/RNA (Thymin Dimer), sodass sie sich nicht mehr vermehren kann. Allerdings muss die Schädigung ausgeprägt genug sein damit sie von dem Bakterium nicht mehr repariert werden kann. Bakterien sind mit Enzymen in der Lage auf zwei Wegen, mit Licht und in der Dunkelheit, diese Schädigungen zu reparieren. Vor der Reparatur sind die Bakterien am Leben aber nicht kultivierbar mit den gängigen Anzuchtmethoden. Bis zu 70% der Bakterien können sich in diesem Stadium (VBNC) nach UV befinden. Interessanterweise ist die Wirkung der UVC höchstwahrscheinlich abhängig von der Jahreszeit. Im Winter und Frühjahr sind die Bakterien weit robuster gegen UV als wie im Sommer und Herbst. Eine schlüssige Erklärung dafür gibt es noch nicht. Oft bilden die "reparierten" Bakterien eine Art Resistenz gegen UV. Und nicht nur das, sie sind danach auch wesentlich robuster/resistenter gegen Antibiotika und Desinfektionsmittel. Nicht umsonst sagte ein führender Forscher auf dem Gebiet zu mir, lieber keine UVC am Teich als eine unterdimensionierte.
In der Trinkwasseraufbereitung mit UVC wurden die Anforderungen verschärft. Sowohl die Dosisleistung (Erhöhung der Werte) als auch die Wasserparameter (Bestimmung der Inhaltsstoffe) rückten verstärkt in den Blickwinkel. Zur Qualitätssicherung muss das gesamte System auf Effizienz geprüft werden. Eine Berufung auf theoretische Werte ist nicht ausreichend.
klaus1 schrieb:
und wie arbeiten die im Krankenhaus denn dann ?
Mit hohen Dosisleistungen und meist einem zweiten Verfahren. So sollen die Schwächen der einzelnen Verfahren kompensiert werden.
 

fishnet

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Hallo Mic. ,

genau das habe ich auch in der Praxis festgestellt . Deswegen und aus einem anderen für mich schlussvolgerndern Grund arbeite ich die letzten 10/15 Jahre komplett ohne UVC im Betrieb . Langfristig bringt das alles nämlich nüscht . :)
 

Kuki

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Mikrobiologie schrieb:
klaus1 schrieb:
und wie arbeiten die im Krankenhaus denn dann ?
Mit hohen Dosisleistungen und meist einem zweiten Verfahren. So sollen die Schwächen der einzelnen Verfahren kompensiert werden.
Neija also mit UV-C Technik eigentlich nicht.
Die findest du eher in der Lebensmittelindustrie und noch in der Chemischen / Pharmazeutischen Industrie.

Operationsbesteck bspw. wird mittels verschiedener Verfahren sterilisiert. Um einige mal zu nennen -> Autoklavieren (davor muss es natürlich gereinigt werden ....)-> mit gesättigtem, heißen Dampf bei 121,1 Grad Celsius und 1 bar Überdruck wird ein spezieller Autoklav evakuiert und 60 min wird diese Materie gehalten (es ist auch bspw. bei 134 Grad Celsius und 2-3 bar Überdruck möglich und auch verkürzte Haltezeiten). Natürlich wird die Sterilität später geprüft. Das Operationsbesteck wird in Beutel mit "Kontrollstreifen" eingeschweißt. Ist der Kontrollstreifen farblich umgeschlagen, so ist das Besteck danach als "steril" anzusehen.

Wobei der Zustand "Steril" folgendermaßen definiert ist: von einer Million sterilisierter Teile darf ein Teil exakt einen Keim enthalten -> Faktor 10-6 dies ist auch das SAL-Level (Sterility Assurance Level). Es ist genaugenommen nur eine Keimreduzierung um den Faktor 10-6.

Eine 100%ige Keimfreiheit gibt es de facto nicht.

Des weiteren kann auch bspw. eine Gammastrahlensterilisation durchgeführt werden. Dies geht auch bspw. mit Fertigarzneimitteln in Glasvials oder Glasampullen, da die Gammastrahlung äußerst stark durchdringend ist. Sie entsteht in der Folge eines radioaktiven Zerfalls.

