konny
Business Mitglied
Ich schreibe und veröffentliche häufiger Berichte zu Themen die aktuell relevant sind. Da sich auch hier immer mehr Berichte von Fischen mit Energiemangel häufen dachte ich mir dass ich den Artikel auch hier posten könnte. Vielleicht hilft es einen Teichanfänger oder Betroffenen das Vorgehen im Teich besser zu verstehen.
Energiemangel
Definition, Ursachen, Vermeidung
Im Frühling leiden viele Fische an Energiemangel oder sterben daran. Häufig wird der Energiemangel nicht erkannt oder die Anzeichen falsch gedeutet.
Spätestens bei dem bekanntesten Energiemangel Syndrom (Bauchwassersucht/BWS) ist es dann jedem Laien mehr oder weniger klar das etwas nicht stimmt. Aber auch dann werden die Ursachen und Symptome meist falsch interpretiert.
In den allermeisten Fällen ist der Teichbesitzer schuld wenn den Fischen die Energie zum Leben ausgeht.
* ➡ Energiemangel: Das bedeutet dass dem Fisch die Energie fehlt um alle lebensnotwendigen Prozesse am laufen zu halten.
➡ Die häufigste aller Ursachen ist mangelhafte Fütterung. Zu wenig oder falsches Futter. Oder das Unvermögen Futter aufzunehmen, zu verdauen und sich Fettreserven an zu legen.
Natürlich kann ein Koi auch einen Energiemangel durch Krankheiten, z.B. einen Tumor der im Winter durch seinen Wachstum Energie verbraucht erleiden. Eine weitere Möglichkeit ist es wenn ein Tier vorher warm gehalten wurde und den ersten Winter in ungeheizter Umgebung erlebt. Man kann einen Koi nicht mit Gewallt aklimatisieren.
Nachfolgend versuche ich die Bedürfnisse und möglichen Probleme mangelhafter Fütterung oder nicht ausreichender Haltung nach Jahreszeiten auf zu zeigen.
1. Sommer:
* Koi haben nur wenige Monate um sich Fettreserven anzufressen, sich zu vermehren und zu wachsen. In dieser Zeit müssen sie sich auch mit Parasiten und Bakterien auseinander setzen. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, Energieverbrauch und Bedarf sind sehr hoch. Weibliche Koi müssen Laich ausbilden und zur Reife bringen.
All diese Prozesse im Körper verbrauchen Energie. Einige mehr und andere weniger. Zusätzlich muss der Speicher für den Winter gut gefüllt werden. Das geht aber nur wenn das Tier mehr Futter bekommt als für den täglichen Bedarf benötigt wird. Hier spielt aber auch das richtige Futter eine wichtige Rolle. Flocken oder luftige Sticks sollte man meiden da diese nicht genug Nährstoffe enthalten.
➡ Schlechte Futteraufnahme im Sommer:
* Fressen und Verdauen benötigt viel Sauerstoff. Wenn im Teich ein Sauerstoffmangel herrscht kann der Fisch nicht ausreichend fressen oder verdauen.
* Manche Parasiten befallen die Kiemen wodurch diese verschleimt sind. Die Sauerstoffaufnahme ist gestört und damit auch die Futterverwertung.
* Ein hoher Keimdruck (Bakterien Druck) im Wasser beansprucht das Immunsystem sehr stark was wiederum sehr viel der aufgenommenen Energie verbraucht (um den Fisch so weit als möglich gesund zu halten.)
* Schlechte Wasserwerte wie Ammoniak und Nitrit, falsche angewandte Medikamente im Teich oder Stress durch z.B. Baulärm wirken sich negativ aus. Die Fische sind gestresst und fressen schlecht.
2. Notwendiges im Herbst:
* Letzte intensive fütterungszeit um noch ein paar zusätzliche Reserven anzulegen.
* Gesundheitskontrolle um das Immunsystem im Winter zu schonen
* Parasiten -oder Bakterienbehandlung falls Notwendig.
* Reinigen von Teich und Filter
Im Herbst müssen Teich und Fische auf den Winter vorbereitet und alles was das Immunsystem oder die Sauerstoffaufnahme im Winter stören könnte beseitigt werden.
3. Problematische Haltungsbedingungen im Winter:
* Zwangsdiät während Wochen oder Monate ohne Futter.
