Radikalkur im Teich

tom01

Mitglied
Hallo zusammen,

bisher haben wir dieses sehr informative Forum dazu benutzt, um uns
schlau zu machen.
Trotzdem haben wir leider die Probleme in unserem Koiteich nicht in den
Griff bekommen. Wir wohnen in Wuppertal.
Zuerst einmal Angaben zu unserem Teich:

ca. 12.000 l, Aquamax 10.000, Bitron 25, Katana-Filter mit Vortex, Bürstenkammer, Japanmatte, Filtermatten und Igelbälle; Sauerstoffpumpe mit 4 Sprudelsteinen; Skimmer und 3.500 l Pumpe mit Bachlauf; 7 Körbe mit Lilien und 3 mit Seerosen.

Wasserwerte:
ph 8,5
kh 4
gh 5
no2 < 0,3
no3 12,5
nh3 0.

Im Teich befinden sich z. Zt. 3 Koi a 35 cm und 10 kleinere.
Die Probleme haben angefangen, als wir neue Fische zu den alten hinzugesetzt haben. Einige Fische bekamen Löcher bzw. Flossenfäule.
Salzbäder und Teichbehandlungen mit Malachitgrünoxalat haben nicht geholfen. Wundversorgung mit Wasserstoffperoxid und Propolis halfen auch nicht langfristig. Die Behandlung mit Antibiotika brachte nur vorübergehend Besserung. Deshalb haben wir letztendlich den "Koidoktor" kommen lassen.
Dieser hat die erkrankten Fische untersucht und behandelt (Antibiotikum gespritzt, Wasserstoffperoxid und Propolis) und auch gesunde Fische untersucht bzw. Abstriche gemacht. Die waren angeblich ohne Befund.
Es sollte alles wieder in Ordnung kommen. 2 Wochen später waren jedoch alle behandelten Koi und auch die untersuchten und für gesund befundenen Fische tot. Manche ohne äußere Veränderungen, einer der behandelten Fische hatte zusätzlich vermutlich die Weißpünktchenkrankheit, einer, der Flossenfäule hatte, Bauchwassersucht.
Wir haben uns wieder an den "Koidoktor" gewand, der keine Erklärung wusste, aber umgehend vorbeikommen wollte, hat er aber leider nicht gemacht! Hat auch trotz unserer Bitte nicht einmal mehr zurückgerufen.
Von den verbliebenen Fischen hat einer jetzt nach weiteren 3 Wochen auch wieder ein Loch bekommen und ein weiterer beginnende Flossenfäule.

Eigentlich ist uns mittlerweile die Lust auf Koi abhanden gekommen, die Tiere haben uns sehr leid getan. Offensichtlich sind wir jedoch vom Koivirus befallen und haben uns jetzt zu einer Radikalkur entschlossen:

dreimalige Teichbehandlung mit Kaliumpermanganat, abgelöscht durch Wasserstoffperoxid, danach wollen wir eine Wurmkur durchführen und zum Schluß Anarax gegen die Parasiten in den Teich geben.

Ist das wohl ein gangbarer Weg? Für weitere Tipps wären wir dankbar.

Liebe Grüße
Tom
 

JoJo2006

Mitglied
Boaaah, Tom, das sind viele Dinge auf einmal und sie erinnern mich an meine eigene Situation in diesem Jahr.

Malachit bringt bei offensichtlicher bakterieller Infektion nichts. Salz? Na ja, ich habe es zwar ins Quarantänebecken zugegeben, aber nur als begleitende Maßnahme für einen schnelleren Wundverschluß. Wundenversorgung ist zwar völlig in Ordnung (obwohl ich mit Wasserstoffperoxyd in der Nähe der Kiemen nicht arbeiten würde) aber selbst "60/40"-Propolis ist nach ca 30 Minuten wieder runter...

Auch bei mir starben durch einen (allgemein bekannten) Koidkotor gespritzte Tiere. Es lag eine Resitenz gegen Nuflor vor. Auch mir war die Lust vergangen. Als "letzter Ausweg" muße auch bei mir - so dachte ich jedenfalls - eine Radikalkur her... Eine Radikalkur um den Keimdruck zu zu senken: eine Kaliumanwendung!

Ich habe diese Anwendung Ende Juni durchgeführt und kann Dir sagen, ich werde das so schnell nicht wiederholen! Das eigentliche Problem wurde nicht gelöst. Weitere Fische wurden krank und Filterbiologie völlig im Eimer!!!

Viel zu lange habe ich das eigentliche Problem verdrängt und viel zu spät habe ich akzeptiert, daß ich selbst verantwortlich war: mein System war das Problem, mein Vortex-Mehrkammerfilter packt das nicht. Was habe ich geändert? Ich habe zusätzlich einen Beadfilter installiert und die kranken Fische bekomme ich Dank Baytril endlich in den Griff. Bleibt nun noch, die Biologie wieder aufzubauen...

Solltest Du an Deinem Plan "Kaliumpermanganat-Behandlung" festhalten wollen, achte unbedingt auf verstärkte Sauerstoffzufuhr während der Behandlungsdauer! Das habe ich auch gemacht und dennoch bekamen "schwache" Tiere erhebliche Probleme und "drehten durch." Hätte ich kein Netz gespannt, wären mir Koi mit einem Riesensatz aus dem Becken gesprungen. Aber das ist sicher von der Dosierung abhängig...

Anschließend Wurmkur und Parasitenmittel??? Hast Du Abstriche gemacht und kennst Du die Parasiten Deiner Fische? Ich würde das meinen Fischen nach einer Kaliumbehandlung nicht antun!

Tom, ich würde ganz schnell ein Antibiogramm erstellen lassen (welches Antibiotikum ist wirksam?) und prüfe Abstriche unter dem Mikroskop.

Ich wünsche Dir viel Glück!!!

Gruß
Jürgen
 

tom01

Mitglied
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine Antwort. Der Koidoktor hatte von den Kiemen und der Schleimhaut von mehreren Fischen Abstriche gemacht und nur einen Wurm festgestellt, was er allerdings normal und nicht behandlungswürdig fand.
Deshalb wollen wir nun eine Wurmkur machen, wissen aber noch nicht, mit welchem Mittel. Danach wollen wir Anarex Biologisch benutzen, um etwas gegen die Bakterien zu unternehmen. Dazu hat uns ein Koihändler geraten.
Gleichzeitig werde ich Deinen Tipp beherzigen und den Filter verbessern.

Nochmals vielen Dank,
Tom
 
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