KHV-Diskussion zu Neue Koi 2019

PSCY01

Mitglied
Wie ist das eigentlich, werden bei KHV auch Transportverbote usw. wie bei bei anderen Tierseuchen verhängt?
Hi,

sobald in Japan ein positiver KHV-Befund bei einem Züchter oder Händler vorliegt, werden natürlich von offizieller Seite aus Maßnahmen ergriffen.
Es werden Verbringungsverbote zwischen den einzelnen Koi-Häusern, Naturteichen oder anderen Einrichtungen des Züchters verhängt. Für Extern sowieso!
Diese Auflagen gelten solange, bis die betroffene Einrichtung nachweislich geräumt und desinfiziert wurde. An den anderen Stellen und Einrichtungen werden dann engmaschig weitere Proben genommen. Und es werden (falls notwendig) auch die Bedingungen so angepasst, dass die Tests überhaupt ein positives Resultat liefern können.
Und erst wenn die anderen Räumlichkeiten oder Teil-Bestände mehrfach negativ getestet wurden, wird das Verbringungsverbot aufgehoben.

Bis ein Züchter nach einem positiven Befund alle vorgegebenen Maßnahmen nicht vollständig umgesetzt hat, wird er solange auch für den Export gesperrt.

Überhaupt bekommen nur Züchter eine Exportgenehmigung, welche sich regelmäßig Kontrollen und Proben unterziehen und damit einen "unbedenklichen" Status nachweisen.

Es wird in Japan bei den Züchtern wirklich äußerst sensibel mit dem Thema umgegangen.
Und die Züchter verkaufen Euch auch keine tickenden Zeitbomben. Zumindest nicht vorsätzlich!


Allerdings wissen wir auch alle, dass es bestimmte Bedingungen und Situationen gibt, wo ein Nachweis oder Ausbruch überhaupt erst entsteht, auch wenn vorher noch alles tip top war!
Und auf der anderen Seite gibt es halt auch Bedingungen, wo ein Test eigentlich gar keinen aussagekräftigen Befund liefern kann.
Anders gesagt: Die Probe von letzter Woche kann negativ ausgefallen sein. Und diese Woche kommt es bei unveränderten Bedingungen durch einen Stressor plötzlich zum Ausbruch. Ich kann ja auch nicht mit 40 Grad Fieber und Grippe zum Arzt gehen und sagen, aber letzte Woche war ich doch noch gesund. Deshalb kann ich jetzt doch nicht krank sein! Kurzum: Diese Tests und Beprobungen sind immer Momentaufnahmen.

Die Züchter versuchen diese "Momentaufnahmen" (durch engmaschige Kontrollen und besonders aussagekräftige Tests) so gut wie möglich zu einem Langzeitbild zu machen.
So werden zum Beispiel nicht nur die bei uns Hobbyisten üblichen Tests vom Kiemengewebe genommen.
Es werden gezielt eine bestimmte Menge an "Opferfischen" in den jeweiligen Becken gehalten, welche in regelmäßigen Abständen euthanasiert und zur Beprobung ins Labor geschickt werden. Da können dann auch Proben aus inneren Organen (Leber, Niere, Milz und vor allem Gehirn) entnommen werden. Und diese Proben bzw. Tests sind sehr viel aussagekräftiger als eine klassische PCR-Kiemenprobe.

Das Thema ist wichtig! Sehr wichtig!

ABER:
Eine pauschale Panikmache oder komplette Regionen unter Generalverdacht zu stellen sind komplett daneben und deplatziert.
Die Situation ist auch nicht neu oder besonders dramatisch. Bisher zumindest.
Es ist nur in den Zeiten der modernen Vernetzung heute nur einfach mehr in der Öffentlichkeit und damit präsenter.
Leider eben auch weil manche Personen Panik verbreiten und Ängste schüren.
Viel hängt halt eben von einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Thematik ab.
Das fängt beim Einkauf in Japan durch einen seriösen Händler mit guter Vernetzung und guten Kontakten an.
Und es setzt sich bei einem ordentlichen Import mit sachgemäßer Quarantäne und Aufklärung des Kunden in Deutschland fort.
Und natürlich sollte auch der Koi-Käufer über entsprechendes Know-How und die notwendige Routine bei einer anständigen Quarantänisierung bzw. Vergesellschaftung kennen.
Das alles sind dann die Dinge, die zu einer Risiko-MINIMIERUNG beitragen. Denn ein völliger Ausschluss von Risiken ist im Hobby nicht möglich.
Selbst der Stopp von Neukäufen schließt nicht aus, dass es in ein paar Jahren zu einem Ausbruch bei Euch im Bestand kommt.

Gruß
RALF
 

Gotti

Plus Mitglied
Wie sieht es eigentlich mit dem Abwasser aus betroffenen Anlagen aus, Wasser nimmt ja seinen Lauf. Das das Abwasser entkeimt wird kann ich mir nicht vorstellen und es läuft in den nächsten Teich usw. wahrscheinlich nicht direkt. Die Viren werden ja nicht gleich im freien Wasser absterben
 

Gotti

Plus Mitglied
Etwas fragwürdig finde ich in diesem Zusammenhang von Fachtierärzten ausgestellte Gesundheitszertifikate die jegliche Gewährleistung ausschließen sollen, aber das rein wissenschaftlich und rechtlich nicht können.
 
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