Einschläfern oder nicht?

Biba

Mitglied
Pixelchen ist ne eigene Nachzucht. Der hatte von klein auf schon diese vielen schwarzen Punkte und sich damit den Spitznamen Pixelchen eingefangen. Müsste nun ca. 4 oder 5 Jahre bei mir sein und zeigte seit dem Spätsommer einen leichten Bauchansatz. Anfänglich tippte ich noch auf Laichansatz doch das hat sich dann bald in ein krankhaftes Aussehen gewandelt.

Da Bauchwassersucht meisst ein recht gleichmässiges ausquellen zur Folge hat und damit verbunden auch ein gleichmässiges Abstehen der Schuppen, hatte ich von dem Verdacht wieder abstand genommen. Die unförmigkeit und Druckempfindlichkeit lässt mich eher glauben das es ein Geschwulst vielleicht ein Tumor ist. Nun merkt man seit dieser Woche das er sich schwer tut mit den Schwimmbewegungen und das ihn jede Bwewegung anstrengt.

Ob Tumor oder nicht, operieren werde ich ihn sicher nicht lassen. Letzte Massnahme war im November noch ein Salzbad und ein vorsichtiges Abtasten. Schwellungen sind Druckempfindlich und bilden sich fast augenblicklich zurück.

Die Schuppen (wie auf dem einen Bild mit Pfeil markierit) stehen nur an der linken Seite ab und das seit letzter Woche.

Hat wer noch andere Verdachtsdignosen beizusteuern?
Überlege eben ob ich ihn nicht besser einschläfern sollte, da er mittlerweile eben keinen problemlosen Eindruck mehr macht. Möchte das Tier halt nicht unnötig quälen aber auch nicht einfach so problemlos aus dem Leben verabschieden. Pixelchen hat ja schliesslich nen eigenen Namen. Doch alle Fische die ich bisher mit solchen und ähnlichen Zeichen gesehen habe, haben es nicht lange geschafft. Pixelchen dagegen schon einige Monate. Es hat sich aber auch sehr langsam gebildet.












 

klaus1

Mitglied
hi,


mal vorweg ....

Die abstehenden Schuppen ( wie Tannenzapfen ) zeigen fast immer eine

Nieren-unterfunktion / -fehlfunktion oder partielle Durchblutungsstörung

Der Grund kann Mineralmangel , Vergiftung , Nierenversagen usw. sein.


Da dein Fischie aber das Geschwür schon seit ende Sommer hat,
und dort sicher kaum eine reparierbare Nierenfunktionsstörung vorliegt,
würde ich meinen das die abstehenden Schuppen von Tumor ,
der durchaus jetzt die Nieren zu stark belasten könnte , kommen.

...glaube daher nicht das selbst ein Doc da was retten könnte.
.... meine Meinung aus der Ferne.
 

PSCY01

Mitglied
Hi,

ich würde Klaus da vollkommen Recht geben.
Machbar ist da eigentlich nix mehr. Entweder den Fisch direkt erlösen oder, solange er sich nicht von der Gruppe absondert bzw. sich noch am "normalen" Leben wie z.B. Fressen beteiligt, könntest Du ihm höchstens noch etwas mehr Zeit schenken.

Wenn Du aber der Meinung bist, dass er sich quält und Schmerzen hat bzw. sich sichtlich unwohl fühlt, dann erlöse ihn mit einem sehr, sehr hochdosiertem Narkosebad.

Gruß
RALF
 

Biba

Mitglied
Stimmt, Nierenfehlfunktion hab ich noch gar nicht dran gedacht. Da sieht man mal wieder wie gut es ist über Probleme zu sprechen. Danke für den guten Hinweis Klaus.

Aber ist das dann nicht so das alle Schuppen abstehen? Bei Pixelchen ist es nur an der linken Seite, an der er auch diese besonders runde Auswölbung hat. Er schwamm ja mal kurz zu mir hoch, aber man sah schon wie anstregend das ist. Alle andern haben da mal nen Flossenschalg gebraucht, während er richtig rudert.

Da sah man eben recht gut das die Schuppen nur an dieser Stelle abstehen und ansonsten anliegen. Hatte daher angenommen das es durch die übermässige Dehnung der Geschwulst hervorgerufen wird.

Auf Rettung und eine wundersame Heilung hoffe ich ja eh nicht. Denke es war schon zu Beginn des Winters klar, das Pixelchen nicht sehr alt wird. Um ehrlich zu sein, ich hab schon immer damit gerechnet irgendwann hinter die Abdeckung zu schauen und ihn Bauchoben aufzufinden.

