Verständnisfrage - Filterfunktion

Klaus

Mitglied
Vorweg...
ich hoffe ein paar nette Menschen haben Lust den ganzen Salmon zu lesen... :?


Guten Morgen zusammen,
da ich gerade in der Planungsvorbereitung für einen Teichausbau bin habe ich folgende wahrscheinlich grundsätzliche Frage zu Filtersystemen:

Wenn ich das richtig sehe, haben wir 4 Möglichkeiten der Wasserreinigung.

1. Mechanisch - Schwebeteile werden per "Sieb" aus dem Wasser gefiltert, oder per Absetzbecken.

2. UVC - hier werden ungewünschte (und vielleicht auch Andere?) Organismen "verbrannt". Die "Reste" werden dann in nachfolgenden Prozessen z. B. biologisch abgebaut.

3. Biologisch - durch die Ansiedelung von entsprechende Bakterien auf umströmten Medien mit größtmöglicher Oberfläche welche ungewollte Stoffe / Abfallstoffe natürlich umwandeln. Hier wird eine entsprechende Einlaufzeit benötigt, damit sich die Bakterien ansiedeln und ihre Aufgabe aufnehmen können.

4. Chemisch - durch die Zugabe von chemischen Stoffen, welche eine explizit definierte Reaktion mit anderen Stoffen eingehen sollen (eventuell Nitritabbau o. Ä.)

Soweit korrekt?

Jetzt zu meiner Frage, welche die biologische Phase betrifft:
(hierbei setze ich voraus, dass die Filter ausreichend dimensioniert sind)

Damit die Bakterien in der "biologischen Abteilung" ihren Job machen können, muss das Wasser einige Zeit in diesem Bereich verweilen.
Nun lese und höre ich immer wieder "Deine Pumpenleistung ist zu gering"

Ist das schnelle durchströmen der "biologischen Medien" nicht kontraproduktiv? Ich meine hier kein komplettes Mißverhältnis vonTeichgröße zur Pumpenleistung.
Beispiel:
Zum einfacheren Rechnen ist mein Teich 16.000 Liter groß.
ich habe eine Pumpenleistung von 4000 Litern/h. In 4 Stunden wird mein Teichwasser einmal komplett durch die Filtermedien geschleust.
Nun gibt es Stimmen, die sagen, dass dies genau die richtige Geschwindigkeit / Verweildauer des Wassers in den Filtern sei, damit die Bakterien wirksam ihren Job machen können. Dementsprechend weniger oft wird das Wasser natürlich mechanisch und per UV gereinigt.

Bei einer Pumpenleistung von 16.000 Litern/h jage ich meinen Teichinhalt einmal in der Stunde durch die Filter. Macht das wirklich Sinn?
Oder wird die geringere Verweildauer des Wassers in den Filtern durch die Häufigkeit (also 4 mal so schnell) des Durchströmens kompensiert?



Vielen Dank schon einmal.

Gruß Klaus
 

Elmar

Mitglied
Bei einigen Filtern ist angegeben, wie schnell bzw. wie langsam der Filter durchströmmt werden soll. Beim standart Vortex-4-Kammer-Reihenfilter sind es zwischen 8000 und 10.000l/h. Einige Hersteller liefern ja auch ein Datenblatt für ihre Systeme mit z.B. Oase.
Auch wird als Faustformel gesagt, dass ein Teich nach max. 2 Stunden 1x durch den Filter geflossen sein soll.

Meine Eltern betreiben so einen 4-Kammer-Filter mit einer 16.000l/h Pumpe, dass hat auch den Nachteil, dass der Dreck durch den Vortex und an den Bürsten und Japanmatten vorbei schiesst und sich in den Lavasteinen und Bioballs festsetzt. Ich war eben 2 Stunden beschäftigt die Verstopfung aus dem Bioteil des Filters zuentfernen.
Gott sei Dank sehen sie inzwischen ein, das etwas getan werden muss.
 