* Schlechte Wasserwerte durch den Mangel an frischem Wasser, fehlender Filterung oder Belüftung.
* Temperaturen längere Zeit unter 5 Gead.
* Starke Temperaturschwankungen die den Stoffwechsel hoch und runter fahren lassen in kurzen Abständen
* Stress durch lautes klopfen oder schlagen auf dem Eis oder Räuber (Ratten, Reiher, Katzen...)
Schwimmen, Parasiten, Bakterien, Sauerstoffmangel, Verdauen von falschem Futter, Hungern, schlechte Wasserwerte, zu hoher Stoffwechsel durch Temperaturschwankungen oder Stress kosten Energie. Für den Temperaturausgleich braucht der Fisch keine Energie weil er wechselwarm ist. Zu niedrige Temperaturen über längere Zeit kosten allerdings viel Energie weil der Stoffwechsel aufrecht erhalten werden muss.
➡ Unterschied zum Sommer:
* Die Fütterung muss mit leicht verdaulichem Futter erfolgen wenn die Fische aktiv sind und nur in den Mengen wie es auch gefressen wird. Aufgewertet mit Lachsöl erleichtern wir die Aufnahme der notwendigen Vitaminen so das mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird.
* Da das Immunsystem nicht voll arbeitet muss für gutes Wasser gesorgt werden.
* Zersetungsprozesse von Laub oder sonstigen Schmutz verbrauchen Sauerstoff, ebenso wie mögliche Pflanzen (z.B. Algen)
* Bei Eis oder zu stehendem Wasser kann das von den Fischen und Pflanzen produzierte CO2 nicht entweichen, Säuresturz droht, die Fische erleiden Streß
* Bei Schnee oder Regen verändern sich die Wasserwerte, Säuresturz droht, die Fische erleiden Stress.
* Parasiten und Bakterien vermehren sich auch im Winter. Sie belasten das Immunsystem, schwächen den Fisch.
4. Frühling:
Der Koi hat im günstigsten Fall über den Winter einiges von seinen Fettreserven, soweit vorhanden, für den Energiehaushalt benötigt und wenn er gefüttert wurde diese Reserven nicht aufgebraucht. Zwischen 10 und 15 Grad hat er den höchsten Energiebedarf um das Immunsystem und den Stoffwechsel für den Sommer hoch zu fahren. Da er in diesem Temperaturbereich noch nicht ausreichend Energie aus dem Futter auf nehmen kann spielen die Fettreserven aus der vorherigen Saison die entscheidende Rolle um stark und gesund in die neue Saison zu starten.
* Jetzt ist eine Fütterung mit aufgewertetem Futter besonders wichtig um die benötigten Reserven und das Immunsystem zu unterstützen.
* Größere Temperaturschwankungen im Sinne von rauf und runter wirken sich besonders aus weil der Stoffwechsel sehr hoch läuft.
* Ein sauberer Teich und gut arbeitender Filter wirken sich unterstützend aus.
* Sauerstoff ist besonders wichtig und wird viel gebraucht.
* Parasiten und Bakterien sind jetzt sehr aggressiv und oft tötlich weil das Immunsystem noch nicht auseichend arbeitet.
‼Symptome von Energiemangel:‼
* Kippen oder seitlich liegen.
* Taumelnd schwimmen.
* Kopf hoch oder abwärts im Wasser stehen.
* Ödeme im Gewebe durch Nierenschwäche oder Nierenversagen. Typisches Anzeichen ist das Aussehen wie ein Tannenzapfen über den gesamten Körper. Beginnend meist hinter dem Kopf.
* Aszites durch eine Dysfunktion der Leber. Bekannt als Bauchwassersucht. In der Regel mit abstehenden Schuppen nur am Vorderkörper und nur dort eine Umfangsvermehrung.
* Kombination aus Ödemen und Aszites. Im Grunde ein Multiorganversagen.
* Tod ohne vorherige Anzeichen.
Atmung, Leber und Niere benötigen die meiste Energie. Ist davon zu wenig vorhanden wird den Organen zu Gunsten der Lebenserhaltung diese entzogen. Meist mit Todesfolge.
Nur wenn der Lebensraum und die Lebensbedingungen so optimal wie möglich sind geht es den Koi wirklich gut und nicht nur offensichtlich gut weil sie letztendlich mit Glück überleben. Koi kompensieren oft über langen Zeitraum schlechte Haltungsbedingungen. Je älter um so toleranter werden sie. Nicht zu verwechseln mit wohlbefinden und keine Garantie für ein langes Leben.
