Lochkrankheit für immer im System und die Folgen?

koiroli

Mitglied
Habe selber schon massive Probleme mit der Lochkrankheit gehabt.
Es gibt leider sehr viel unterschiedliche Ausartungen dieser Lochkrankheit, von langsam vorschreitenden Löchern, bis hin zu rasender Geschwindigkeit wo binnen Stunden die Löcher der Koi größer werden.
Ich hatte mir den 2.Bakterienstamm eingehandelt und stand vor der Wahl - Koihobby aufgeben oder kämpfen. Da ich noch da bin, hab ich mich für die 2.Variante entschieden.
Ich kämpfte ein ganzes Jahr lang mit allen möglichen Mitteln und auch Unterstützung vom Tierarzt gegen diese Lochkrankheit - einzige wirkliche Besserung brachte in meinem Fall eine drastische Wasserbehandlung um den Keimdruck zu drücken. Seither sorge ich auch dafür, den Keimdruck gering zu halten.
Ich hatte den Rat meines Tierarztes befolgt, und 4 Jahre lang keinen neuen Koi zugesetzt. War eine verdammt harte Zeit.
Was mich schockiert hatte, sogar Eigenzuchten wurden von dem Bakterienstamm attackiert.
So ein Bakterienstamm lebt lange im Teich, und meiner Meinung nach bringt man den wahrscheinlich auch nie wieder ganz los.
Zum Ausbruch einer Lochkrankheit benötigt man meiner Meinung nach einige ungünstige Faktoren, nur durch Zusetzen neuer Koi ist meiner Meinung nach das nicht möglich. Ist der Keimdruck im Teich gering, verkraften Koi die Vergesellschaftung sicher besser.
Stimmt jedoch am Gesamtsystem Teich etwas nicht, dann kann es schnell knallen.
Und ja, ich habe miterlebt das bei so manchem Teichbesitzer die Lochkrankheit 70% und mehr des Bestandes gekillt hat. Kommt wie weiter oben schon geschrieben, auf die Aggressivität der Bakterien an.
Bilder von einigen Koi mit massiver Lochkrankheit erspare ich Euch lieber.

lg
Roland
 
G

Gelöschtes Mitglied 9419

Guest
Hallo

das unten eingestellte Bild zeigt einen Ausschnitt aus einem Prüfbericht von Tauros. Dort sind Belastungsstufen aufgeführt. Zu erkennen ist das sich scheinbar mit zunehmender Gesamtkeimzahl auch immer die "unerwünschten" Keime erhöhen. Bei meinen Teichanalysen zeigt sich das gleiche Bild. Die Zahl der unerwünschten Bakterien steigt und senkt sich mit der Veränderungen der GKZ.

Teichsieber hat es gut geschrieben:

"Das Problem liegt eher in der Beurteilung und Bewertung des eigenen Teiches, denn die meisten Teichbesitzer überschätzen die Qualität und den Zustand ihres Systems."

Darum verlasse ich mich nicht nur auf meine Sinne, sondern messe regelmässig die Wasserwerte.
Was die Bakterien betrifft, möchte ich nicht von gut und böse schreiben. Erwünscht und unerwünscht passt besser. MSB sind in meinem Teich nicht erwünscht.

Nach wie vor bin ich davon überzeugt dass eine tief gehaltene Keimzahl bakterielle Geschichten beim Koi reduziert. Zu erreichen ist dies in meinem Teich mit UV, Wasserwechsel, angemessener Besatz und ebensolcher Fütterung.

Dany:)
 

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Also ist eine niedrige Gesamtkeimzahl in einem Koiteich ohne Belang?
Es kommt in erster Linie auf die Zusammensetzung der Bakterienstämme an und nicht auf die Höhe der Keimzahl. Eine erhöhte Keimzahl gibt einen Hinweis zu schauen was los ist. Eine niedrige Keimzahl bedeutet noch lange nicht, dass die Koi nicht krank werden können. Die Wissenschaft hat noch keine plausible Erklärung warum potentiell pathogene Keime in geringer Zahl vorhanden plötzlich extrem aggressiv einen Wirt angreifen. Meine Vermutung ist, dass die Bakterien eine für sie, oder den Wirt, nahende Gefahr irgendwie erkennen und schnellstens für den Fortbestand der Art sorgen wollen. Ist nur so ein Gedankengang, nichts davon ist bewiesen.
Den Hype um den erhöhten Keimdruck gibt es übrigens meines Wissens nur im deutschsprachigen Raum.
 

