Rieselfilter und eventuelle Probleme mit zuviel Biologie

hansemann

Mitglied
Für alle, die nicht auf facebook unterwegs sind, ein nicht uninteressanter Beitrag über zusätzliche Rieselfilter am Teich. Andreas Schack hat den Text verfasst, Andreas dürfte vielen Koikichi bekannt sein.

Viele Grüße
Hans
Grundsätzlich verhält sich eine zusätzliche Filtererweiterung mit neuem Filter genauso wie jeder neue Filter, er muss eingefahren werden.
Dein RF braucht jetzt erst mal verstärkt Ammonium um die Nitrosomonas Stämme aufbauen zu können, die fehlen z.T. jetzt deinem alten Filter. Ein Teil der Nitrobacterstämme bekommen jetzt weniger Nahrung, einige werden verhungern. Zur gleichen Zeit werden im RS die ersten Nitrosomonasstämme entstehen und Produzieren Nitrit, es gibt aber noch keine Nitrobacterstämme die das Nitrit zu Nitrat abbauen, also geht das Nitrit hoch. Negativ wirkt sich jetzt noch der PH-Anstieg aus, die Nitrifikationsprozesse laufen bei PH 7-7.5 am besten, steigt der PH über 8 läuft eigentlich alles schlechter. Da die Nitrifikanten zu den aeroben Bakterien gehören, weil sie Sauerstoff als Elektronenakzeptor benötigen. Als Kohlenstoffquelle nutzen sie organisches Kohlendioxid, also CO² das jetzt verstärkt durch den RF ausgetrieben wird, stört also extrem die Entwicklung von den besagten Stämmen.
Bei der Futtermenge eh alles zu viel!
Ich verstehe nicht, dass alle momentan dem Wahn verfallen einen RF zu installieren, nur weil einer rum rennt und das Propagiert. Ihr schadet den Systemen mehr als es Nutzen bringt.
Riesen Filter, Hunderte Liter Helix. Ihr müsst bedenken das der Filter auch Futter braucht, und nicht wenig. Ihr fragt Euch, warum Helix nach einem Jahr aussieht wie neu ohne Biofilm. Wenn Gio 300g Futter am Tag füttert reichen 50-100 L Helix und das ist schon zu viel. Faustregel bei mir, pro 100 L Helix 1 KG Futter. Dann habt ihr einen satten Biofilm auf dem Helix, es ist Stabil bei Behandlungen/Medikamentierung und habt keine Nitrit Probleme. Ich denke das wird jetzt erstmal eine Herausforderung für dich, viel Geduld u. vor allem WW.
Ich hätte dir davon abgeraten, höchstens in der IH aber nie am Teich.
 

wr

Business Mitglied
Hallo,

das hätte man umgehen können, indem man erst einmal einen Teil des vorhandenen Filtermaterials ind den RF übernimmt , dann langsam die Fütterung hochzieht und parallel dazu das Filtermaterial in beiden Filterteilen aufbaut. Aber wenn man so vorgeht wie beschrieben kommt es zu deisen Effekten. Manchmal ist weniger mehr. Aber das resultiert auch aus dem Umstand, daß die wenigsten ihr System kennen , die wenigsten wissen was es verkraftet und ob es Ergänzungen bedarf. Man reagiert nicht auf Grund von Notwendigkeiten, sondern weil irgendein Guru - man könnte auch sagen Spitzenverkäufer - so was als notwendig propagiert.
Allerdings sind die Anwender auch nicht unschuldig , wenn sie kritik- und hirnlos einfach sowas übernehmen , weils eben schick ist.
Gruß W
 
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Für alle, die nicht auf facebook unterwegs sind, ein nicht uninteressanter Beitrag über zusätzliche Rieselfilter am Teich.
Negativ wirkt sich jetzt noch der PH-Anstieg aus, die Nitrifikationsprozesse laufen bei PH 7-7.5 am besten, steigt der PH über 8 läuft eigentlich alles schlechter.
nach meinem Kenntnisstand ist es genau umgekehrt. Ab pH 8 bis ca. 8,8 laufen die Prozesse am effektivsten ab.
 