THP Kornelia Röder
Energiemangel
Definition, Ursachen, Vermeidung
Im Frühling leiden viele Fische an Energiemangel oder sterben daran. Häufig wird der Energiemangel nicht erkannt oder die Anzeichen falsch gedeutet.
Spätestens bei dem bekanntesten Energiemangel Syndrom (Bauchwassersucht/BWS) ist es dann jedem Laien mehr oder weniger klar das etwas nicht stimmt. Aber auch dann werden die Ursachen und Symptome meist falsch interpretiert.
In den allermeisten Fällen ist der Teichbesitzer schuld wenn den Fischen die Energie zum Leben ausgeht.
* ➡ Energiemangel: Das bedeutet dass dem Fisch die Energie fehlt um alle lebensnotwendigen Prozesse am laufen zu halten.
➡ Die häufigste aller Ursachen ist mangelhafte Fütterung. Zu wenig oder falsches Futter. Oder das Unvermögen Futter aufzunehmen, zu verdauen und sich Fettreserven an zu legen.
Natürlich kann ein Koi auch einen Energiemangel durch Krankheiten, z.B. einen Tumor der im Winter durch seinen Wachstum Energie verbraucht erleiden. Eine weitere Möglichkeit ist es wenn ein Tier vorher warm gehalten wurde und den ersten Winter in ungeheizter Umgebung erlebt. Man kann einen Koi nicht mit Gewallt aklimatisieren.
Nachfolgend versuche ich die Bedürfnisse und möglichen Probleme mangelhafter Fütterung oder nicht ausreichender Haltung nach Jahreszeiten auf zu zeigen.
1. Sommer:
* Koi haben nur wenige Monate um sich Fettreserven anzufressen, sich zu vermehren und zu wachsen. In dieser Zeit müssen sie sich auch mit Parasiten und Bakterien auseinander setzen. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, Energieverbrauch und Bedarf sind sehr hoch. Weibliche Koi müssen Laich ausbilden und zur Reife bringen.
All diese Prozesse im Körper verbrauchen Energie. Einige mehr und andere weniger. Zusätzlich muss der Speicher für den Winter gut gefüllt werden. Das geht aber nur wenn das Tier mehr Futter bekommt als für den täglichen Bedarf benötigt wird. Hier spielt aber auch das richtige Futter eine wichtige Rolle. Flocken oder luftige Sticks sollte man meiden da diese nicht genug Nährstoffe enthalten.
➡ Schlechte Futteraufnahme im Sommer:
* Fressen und Verdauen benötigt viel Sauerstoff. Wenn im Teich ein Sauerstoffmangel herrscht kann der Fisch nicht ausreichend fressen oder verdauen.
* Manche Parasiten befallen die Kiemen wodurch diese verschleimt sind. Die Sauerstoffaufnahme ist gestört und damit auch die Futterverwertung.
* Ein hoher Keimdruck (Bakterien Druck) im Wasser beansprucht das Immunsystem sehr stark was wiederum sehr viel der aufgenommenen Energie verbraucht (um den Fisch so weit als möglich gesund zu halten.)
* Schlechte Wasserwerte wie Ammoniak und Nitrit, falsche angewandte Medikamente im Teich oder Stress durch z.B. Baulärm wirken sich negativ aus. Die Fische sind gestresst und fressen schlecht.
2. Notwendiges im Herbst:
* Letzte intensive fütterungszeit um noch ein paar zusätzliche Reserven anzulegen.
* Gesundheitskontrolle um das Immunsystem im Winter zu schonen
* Parasiten -oder Bakterienbehandlung falls Notwendig.
* Reinigen von Teich und Filter
Im Herbst müssen Teich und Fische auf den Winter vorbereitet und alles was das Immunsystem oder die Sauerstoffaufnahme im Winter stören könnte beseitigt werden.
3. Problematische Haltungsbedingungen im Winter:
* Zwangsdiät während Wochen oder Monate ohne Futter.
* Schlechte Wasserwerte durch den Mangel an frischem Wasser, fehlender Filterung oder Belüftung.
* Temperaturen längere Zeit unter 5 Gead.
