Hallo Mokrobiologie,
Das ist der Schlüssel. Mit dem Dreck wurden vor allem die eigentlich anaeroben Nitratbakterien in großen Mengen in die IH eingebracht.
Diese Bakterien haben Nitrat sofort in Nitrit umgewandelt und dadurch die Kapazität der Nitritbakterien überfordert.
denke du hast da etwas vertauscht.
Nitratbakterien produzieren kein Nitrit sondern Nitrat, was einer Nitriterhöhung entgegenspricht.
Erst nach der Zusendung von Wasser aus der IH war ein zielführender Versuchsaufbau möglich.
Mit welchem Versuchsaufbau konntest du die Population der Nitratbakterien bzw. den BSB erfassen?
Richtig ist das Nitratbakterien als einzige Nitrifikanten auch anaerob (ohne Sauerstoff) arbeiten können.
Kurze Zusammenfassung der Nitrifikation
der Nitrifikationsprozess läuft vorzugsweise aerob in 2 Stufen ab
dabei sind 2 Arten von Bakteriengruppen (Nitrifikanten) beteiligt
Stufe 1
Nitritbakterien=Ammoniumoxidierer (z.B.Nitrosomonas)
wandelt Ammonium zu Nitrit, sind auf Sauerstoff angewiesen(aerob),
Stufe 2
Nitratbakterien=Nitritoxidierer (z.B.Nitrobacter)
wandeln Nitrit zu Nitrat, können auch unter Ausschluß von Sauerstoff (anaerob) aktiv sein.
Beide Bakteriengattungen ernähren sich autotroph (selbsternährend, benötigen keinen organischen Kohlenstoff (z.B.Dreck). Im Gegenzug ernähren sich heterotrophe Bakterien ausschließlich von organischen Substanzen (z.B.Dreck) sie leisten keinen wesentlichen Beitrag zur Nitrifikation und sind in ihrer Vermehrungsrate den autotrophen Bakterien weit überlegen.
Zum gesagten Fall,
vielleicht war es doch mehr der Umstand, das Nitratbakterien gar nicht anwesend waren und somit keine Umwandlung von Nitrit zu Nitrat stattgefunden hat, was hohe Nitritwerte zur Folge hat.
In diesem speziellen Fall mussten die Nitratbakterien an ihrer Arbeit gehindert werden.
Nicht die Nitratbakterien mußten an ihrer Arbeit gehindert werden, sondern die durch den „Dreck“ eingebrachten heterotrophen Bakterien, die durch ihre höhere Teilungsrate die Ansiedlung von Nitrifikanten behindert haben.
Hier hätte u.U. eine einfache Reinigung des Filters genügt.
Sei es wie es ist, das Problem von AndyS hat sich gelöst und ich möchte hier auch nicht weiter vertiefen.
Das Zeitfenster von 2Wochen spiegelt auch eine natürliche Regeneration wieder.
Ich kenne deine TSEMa Produkte nicht und kann somit nicht beurteilen ob der Prozess dadurch beeinflusst wurde.
Aber ich interessiere mich (auch als Nichtmikrobiologe) für die Materie und bin nicht abgeneigt.
U.U. ergibt sich die Gelegenheit ein TSEMa Produkt zu testen, im ggf. werde ich hier wieder Kontakt aufnehmen.
@All
Sorry für die Exkursion in dieses umfangreiche und zugegeben schwergängige Themengebiet.
Grüße FLEX