G

Gelöschtes Mitglied 947

Guest
wenn der Filter biologisch eingelaufen ist und funktioniert verstopft die Biokammer nicht,der Schlamm wird abgebaut. Dies funktioniert natürlich nur bis zu einer bestimmten Menge Dreck und Schlamm. Deshalb ist der Vorfilter sehr wichtig. Kleine Vortexkammern an diesen Filtern tragen oft nur den Namen Vortex aber für die eigentliche Funktion sind sie zu klein.
Besser Sifi oderBogensieb als Vorfilter.

Andreas
 

koi-deluxe

Mitglied
Guten Tag,

bei klassischen Filtern (Mehrkammerfilter, Patronenfiltern) kann man von 10 Minuten Verweildauer im Filter als guten Wert ausgehen - bedeutet der Filter muß so groß sein, daß das mit der nötigen Pumpleistung funktioniert.

Wir pumpen den Teich am beste 1 x jede Stunde durch den Filter, da so der Schmutz schnell aus dem Teich raus kommt - das wollen wir ja erreichen. Der Filter (klassischer Filter) muß demnach so beschaffen sein, daß es diese Wassermenge verkraften kann.

Diese 10 Minuten - Faustformel begründet sich allerdings hautsächlich aus der Verweildauer in einer Absetzkammer/ Vortex - dort braucht der Schmutz einfach Zeit um sich abzusetzen.

Bei modernen Filter mit Spaltfiler und Beadfilter oder Kaldnes ist der Bioteil deutlich kleiner, da das Filtermedium mehr Bakterien auf kleinerem Raum halten kann.

Der Grobschmutz wird in kurzer Zeit vom Spaltfiler ausgefiltert.

Grundsätzlich ist es wurscht, ob das Wasser lange in der Biokammer verweilt oder einfach öfter vorbei kommt. Die Frage ist nur wie schnell wir den Schmutz aus dem Teich haben wollen und ob uns da eine Umwälzleistung von 1 x alle 4 Stunden reicht - ich weiß das es nicht funktioniert.
 

Koifuzius

Mitglied
Die Frage ist ungefähr so wie: warum ist die Erde entstanden...schmunzel.
Darüber gibt es seitenweise PDF, ganze Bücher, zig Seiten im internet.
Und du willst das hier in 10 Sätzen haben....... LOL

koi-deluxe hat Recht.
Richtlinien: 10 min Durchlaufzeit für Trinkwasserqualität (erfüllen die meisten nicht)
Alle 2 Stunden wenigstens den Teich durchhaben
Filter wenigstens 10 Prozent von teichvolumen.
Das sind "über Daumen Werte"

Die kannste in alle möglichen Richtungen verschieben. Es liegt in deiner Hand. Proportional lässt sich das biegen ohne Ende.

1.) Ausgangsdaten:
6 Fische statt 26......... hochwertiges Futter statt Baumarktpappzeuch........sauberes Umfeld statt Pappeln, Birken leider auch Lärchen..... regelmässig Wasserwechsel statt Knauserei
wenn sich eine Komponente ins negative verschiebt....verschiebt sich der Filter ins positive......ächem.....monströse......

2.) Vorfilterung
Man muss vorher so viel wie möglich abfangen, damit man es erst garnicht biologisch wegbekommen muss.
Skimmer: sammelt die Oberfläche ab, bevors auf den Teichgrund landen kann
Vortex,Fliesfilter oder Sifi (auch Bürsten): sammelt grobes Zeug ab, bevor dein Filter sich mit dem Matsch überlastet...schon haste die Proportionen verschoben

3.) Biologische Filterung
moderne Materialien verkürzen Verweildauer, verkleinern Filtervolumen, erhöhen Pumpenleistung.
Also: nur mal nen Beispiel...fürher, als die Teichindustrie noch nich so boomte wie jetzt, hatten findige Leute ein paar tonnen mit Kieselsteinen.
Viiiiiel Steine, wenig Pumpe.
Heute: Beadfilter. Kleines Volumen, wenig Material, riesige Pumpenleistung.
Verstehste??? Je besser das material (Besiedlungsfläche), desto weniger brauchste und desto schneller kannste das Wasser da durchprügeln. Wieder verschiebt sich alles zu deinem Gunsten oder Ungunsten.