Werde dann mal das Nelkenöl nicht zu weit wegstellen. Schade, denn irgendwie war Pixelchen schon was besonderes, wenn auch nicht besonderes schön oder gar wertvoll.
 

klaus1

Mitglied
...die Schuppen stehen nur und ausschliesslich ab weil :

Das eindringende Süßwasser nicht ausreichend vom Blutkreislauf aus den Zellen entfernt werden kann !!


...das wiederum kann an schlechter Durchblutung ..... Entzündung/Schwellung/defekte Haut
oder an zu süßem Blut liegen ( dann schafft die Niere die Entwässerung des Blutes nicht)



In deinem Fall kann es eine Kombination aus beiden sein....

Einmal ist die Niere wg. der Entzündung/Tumor schon geschwächt (Gifte im Blut),
und zusätzlich wird durch die Schwellung die Durchblutung gestört.
 

Hi-Shusui

Mitglied
Hi,
ich glaub hier würde ich, auch wenns weh tut, nicht mehr allzulange warten und lieber erlösen.
Alle behandlungsversuche erscheinen mir hier nur noch als Belastung.

Letzter Versuch wäre noch ihn reinzuholen wenn das möglich ist? ( nochmal salzbad, warm stellen und warten ?)
 

Ayame

Mitglied
Hi,

...hab selber so einen Kandidaten im Teich gehabt, dachte auch ans einschläfern. Hab mich aber dann für das Gnadenbrot entschieden, weil fidel, 2 Jahre war das Kerlchen dann noch bei mir. Als er sich dann absonderte und am Teichrand ablegte, hat es dann der TA nach letzter Untersuchung beendet...

LG
Iris
 

Biba

Mitglied
Pixelchen ist nun eingeschlafen.



Im Vergleich zu vergangener Woche zeigte er gestern deutliches Absonderungsverhalten. Hab ihn erst gefunden, als ich im flachen Teil die Winterabdeckung angehoben habe. Dort lag er an die Wand gedrückt und zeigte extreme Schwierigkeiten bei der "Flucht" vor dem Störenfried. Sein Fluchtschwimmen hat fast so ausgesehen, wie die bei den M&Ms die über den Scanner der Kasse rutschen. Hat schon ein wenig witzig ausgeschaut, wie er sich da fast robbend entfernt hat.





Damit stand der Entschluss auch fest. Er liegt abgesondert und im flachen, also wird es sehr einfach ihn ohne Stress für den Rest rauszuholen. Er ist nach der ersten Flucht wohl schon so entkräftet gewesen das er als ich mit dem Kescher zurück war, keine Flucht mehr ergriffen hat.

Gewachsen ist er im vergangenen Jahr auch nicht mehr. Die 40cm sind geblieben. Wiegen konnte ich ihn jedoch bei der Überstürzten Handlung allerdings nicht. Man sieht aber mit den neuen Bildern im Teich und in der Wanne wie sehr das in Ihm sitzende gewuchert hat. Besonders sind in der Wanne dann auch die extrem hervorstehenden Augen aufgefallen. Er hatte zwar schon immer hervorstehende Augen, aber hier deutlich auffallender als früher. Möglichweise steht das auch mit dem vermutetem Nierenversagen und einem Bluthochdruck im Zusammenhang.





Deutlich und gut sichtbar ist jetzt auch das abstehen der Schuppen zu erkennen. Auf der linken Seite nur wieder deutlicher, da auch dort die Ausbuchtung am Bauch wirkt, wie ein verschluckter Tischtennisball. Ich hab ihm dann in der Wanne eine erste Dröhnung Nelkenöl verabreicht. Doch das Öl aus letztem Jahr Spätsommer, hat er es extrem gut verkraftet. Nach und nach sind 60 Tropfen in die 30 Liter Wasser geflossen und nach 45 Minuten war er immer noch fit und fidel. Er wollte einfach nicht kippen und wenn man ihn leicht angestupst hat, schwamm er auch noch immer.

Habe dann nach 1h weitere 60 Tropfen verabreicht und erneut 60 nach weiteren 15 Minuten. Dann begann er sich langsam auf die Seite zu drehen und reagierte träger. Noch mal 60 Tropfen nach weiteren 15 Minuten und er war deutlich sediert. Da ich aber je eine sichere Überdosis herbeiführen wollte und Pixlchen mich schon überascht hat, was der so vertragen hat, habe ich letztlich die ganze Flasche Nelkenöl (10ml) reingeschüttelt und ihn darin 2h schwimmen lassen.