* Starke Temperaturschwankungen die den Stoffwechsel hoch und runter fahren lassen in kurzen Abständen
* Stress durch lautes klopfen oder schlagen auf dem Eis oder Räuber (Ratten, Reiher, Katzen...)
Schwimmen, Parasiten, Bakterien, Sauerstoffmangel, Verdauen von falschem Futter, Hungern, schlechte Wasserwerte, zu hoher Stoffwechsel durch Temperaturschwankungen oder Stress kosten Energie. Für den Temperaturausgleich braucht der Fisch keine Energie weil er wechselwarm ist. Zu niedrige Temperaturen über längere Zeit kosten allerdings viel Energie weil der Stoffwechsel aufrecht erhalten werden muss.
➡ Unterschied zum Sommer:
* Die Fütterung muss mit leicht verdaulichem Futter erfolgen wenn die Fische aktiv sind und nur in den Mengen wie es auch gefressen wird. Aufgewertet mit Lachsöl erleichtern wir die Aufnahme der notwendigen Vitaminen so das mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird.
* Da das Immunsystem nicht voll arbeitet muss für gutes Wasser gesorgt werden.
* Zersetungsprozesse von Laub oder sonstigen Schmutz verbrauchen Sauerstoff, ebenso wie mögliche Pflanzen (z.B. Algen)
* Bei Eis oder zu stehendem Wasser kann das von den Fischen und Pflanzen produzierte CO2 nicht entweichen, Säuresturz droht, die Fische erleiden Streß
* Bei Schnee oder Regen verändern sich die Wasserwerte, Säuresturz droht, die Fische erleiden Stress.
* Parasiten und Bakterien vermehren sich auch im Winter. Sie belasten das Immunsystem, schwächen den Fisch.
4. Frühling:
Der Koi hat im günstigsten Fall über den Winter einiges von seinen Fettreserven, soweit vorhanden, für den Energiehaushalt benötigt und wenn er gefüttert wurde diese Reserven nicht aufgebraucht. Zwischen 10 und 15 Grad hat er den höchsten Energiebedarf um das Immunsystem und den Stoffwechsel für den Sommer hoch zu fahren. Da er in diesem Temperaturbereich noch nicht ausreichend Energie aus dem Futter auf nehmen kann spielen die Fettreserven aus der vorherigen Saison die entscheidende Rolle um stark und gesund in die neue Saison zu starten.
* Jetzt ist eine Fütterung mit aufgewertetem Futter besonders wichtig um die benötigten Reserven und das Immunsystem zu unterstützen.
* Größere Temperaturschwankungen im Sinne von rauf und runter wirken sich besonders aus weil der Stoffwechsel sehr hoch läuft.
* Ein sauberer Teich und gut arbeitender Filter wirken sich unterstützend aus.
* Sauerstoff ist besonders wichtig und wird viel gebraucht.
* Parasiten und Bakterien sind jetzt sehr aggressiv und oft tötlich weil das Immunsystem noch nicht auseichend arbeitet.
‼Symptome von Energiemangel:‼
* Kippen oder seitlich liegen.
* Taumelnd schwimmen.
* Kopf hoch oder abwärts im Wasser stehen.
* Ödeme im Gewebe durch Nierenschwäche oder Nierenversagen. Typisches Anzeichen ist das Aussehen wie ein Tannenzapfen über den gesamten Körper. Beginnend meist hinter dem Kopf.
* Aszites durch eine Dysfunktion der Leber. Bekannt als Bauchwassersucht. In der Regel mit abstehenden Schuppen nur am Vorderkörper und nur dort eine Umfangsvermehrung.
* Kombination aus Ödemen und Aszites. Im Grunde ein Multiorganversagen.
* Tod ohne vorherige Anzeichen.
Atmung, Leber und Niere benötigen die meiste Energie. Ist davon zu wenig vorhanden wird den Organen zu Gunsten der Lebenserhaltung diese entzogen. Meist mit Todesfolge.
Nur wenn der Lebensraum und die Lebensbedingungen so optimal wie möglich sind geht es den Koi wirklich gut und nicht nur offensichtlich gut weil sie letztendlich mit Glück überleben. Koi kompensieren oft über langen Zeitraum schlechte Haltungsbedingungen. Je älter um so toleranter werden sie. Nicht zu verwechseln mit wohlbefinden und keine Garantie für ein langes Leben.
THP Kornelia Röder