Hallo Bernd,
Kuckuck Bernd schrieb:
Derjenige wird sich sicherlich bald einschalten. :lol:
wen immer Du auch gemeint hast, hier ein paar Ausführungen zu EM bzw. Probiotika.
EM gehört zu den Probiotika. Zahlreiche Forschungsprojekte haben in den letzten 20-30 Jahren den Einsatz und die Möglichkeiten, die Probiotika in der Aquakultur bieten, untersucht. Probiotika und Schutzimpfung sind derzeit die dominierenden Gebiete in der Forschung der Fischzucht, um deren vielfältige Probleme in den Griff zu bekommen.
Probiotika enthalten in der Regel lebende Mikroorganismen. Im Gegensatz dazu sind Prebiotika Stoffe, die vorhandene Mikros unterstützen.
Zahlreiche Produkte sind auf dem Markt zu erhalten, da geht leicht die Übersicht verloren. Generell gilt, Mischungen diverser Mikros sind effektiver und Flüssigprodukte haben mehr Power.
Profis züchten für die Aquakultur für dortige Anwendungen gezielt spezielle Bakterienstämme aus dem vorhandenen Material, als Quellen dienen Verdauungstrakt, Haut, Kiemen und Teichwasser, um einige Beispiele zu nennen. Die Mikros sind erstaunlich anpassungsfähig, besonders durch ihre Eigenschaft mit anderen Stämmen und Arten in einer Art Kommune, dem Biofilm, zu leben. Biofilme sind extrem widerstandsfähig, selbst Chemikalien und Antibiotika machen den darin lebenden Bewohnern relativ wenig aus. Bevor man einen Biofilm mit Chemikalien vollständig zerstört hat wären längst die Koi an dem Mittel gestorben.
Wirkungsweise Probiotika:
Probiotika unterstützen die Gesundheit der Koi in vielfältiger Weise. Sie fördern den Aufschluss und die Verdauung vorhandener Nahrung. Sie konkurrieren mit schädlichen Mikros um Nahrung und Platz. Sie entziehen dem Wasser Spurenmineralien wie Eisen, die pathogene Keime für deren Stoffwechsel dringend benötigen. Sie fördern die Vermehrung von Mikroalgen, deren Futter wieder die pathogenen Keime sind. Sie produzieren natürliche Antibiotika, ein Umstand der gerne unberücksichtigt bleibt. Viele Stoffwechselprodukte der Mikros sind förderlich für die „Gesundheit“ des Teichwassers. Sie sind generell „Gegenspieler (Antagonisten)“ anderer Mikros. Die Forschung ist da schon sehr weit. Es gibt in der Fachwelt Daten für diverse Fischspezies mit pathogenem Keim und deren Antagonisten.
Für den Laien macht es Sinn sich ein Präparat mit relativ breitem Einsatzgebiet, wie z.B. EM, zunutzte zu machen. Generell gilt dabei, nur viel hilft viel. Letztlich beruht der Erfolg auf dem Verschieben des Gleichgewichts zu Gunsten der positiven Keime. Eine Flasche Kanne Brottrunk auf 10000 Liter Teichwasser macht wenig Sinn. Und es gilt, vorbeugen ist besser als bohren. Sprich, mit Probiotika kann man durchaus einer Erkrankung vorbeugen, die Heilung schwerer Erkrankungen kann es nur unterstützen. Hier ist die fachgerechte Behandlung durch Koidoc, mit anschließender Unterstützung von Probiotika, eine sehr erfolgversprechende Alternative.
Negatives Beispiel ist die Bekämpfung von Fadenalgen. Wer bereits Fadenalgen in großem Stiel im Teich hat, kann mit EM durchaus die Situation kurzfristig verschärfen.
Für Besitzer von Koiteichen mit Pflanzenfiltern oder Kieszonen sind Probiotika mit einem Anteil von Photosynthesebakterien besonders sinnvoll. Eingebracht mit einem Trägermaterial unterstützen diese Mikros den Abbau organischer Stoffe wie Urin und Hormone der Koi. Auch die Zersetzung des Feinschlammes, bzw. Blätter und Futtermittel, die pathogenen Keimen als Nahrung dienen, wird gefördert. Dadurch wird die Infektionsgefahr aus diesem Bereich des Teiches deutlich gemindert.
Probiotika werden über das Jahr verteilt, je nach Zustand des Teiches oder der Fische, mehrmals zudosiert. Überdosieren kan man sie eigentlich nicht.
Weltweit führend in der Entwicklung und Anwendung von Probiotika sind die Chinesen, größter Produzent von Aquaprodukten in der Welt. Leider sind deren Forschungsergebnisse nur schwer zu bekommen. Die Chinesen haben auch Studien über den Einsatz von EM, und vergleichbaren Mischungen, durchgeführt. Mit durchaus sehr positiven Ergebnissen.
Ob man Probiotika in seinem Teich einsetzt, muss man selbst entscheiden. Die Effektivität ist für den Laien schwer erkennbar. Wie auch, gibt man Probiotika in den Teich bzw. auf das Futter und die Koi werden nicht krank, ist dies kein besonderes Ereignis. Im Hinterkopf hat der Koihalter sowieso die Meinung, meine Koi werden nie krank. Erstaunlich ist für mich etwas anderes. Sind die Koi nahe am Verenden erinnert sich mancher an den Einsatz von Probiotka wie EM. Und dann wird es etwas seltsam für mich. Die Koi erholen sich, auch dank dem Einsatz von Probiotika, und sofort danach werden diese wieder abgesetzt. Bis zur nächsten Erkrankung.