Es gibt auch ein Bakterium, das äußerst gerne zur Kontrolle eines Sterilisierungsvorgangs (vor allem eines Thermischen) eingesetzt wird. Dieses heißt Geobacillus stearothermophilus. Dies wird in Prüfampullen gefüllt und am konstruktionbedingten Kältepunkt (der Punkt, an dem die kälteste Temperatur während des Sterilisationsvorganges erreicht wird) der Anlage positioniert. Nach erfolgreicher Prüfung der Ampulle mit dem Prüfkeim, wird die Sterilisation als erfolgreich angesehen.

Bei Wasser läuft das nochmal anders. Je nachdem, für welchen Zweck du das Wasser benötigst, in welchem Land du arbeitest / für welches Land du herstellst sind verschiedene Methoden vorgeschrieben bzw. verschiedene Grenzwerte einzuhalten (KBE pro ml, Leitwert, TOC, Endotoxine, Schwermetalle,Nitrat, Additive). Es gibt Grundlegend 3 Wasserarte die verwendet werden, das sind Aqua Purificata (1), Aqua valde Purificata (2); Aqua ad injectabilia (3);

1 ist am einfachsten herzustellen und am kostengünstigsten, 3 am schwierigsten herzustellen und am teuersten.

Gehen wir vom Beispiel Aqua ad injectabilia (Wasser für Injektionszwecke) aus. Es wird dafür meist schon AP oder AVP verwendet.

Dies wird oder kann so wie jetzt beschrieben hergestellt werden, muss es aber nicht, hier gibt es verschiedene Methoden.

1. Vorbehandlung des Leitungswasser mittels Filter. Dieser hat eine Porenweite von ca, das ist Systemabhängig, 30 bis 100 my
2. Enthärtung ..... verschiedene Verfahren bspw. Pendelenthärter, Ionenaustauscher
3. Sanitisierung / Desinfektion durch UV-C Strahlung, Ozon oder Heißwasser sanitisation

Es kann auch eine Doppelte Umkehrosmose durchgeführt werden, sowie eine Ultrafiltration ..... unzählige Möglichkeiten gibt es hier.

4. Zum erhalten eines Aqua ad injectabilia (Wasser für Injektionszwecke) ist eine Destillation unumgänglich. Mindestens einmal muss destilliert werden. Es kann auch in einer Destillationskolonne mehrfach destilliert werden.

Da die ganzen Anlagen als Kreislaufanlagen gebaut sind muss an jeder Entnahmestelle ja auch ein "Zapfhahn" zur Verfügung stehen. Die Kessel zum speichern des so hergestellten Wasser sind beheizt und zwar auf mind. 70 grad Celsius und die sogenannten Loops also die Rohre vom Kessel zur Entnahmestelle sind im Kreislauf gebaut und werden immer auf 70 Grad Celsius gehalten. Das Wasser steht nie in den Rohren, es wird kontinuierlich umhergepumpt.

Die Krankenhäuser, die ich kenne, stellen das Wasser nicht selbst her, sondern kaufen es in Sterilgefäßen von großen Unternehmen der Pharmabranche.

Verschiedene Zubereitungen werden auch erst im Beisein des Patienten "Angemischt". 1 Vial mit Lyophilisat und 1 Vial mit WFI bzw. 2 Komponentenspritzen ....... es gibt Alles und so einfach ist es nicht :lol: ich glaube das konnte man merken 8)

Gute Nacht !
 

klaus1

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Kuki schrieb:
Mikrobiologie schrieb:
klaus1 schrieb:
und wie arbeiten die im Krankenhaus denn dann ?
Mit hohen Dosisleistungen und meist einem zweiten Verfahren. So sollen die Schwächen der einzelnen Verfahren kompensiert werden.
Neija also mit UV-C Technik eigentlich nicht.
Die findest du eher in der Lebensmittelindustrie und noch in der Chemischen / Pharmazeutischen Industrie.

Gute Nacht !

...doch doch , die UVC ist für größere Flächen in Kliniken im kommen !

..natürlich nur als 2.tes Standbein !



Aber meine Frage ging ja in eine ganz andere Richtung.
Mit welchen Werten wird dort gerechnet ??
LD99 reicht wohl nicht ... also LD99,99 oder wie ?
... und dann ist nur die Inaktivierung und für wie lange ist die gültig ??


Und Sterilisieren ist dann was anderes dort wird ja abgetötet!

....gibt es dafür auch LD90 mit UVC ?
( so wie es das für z.B. 121°C Sterilisation gibt)
 
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