klaus1

Mitglied
Mikrobiologie schrieb:
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Für alle, die nicht auf facebook unterwegs sind, ein nicht uninteressanter Beitrag über zusätzliche Rieselfilter am Teich.
Negativ wirkt sich jetzt noch der PH-Anstieg aus, die Nitrifikationsprozesse laufen bei PH 7-7.5 am besten, steigt der PH über 8 läuft eigentlich alles schlechter.
nach meinem Kenntnisstand ist es genau umgekehrt. Ab pH 8 bis ca. 8,8 laufen die Prozesse am effektivsten ab.
Jepp, und nach unten ist es unter pH 6,5 schlecht für Nitrosomonas und Kollegen.
 

klaus1

Mitglied
Erinnern möchte ich auch noch einmal an die ausführliche Diskussion
mit Jürgen H. damals im Nachbarforum !!

Es gibt eben möglicherweise deutliche Probleme bei Substratmangel
(Futtermangel für die Filterbakterien)
bei (zu) großen Besiedelungsflächen in unseren Filtern.

.... die Besiedelungsdicke bleibt zu gering,
oder aber der Anteil der Nitrifikanten ist sehr gering.
 

wr

Business Mitglied
Hallo Klaus,

richtig, auch meiner Meinung nach haben die Bakterien dann eher ein Nahrungsproblem, vorallem wenn das System schon länger läuft. Hier hat sich die gGröße der Bakterienpopulation schon auf die anfallenden Nährstoffe einreguliert. Das wird aber durch eine plötzliche Umstellung anständig durcheinandergewirbelt.

Gruß W
 

GM-Koi

Mitglied
Ich erinnere mich an viele Aussagen hier und in anderen Foren wo Anfänger (Teichbauer) nach Filtergröße gefragt haben.

Da kamen sehr oft Info in der Form :

- je 10000 Liter Wasser 100 Liter Hel-X (unabhängig vom Fischbestand)
- Es gibt keinen zu großen Filter, je größer umso besser
- Je mehr unterschiedliche Filtermedien umso besser. somit auch größer.

Da wurde so gut wie nie hinterfragt, wie viele Fische im Teich sind.

Und ich habe nie gegenteiliges zu lesen bekommen.

Wie oft haben wir hier gelesen 120 m³ Teich, 20 Fische und 500-600 Liter Hel-X. Auch da hab ich hier seltenst gelesen das (und warum) viel zu viel Filtervolumen vorhanden ist.

Also jetzt bitte nicht auf den Rieselfiltern rumhacken. Die können nix dafür.

Und so ein Rieselfilter ist schnell selber gebaut. Einfach + Effektiv, aber nicht gerade leise und stromsparend (Druckpumpe). Weiterer Vorteil, er kann eine vorhandene Anlage leicht erweitern und Sommerspitzen ausgleichen. Im Winter stilllegen und fertig. Mit weniger Futter kommt der normale Filter wieder zurecht.

Wenn jemand im Winter seine Fische in die IH bringt, ist der Riesler schnell an die IH umgebaut und aktiv.
 

wr

Business Mitglied
Hallo,

genau so es ist nicht der Rieselfilter o.ä. sondern die Unkenntnis des Teichbesitzers von den Abläufen in seinem Teich . Ich finde es immer wieder erschreckend , wenn ich frage wieviel Liter genau der Teich hat. Mir ein Rätsel wie man ohne das zu wissen Medikamente anwenden kann. Nach der Filterkapazität und wie weit der Filter wieviel Futter verkraftet brauche ich nie zu fragen , da ernte ich nur statt einer Antwort ein Grinsen. Umso wichtiger immer wieder an sowas zu erinnern, wie es bei facebook scheinbar geschehen ist.