Man muss den Teich als Ganzes sehen. Um dahin zu kommen, musste wohl noch ein paar Tage das Internet durchforsten. Nimm dir die nächste Zeit nichts vor. :lol:
Also schnelles Durchströmen ist kontraproduktiv, wenn der Rest nicht stimmt.
Schlechtes Medium: viel Volumen, wenig Pumpe
Super Medium: wenig Volumen, viel Pumpe
Aber mit geplanten 4 Koi...... gehs langsam an ! Du hast Gott sei Dank noch die Natur als Puffer. Alarmstufe rot sieht man !
 

Klaus

Mitglied
Vielen Dank für Eure Antworten.
Das hilft mir schon mal weiter.

Ich glaube, dass ein Skimmer in meinem Wald auf jeden Fall Sinn macht.
Ich habe heute Nachmittag versucht mit einem geliehenen Oase Schlammsauger den Dreck vom Teichboden zu entfernen. Ein unmögliches Unterfangen. Das Teil hat jämmerlich versagt. Dann habe ich den halben Teich abgepumpt und einen 3/4 Meter Schlamm rausgeschaufelt. Morgen geht´s dann weiter.
Ich musste allerdings soe einige Molche in den kleinen Teich umsiedeln :cry:
Nur was nützt es, wenn der Teich bald ein Sumpfloch ist.
Dass muss jetzt nach fast einem Jahrzehnt ´Laubfall sein. Sonst hab ich nur noch Sumpf. Und an Fische brauch ich dann nicht zu denken. Also erst einmal raus mit dem Schlamm.

Wenn ich das jetzt so überschlage liegt das Volumen eher bei 20.000 Litern.......

Gruß Klaus
 

koimuck

Mitglied
Hallo wenn Dein Grundstück im Wald liegt dann bau Dir nen richtigen Koiteich mit Bodenabläufe und Oberflächenskimmer alles andere ist da nur Stückwerk und Du wirst nie wirklich zufrieden sein!!!! Hatte das selbe Prob. habe auch Waldgrundstück ohne Bodenabl. liegt immer irgend etwas im Teich nur mit ner gepumpten Version kommst Du da nicht weit das sind so meine Erfahrungen gruß Bernd. :idea:
 

Klaus

Mitglied
Guten Abend,
hi Bernd,
das Grundstück liegt nicht wirklich im Wald, aber die Situation ist die gleiche. Wir haben unser Grundstück mit altem Baumbestand voll stehen. Somit hat das schon etwas mit Wald zu tun.

Ich habe jetzt den Schlamm vom Teichgrund entfernt. Der Teich ist wieder voll Wasser. Bei diesem habe ich jetzt keine andere Wahl als ohne Bodenablauf zu pumpen.
So werde ich jetzt mal beginnen..... :)
Da ich aber das Wasser komplett rauspumpen musste, muss sich dasSystem erst mal wieder stabilisieren. Ich habe den Teich allerdings nicht "klinisch" gereinigt. Die direkte Uferbepflanzung ist geblieben und ein großer Teil der Bewohner.

Ich war erstaunt, wie wenig in dem schwarzen Schlamm krabbelt.
Nun, jetzthabe ich 2 m³ schwarze Pampe im Garten liegen...
Da muss wohl ein Container her.

Der nächste Step ist jetzt für mich die Filteranlage.

Ist mit so einem Teich eigentlich eine Schwerkraft-Anlage realisierbar??Mit Bodenablauf ist das klar, aber ohne?

Gruß Klaus
 

Elmar

Mitglied
Eigentlich ist in jeden Teich einen Schwerkraftanlage integrierbar, nur muss man dafür den ganzen Teich wieder aufreissen. Es leigt also an dir wieviel arbeit du dir machen willst

Der Teich meiner Eltern hat keinen Schwerkraftfilter, meiner hat eine. 3x darfst du raten über welchen Teich ich mehr fluche, wenn Wartungsarbeiten anliegen.