Und ich hab mich in der Zeit entschlossen, den Fisch zu öffnen um sehen zu können, was diese Wucherungen sind. Beim herausheben dann auf den Tisch war mir spritzendes Wasser aufgefallen. Das noch mal erneut auf dem Tisch liegend probiert zeigte, das unter der Schuppe der Druckstelle Wasser wie aus einer Wasserpistole herausspritzt. Also eine deutliche Einlagerung von Wasser im Gewebe, was die Ursache Nierenversagen untermalen würde.

Ich trage übrings Handschuhe in der Wanne weil ich den Geruch des Nelkenöls widerlich finde und man den so schwer wieder von den Fingern bekommt.

Vor dem herausnehmen habe ich mit einem Stethoskop versucht Herztöne im Wasser zu ermitteln. Nichts zu hören. Erneut dann noch einmal beim liegenden Fisch auf dem Tisch. Wieder keinerlei Herztöne. Dann haben wir Bilder von Maul und Kiemen gemacht. Hierbei mal meinen großen Dank an meinen Neffen (15), der ganz gelassen die ganzen Fotos für mich gemacht hat. Selbst beim eröffneten Fisch.





Bild pix13 habe ich mal mit einer Linie versehen um die Masse an Fischvolumen mal etwas zu verdeutlichen. Fast 50% hat der Koi zusätzlich mit sich herumschwimmen müssen.

Maul, Kiemen und After sind dagegen normal und unauffällig.


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ACHTUNG: Zart besaitete und Empfindliche lesen bitte an dieser Stelle nicht weiter. Auch die beiden letzten Fotos werden nun ohne Vorschau angefügt. Der weitere Inhalt befasst sich mit dem eröffnen des Fisches und der Ursachenfindung.
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Beim Einschnitt trat weitaus weniger Wasser aus, als von mir nach dem Druckspritzen erwartet. War meines erachtens für die Menge an Gewebe und eingelagertem Wasser patologisch bedingt aber "normal". Doch das was sich dann an Gewebe unter der ausgewucherten Form des Fisches zu finden war, war für mich schon überraschend viel. Das was man beim Fisch sonst als Filet kennt und hat ertasten können, war bei Pixelchen so gut wie nix. Der hatte echt nix auf den Rippen, sah aber ja aus wie nen kleiner Fresssüchtiger. Er hat also wohl auch schon sein Muskelfleisch eingebüst.

Zu finden war dann eine sich durch den Bauchraum verschlingende Wucherung aus Gewebe. In der Masse stabil und Druckfest und als ich an einer Stelle es, zum drunter schauen etwas hochziehen wollte, brach es regelrecht auf. Sieht man auf Bild 2 dann gut, was ich mit dem Finger hochhalte.

http://fs2.directupload.net/images/user ... ce3u23.jpg

http://fs2.directupload.net/images/user ... ozbzrw.jpg

Rein Optisch schaute es halt so aus, wie das was man bei Tumorpatienen im OP entfernt hatte. Nur das ich da mal nicht dran testen konnte welche Konsistenz und Festigkeit dieses hatte (Konnte dort immer nur ein paar Schritte weiter hinten nen Blick drauf werfen). Aus der Ähnlichkeit schliesse ich aber mal auf einen Tumor und würde den evtl. auch für ein Versagen oder Minderleistung der anderen Organe verantwortlich machen. Der hatte den Bauchraum soweit ausgefüllt, das er überall zu finden war und damit sicherlich auch alles andere "unter Druck" gesetzt hat.


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Ende der Ausführung
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Pixelchen wurde dann am Grundstücksrand in einem kleinen Wäldchen bei den beiden früher verstorbenen Koi begraben und bekam auch einen großen Naturstein auf sein Grab.

Rückwirkend betrachtet (nachher ist man schließlich immer schlauer) würde ich sagen, wäre es gut gewesen ihn schon bei den ersten Anzeichen vom TA untersuchen und ein Ultraschall machen zu lassen. Doch wie ja Eingangs schon erörtert ging ich ganz am Anfang von Laichansatz aus, da es sich langsam und gleichmäßig entwickelte.