Teichsieber

Mitglied
Nach wie vor bin ich davon überzeugt dass eine tief gehaltene Keimzahl bakterielle Geschichten beim Koi reduziert. Zu erreichen ist dies in meinem Teich mit UV, Wasserwechsel, angemessener Besatz und ebensolcher Fütterung.
Ich denke auch, dass die Koi so ihr Immunsystem nicht für unnötige Dauerbelastungen stressen müssen und besser mit pathogenen Keimen umgehen können.

Allerdings wird im Video ja quasi von „Dem Lochkeim“ gesprochen, der unabhängig vom Zustand des Teiches, wenn einmal im System, auf alles springt was in den Teich kommt. Meine Meinung ist aber das diese Keime immer vorhanden sind und nur auf ihre „opportunistische“ Chance warten. Niedriger Keimdruck ist dann nur ein Baustein sowie die anderen Faktoren die Mikrobe genannt hat:

So können beispielsweise außergewöhnliche Wetterbedingungen, ein geschwächtes Immunsystem, mangelnde Hygiene, schlechte Wasserparameter, unausgewogenes Futter und Überbesatz
In den meisten Fällen werden wohl mehrere der o.g. Faktoren zu einem Ausbruch geführt haben. Leider ist meiner Erfahrung nach dieser Vorgang nicht einfach umkehrbar, denn nach einem Ausbruch führen optimale Bedingungen leider nicht automatisch zum Abheilen der Löcher. Darüberhinaus habe ich festgestellt, das es innerhalb eines Bestandes bei einem Ausbruch nur Fische mit, oder ohne Befund gibt. Entweder bekommen sie es gar nicht, oder es bilden sich unmittelbar Löcher. Mag vielleicht auch Zufall sein.
 
Darüberhinaus habe ich festgestellt, das es innerhalb eines Bestandes bei einem Ausbruch nur Fische mit, oder ohne Befund gibt. Entweder bekommen sie es gar nicht, oder es bilden sich unmittelbar Löcher. Mag vielleicht auch Zufall sein.
Interessante Beobachtung. Dürfte am unterschiedlich ausgeprägten Immunsystem der einzelnen Koi liegen. Spannend wäre es in einem betroffenen Teich die Koi nach Krankheit und Züchter einzuordnen. Möglicherweise gibt es da ja einen Zusammenhang.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13748

Guest
Wenn es dann teilweise rasend schnell abläuft und Löcher in Stunden entstehen / wachsen können, was sind denn nun sinnvolle Sofortmaßnahmen? Es wäre dann ja zu spät, sich erst dann ausgiebig zu informieren und oft auch nicht möglich, sehr schnell einen Fach-TA an den Teich zu bekommen...
 

razor72

Moderator
Teammitglied
@szin Keimdruck senken wurde ja schon geschrieben. Das kann man mit Chemie machen oder aber man senkt den Druck im Wasser (nicht auf dem Wirt) durch Frischwasser. Immunsystem stärkendes Futter würde wahrscheinlich auch nicht schaden.

Keime hat man, wie Parasiten, immer im Teich. Eine vernünftige Teichhygiene hilft allerdings dass sich diese nicht so stark vermehren können.

Was mich aber mal interessieren würde ist ob es auch Teiche mit Ozonanlage trifft?
 
G

Gelöschtes Mitglied 13748

Guest
Keimdruck senken wurde ja schon geschrieben. Das kann man mit Chemie machen oder aber man senkt den Druck im Wasser (nicht auf dem Wirt) durch Frischwasser.
Mit dem oder fängt es ja schon an. Wenn ich es mir aussuchen kann, würde ich lieber WW durchführen. Aber wie viel wie oft im Krisenfall? Ich verdünne dann ja nur und wenn sich die Keime schnell genug teilen, nützt der WW nicht? Mit Chemie mache ich grundsätzlich eher alles platt. Ist das notwendig?

Die Frage nach der Ozonanlage finde ich interessant. Hattest Du sie schon, Roland, als das bei Dir ausgebrochen ist?
 
G

Gelöschtes Mitglied 9419

Guest
Der Keimdruck oder die Gesamtkeimzahl im Wasser ist gar nicht so wichtig wenn es um bakterielle Geschichten geht...............................und trotzdem senken alle den Keimdruck wenn es kriselt??

Ich frage in die Runde: Die Koi sind gesund, zeigen keine Auffälligkeiten und die vom KoiDoc mehrmals ermittelte Keimzahl (GKZ) des Teichwassers zeigt einen gefestigten Werte um die 100'000 KBE/ml an. Senkt ihr den Keimdruck oder nicht?