Aber zu deine Frage der Teich meiner Eltern hat wohl so zwischen 30-45m³. Dort setzen wir eine Aquamax 16000 und diesen Oase Skimmer ein:



Der Skimmer ist recht nett und erfüllt auch seine Aufgabe, er hat aber auch seine Macken. Da im Skimmer ein Plastkikorb, welcher die groben Schmutzpartikel aufhält, sitzt verstopft dieser auch leicht, wenn im Herbst unmengen Blätter von Nachbars Birken auf dem Teich landen. Das kann zu 2 Dingen führen:

1. Der Korb ist wasserdicht, aber nicht gasdicht. Sprich die Pume zieht Luft und der Verbindungsschlauch fült sich mit Luft und treibt auf. Was den Skimmer zum Umkippen bringen kann. Das Hütchen schwimmt dann morgens im Teich und den Korb, da dieser nicht schwimmfähig, ist liegt irgendwo auf dem Grund. Da im Verbindungsschlauch meist soviel Luft ist, saugt die Pumpe auch kein Wasser mehr aus dem Skimmer an. Ein Entlüften des Verbindungsschlauches ist meist etwas nervtötend. Schäden auf Grund von Kavitation könnte ich an der Pumpe bis jetzt nicht feststellen.

2. Die Höhenverstellung gibt nach und der Korb sammt Inhalt wird unter die Wasseroberfläche gezogen. Das Hütchen schwimmt wieder im Teich, der Korb sitzt aber zum Glück an Ort und Stelle. Nun muss man aber den ganzen Skimmer bergen um die Höhe wieder einzustellen. Das Nachgeben der Höhenverstellung liegt meist daran, dass das Qutschgummmi nicht richtig angepresst wurde, bzw das algen den Skimmer super glitschig gemacht haben.

Zum Thema Höhenverstellung sei gesagt, dass der Skimmer sich mit Hilfe eines Quetschgummies auf die ungefähre Höhe fixieren lässt. Das Hütchen kann dann selber bis zu 25 cm Wasserunterscheid ausgleichen.

Der Skimmer ist brauchbar, wenn man kein Schwerkraftsystem hat und man ihn regelmäßig säubert. Im Frühjahr und Sommer 1x die Woche im Herbst alle 2 oder 3 Tage.


Die Aquamax steht bei uns an der tiefsten Stelle im Teich und befördert alles in den Filter was nicht grösser als 10mm ist. Deswegen ist Schlamm auch nicht so das Problem bei meinen Eltern. Aber ich habe im Filter schon kleine Fische, Molche, Qaulquappen und Wasserläufer gefunden.
 

Koifuzius

Mitglied
Vielleicht ist der Skimmer ja auch nen Montagsbau !
Unausgeschlafene Endkontrolletis haben den so durchgehen lassen trotz plastischer oder thermischer Verformung.......... :p Frühstückspause ist heilig.
Na normal isses nicht. Sonst gehen die ganz gut. Also von Beschwerden hab ich hier und wo anders noch nicht so in grösseren Mengen gelesen.
Oder randalieren da über nacht die Flossenträger rum ?? Unsere sind nämlich auch schon auf den Dreh gekommen. Da is was zu holen !!! Da gehen wir mal gucken !! Und dann boxt jeder mal irgentwie so gegen. Bin blos drauf gekommen, weil: immer wenn man gucken geht, schwirrt nen halbes Dutzend Koi mit roten Ohren sofort weg. Wie ein Haufen Schulkinder, die beim Rauchen erwischt worden sind. :lol: :lol: :lol:
 

Elmar

Mitglied
Die Flossenträger sind bei mir nur Schuld, wenn es darum geht Wasserpflanzen zu entwurzeln.

Ansonsten wenn man zum Füttern an den Teich geht, kann man eh gleich nach dem Skimmer schauen und reinigen. Nur leider vergessen das meine Eltern mal gerne und dann macht der Skimmer Probleme.
 
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