Vielleicht wäre es was anderes gewesen, wenn es keine Grotte aus eigener Nachzucht gewesen wäre und ich vier oder fünfstellige Beträge bezahlt hätte. Sicherlich sogar, aber geändert hätte es tatsächlich ja auch nichts. Außer das man ihn hätte noch früher erlösen können.

Letztlich mal meinen Dank an alle sich bisher hier beteiligten. Ganz egal ob pro oder contra zur Frage ob einschläfern oder nicht, denn jeder hat mit seiner Sicht und Denkweise recht gehabt. Besondern Dank noch an Klaus, der das Nierenversagen eingebracht hatte, an das ich selbst überhaupt nicht gedacht hatte. So macht Forum Spass.
 

tosa

Mitglied
Hallo Frank,

so leid es einem immer tut, aber du hast für pixelchen jetzt das richtige gemacht und mega Respekt für deine anschliessende chirurgische Ursachenfindung, das könnte mit Sicherheit nicht jeder!

Und trotzdem hat Pixelchen einen Platz in Eurer Mitte behalten, auch wenn er nur am Rand bei den anderen liegt.

Viele Grüße und Danke für diesen Bericht.

Torsten

der das nicht hätte machen können und dann auch nicht hätte schreiben können.
 

Ayame

Mitglied
@Biba
...bin mit Dir traurig.... :(

Diese Entartung kommt aber immer mal vor. Meine Wanda und mein Walter hatten das gleiche Problem, wobei beide über 20 Jahre alt waren... :(
 

Fish-Bert

Mitglied
klingt jetzt etwas hart,
aber die schnellste und effektivste Methode einen Fisch zu töten wäre
(wie es bei jedem Speisefisch gemacht wird) ein Schlag auf den Kopf und dann Herzstich!
Stattdessen tümpelt er 2 Stunden im Narkosebad ohne Wirkung.


Jetzt könnt Ihr mich lünchen für meine Methode :|
(auch ich war schon mal in der Situation mit einem Koi)
 

Biba

Mitglied
Fish-Bert: Ich bin zweimal dabei gewesen wie "Experten" den Fisch mit einem Schlag auf den Kopf getötet haben. Leider war es nie einer sondern immer eine ganze Serie und das hat dann nix mit sanftem töten zu tun.

Ich bin daher aber trotzdem von der Methode Nelkenöl überzeugt, da der Narkoseeffekt nachweisslich ist. Und auch wenn Pixelchen mehr vertragen hat als bisher alle andern Koi, so ist das kein Beweis dafür das er mit Bewusstsein etwas nach dem einträufeln wahr genommen hat. Das anstubsen und dann reflexartige schwimmen ist auch normal bei Fluchttieren dieser Art. Es kann also nicht als tatsächliches Kriterium für Bewusstsein hergenommen werden. Der volle Wirkeintritt ist erst dann gegeben, wenn der Fisch sich auf die Seite dreht. Dann entspannen auch alle nicht bewusst gesteuerten Muskeln.

Die Holzhammermethode finde ich aber gerade auch dann unangebracht, wenn Sie wie so oft, nicht beim ersten mal 100% sicher funktioniert. Nicht umsonst ist zB. auch in der industriellen Schlachtung ein Vorgehen zum "Betäuben" mit Strom vorgeschrieben, bevor die Halsschlagader und ähnliches zum ausbluten durchtrennt wird. UNd selbst dabei passiert es noch grausig oft das die Viecher zucklen und zappeln. Von daher würde ich es doch sehr begrüßen, wenn du nicht nur solche Maßnahmen an Laien wie hier vermitteln würdest, sondern bitte auch selbst nicht praktizierst.
 

Biba

Mitglied
@Torsten: knapp 10 Jahre Erfahrung im Rettungsdienst, Unfallchirugie, Herzchriugie, Anesthesie und OP. Also mir ist das recht einfach gefallen, es niederzuschreiben. Den Entschluss zum verabschieden, für den habe ich fast den ganzen Tag gebraucht. Den Koi Namen zu geben und eine Beziehung aufzubauen ist überhaupt nicht gut, aber bleibt einfach nicht aus.

@Christine (??, Ayame): Danke, ich fühl mich in den Arm genommen. Ist leider auch mein Zweiter mit solch einem Auswuchs. Beim ersten hatte ich den Teich noch nicht so lange und kaum Erfahrung. Da hab ich nichts getan und er starb auch sehr schnell (<8 Tage). Man muss sich eben immer wieder in Erinnerung rufen, das man die Natur nur bedienen, aber nicht beherrschen kann.
 
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