Gruss Dani:)
 

razor72

Moderator
Teammitglied
  1. Ich ermittel meinen Keimdruck nicht. (Warum auch solange es keine Probleme gibt)
  2. Ich wechsel regelmäßig recht viel Wasser und habe eine geringe Besatzdichte. (ca. 2.500l pro Koi)
  3. Auch wenn einige jetzt komisch reagieren: Ich schwöre auf meine Schleien.
Zu 1. Da wollte ich die Tage eh ein eigenes Thema aufmachen: Sind einige vielleicht einfach "überbesorgt"? Wer von uns rennt 1-2x im Jahr zu Arzt um sich durchchecken zu lassen bzw. wer von uns schnappt sich seinen Hund,Wellensittich oder Goldhamster, rennt damit zum Tierarzt und sagt: "Guck mal nach ob alles OK ist!" ? Macht man so ein Gedöns auch für sein Aquarium?

So, und jetzt schocke ich alle: Ich kenne nicht einmal meine Wasserwerte. Ich habe sie das letzte mal vor 3 Jahren gemessen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Teichsieber

Mitglied
Was mich aber mal interessieren würde ist ob es auch Teiche mit Ozonanlage trifft?
Der große Vorteil an einer gemäß "fachlicher Praxis" ausgeführten Ozonanlage ist, man kann sie nach Bedarf hochfahren und den Keimdruck sehr schnell verringern, ohne das "Abfallprodukte" im Teich verbleiben und ohne direkt die Gesundheit bzw. das Immunsystem der Fische zu belasten. Neben UVC ist Ozon wohl die effektivste Methode zur Keimreduzierung. Wie sich Ozon im Vergleich zu den anderen Desinfektionsmitteln auf die allgemeine Biologie auswirkt, kann ich nicht beurteilen, aber ich schätze der Schaden ist ähnlich, da ja nicht selektiv nur die "schlechten" Bakterien abgetötet werden. Zumindest nehmen die Koi (bei fachgerechter Anwendung) durch Ozon keinen Schaden. Allerdings ist Ozon aufgrund des hohen Preises einer Anlage kaum eine Alternative für den Großteil der Teichbesitzer.
 

Fred S

Plus Mitglied
Da bin ich aber jetzt wirklich geschockt und auch enttäuscht von dir, das hätte ich nicht für möglich gehalten(und das als Moderator, geht garnichto_O:eek:)
Aber erlich gesagt klinkt das für mich alles wie Horor-Märchen, Löcher innerhalb von Stunden, kann man nicht glauben wenn man sowas nicht erlebt hat, solche aggressiven Keime od. Bakterien in einem gut gefilterten Teich. Möglicherweise können sie sich da besonders gut vermehren und die einzige Nahrungsquelle ist Koi und dann noch ein miserables und gestresstes Immunsystem bei diesen.
Aber trotzdem unglaublich für mich da ich ja einen überbesetzten Teich mit jede Menge Mulmecken und auch Pflanzen habe und der auch noch "viel zu gering" gefiltert wird.:p
 
G

Gelöschtes Mitglied 9419

Guest
Hallo

Ich glaube diese Keimzahlanalysen werden hier falsch bewertet. Ich bin davon überzeugt dass die bewusste Kontrolle dieses Wertes die Gesunderhaltung unserer Koi positiv beeinflusst und die Zahl der unerwünschten Keime wie Pseudomonaden usw. bewusst tief gehalten werden kann. Behauptet dass eine tiefe GKZ die Fische nicht krank werden lässt habe ich nie. Es geht mit dieser Ermittlung nur um eine vorbeugende Massnahme um den Koi einen guten Lebensraum zu bieten. Als Referenz ziehe ich die mikrobiologische Wasserqualität eines gesunden Sees mit wenigen 100 KBE/ml hinzu.

Prinzipiell finde ich auch jede Handlung am Koiteich gut die zum Wohl der Fische ist.

Ohne Messung der Wasserwerte kann dieses Hobby sicher auch betrieben werden, jedoch bin ich der Meinung dass die Koi nicht erst eine grössere Aufmerksamkeit erfahren dürfen wenn sie bereits Anzeichen atypischen Verhaltens aufweisen. Stress ist doch der grösste Feind unserer "Lieblinge."

Vor Jahren durfte ich an einem Seminar für Sensorik teilnehmen. Da wurden unter anderem verschiedene Aromen blind degustiert und eine Probe davon war Lakritze. Eine einfache Sache nicht………..von 12 Teilnehmern tippten 7 falsch. Diese Leute waren alle bei Sinnen aber die Empfindungen waren doch sehr unterschiedlich. Um nicht plötzlich auch in eine Abweichung meiner Sinne zu geraten, bestätige ich meine Empfindungen am Teich mit Messwerten.

Gruss Dany:)
 
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