Gruß W
 

hansemann

Mitglied
Mikrobiologie schrieb:
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Für alle, die nicht auf facebook unterwegs sind, ein nicht uninteressanter Beitrag über zusätzliche Rieselfilter am Teich.
Negativ wirkt sich jetzt noch der PH-Anstieg aus, die Nitrifikationsprozesse laufen bei PH 7-7.5 am besten, steigt der PH über 8 läuft eigentlich alles schlechter.
nach meinem Kenntnisstand ist es genau umgekehrt. Ab pH 8 bis ca. 8,8 laufen die Prozesse am effektivsten ab.
Hallo Bernhard,
danke für den Hinweis :thumright:
Die anderen Zusammenhänge finde ich gut erklärt, kann natürlich nicht sagen, ob sie zutreffend sind.

@Klaus
Ja, die Diskussion bei LG war top :D

Faustregel bei mir, pro 100 L Helix 1 KG Futter
Das scheint mir schon sehr ambitioniert, ich kenne aus der Wissenschaft andere Zahlen, bei optimalsten Bedingungen 100 Liter HelX für 240 g Futter.

Viele Grüße
Hans
 
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Die anderen Zusammenhänge finde ich gut erklärt, kann natürlich nicht sagen, ob sie zutreffend sind.
Als Kohlenstoffquelle nutzen sie organisches Kohlendioxid, also CO² das jetzt verstärkt durch den RF ausgetrieben wird.
diese Aussage ist auch falsch. Die Nitrifikanten gehören zur Klasse der obligat chemolithotrophen Bakterien. Das bedeutet, sie sind auf anorganische Salze zur Energiegewinnung angewiesen und können mit organischen Verbindungen absolut nichts anfangen. :lol:
 

robsig12

Mitglied
Also sind die Foren besser als Facebook?
Ich kam mit Facebook eh nichts angefangen, möchte auch mal nachschlagen und das geht nur in den Foren!
 

wr

Business Mitglied
Hallo Robert

:thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft:

Gruß W
 

Geisy

Mitglied
Hallo

Ich kann mir nicht vorstellen das man zuviel an eingefahrener Biologie haben kann, egal ob im Rieselfilter oder in der Biokammer.
Gibt es dazu nachweise?

Gruß
Norbert
 

hansemann

Mitglied
Mikrobiologie schrieb:
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Die anderen Zusammenhänge finde ich gut erklärt, kann natürlich nicht sagen, ob sie zutreffend sind.
Als Kohlenstoffquelle nutzen sie organisches Kohlendioxid, also CO² das jetzt verstärkt durch den RF ausgetrieben wird.
diese Aussage ist auch falsch. Die Nitrifikanten gehören zur Klasse der obligat chemolithotrophen Bakterien. Das bedeutet, sie sind auf anorganische Salze zur Energiegewinnung angewiesen und können mit organischen Verbindungen absolut nichts anfangen. :lol:
Danke Bernhard,
ist dann der Rest so einigermaßen chemisch/biologisch korrekt 8)

Viele Grüße
Hans
 
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
ist dann der Rest so einigermaßen chemisch/biologisch korrekt
Profis rechnen den Bedarf an Filterleistung über die dafür benötigten Parameter wie Besatzdichte, Futtermenge, Proteingehalt, Temperatur und pH, um einige Beispiele zu nennen, aus und kalkulieren zusätzlich eine Reserve ein.
Ein häufiger Fehler aus meiner Sicht ist die "Sorglosigkeit" der Koihalter bezüglich der Zunahme an Fischmasse. Es wächst so ziemlich alles im Teich, nur bei der Größe des Biofilters bleibt alles beim Alten.
Nach meinem Kenntnisstand sind noch keine Koi an einem zu großzügig dimensionierten Filter gestorben. Aber viele sind an einem zu kleinen Filter gestorben oder zumindest krank geworden.
 
Oben