seltener Blutparasit Trypanosomen...

Hallo ahasch1970,
wenn Trypanosomen ohne jeglichen Bezug auf Fischegel bei deinen Fischen festgestellt wurden,
ist das wirklich etwas merkwürdig.
Die Übertragung erfolgt über Fischegel (evtl. auch Karpfenläuse), die diesen Erreger in sich tragen.
Der Fisch erfüllt hier nur eine Wirtsfunktion.
Die Infektion klingt meist symptomlos ab, wobei es bei starkem Befall zu Schäden der inneren Organe kommen kann.
Aus diesem Grund beschränkt sich eine Behandlung meist nur auf das Eindämmen der Fischegel.
(Malachitgrünoxalat wäre hierfür allerdings nicht so gut geeignet)
Da bei deinen Fischen aber keinerlei Kontakt oder Befall von Fischegel vorliegt und
die Auffälligkeiten auch schon längere Zeit andauern, ist es wahrscheinlicher,
dass die Ursache der Symptome deiner Fische woanders zu suchen ist.
Aber der Denkansatz zum Einfluss von Trypanosomen auf die Fischgesundheit ist durchaus berechtigt und interessant,
ich würde mich auch freuen mehr darüber zu erfahren.
@Jörg H. u. konny,
wie sind eure Erfahrungswerte oder Kenntnisstand zu diesem Thema?
Grüße FLEX
 
Moin,

ich habe keine Erfahrungen mit Trypanoplasma borelli. Habe nur meine Sammlung an Fachliteratur für einige Infos.
Die Meinungen der Experten sind leider gar nicht eindeutig. Die Einschätzung vom Prof. Hoffmann hatte ich ja zitiert.

Prof. W. Steffens, Neue Brehm, Der Karpfen, 2008, dazu:
>>… Sie kommen im Darm von Fischegeln vor und werden durch deren Biss auf den Karpfen übertragen. Sieben Tage nach der Infektion sind die zweigeißligen Protozoen im Fischblut nachweisbar. Krankheitserscheinungen konnten 18 Tage nach der Infektion beobachtet werden. Sie äußerten sich in ausgeprägter Anämie, blassen Kiemen, lethargischem Verhalten, Vergrößerung der Milz, Exophthalmus und Nierenschwellung. Durch Zerstörung des exkretorischen Gewebes wird die Osmoregulation de Fische erheblich beeinträchtigt (Steinhagen et.al.1998). Bei starkem Befall können die Karpfen 25 bis 30 Tage nach der Infektion sterben. << Zitat Ende

Schön blöd, oder?
Er schreibt auch, dass eine Bekämpfung der Parasiten nur durch Vernichtung der Fischegel möglich ist.

Meine bescheidene Empfehlung dazu. Wenn möglich 0,3 bis 0,5 % Natursalz/Meersalz in den Teich/ die Quarantäne geben.

In der Literatur gibt’s einige weitere Hinweise. Doch was soll man machen!? Dafür halten wir Koi-Liebhaber uns doch Fachtierärzte für Fische. :)

MfG
Hinnerk
 
Dr .R.-D. Negele schreibt 1972,
Man sollte so alte Bericht mit Vorsicht genießen. Die Wissenschaft ist nicht stehen geblieben.
Bei einer Invasion mit Trypanosomen kann nur selten eine krankmachende Wirkung festgestellt werden.
Dem ist nicht so. Der Krankheitsverlauf ist von einigen Parametern abhängig, daher ist er nicht vorhersehbar.
Wegen einer fehlenden oder nur geringen Pathogenität ist eine Therapie gegen Trypanosomen nicht angezeigt. ( Prof. Rudolf W. Hoffmann, Fischkrankheiten, Ulmer 2005)
Es gibt gar keine einfache Therapie.:cool:
Bei starkem Befall können die Karpfen 25 bis 30 Tage nach der Infektion sterben.
Gut korrigiert. ;)
Schön blöd, oder?
Dieser Parasit ist sehr tricky und es gibt noch viel Aufklärungsbedarf. Interessanterweise ist er offenbar in der Wissenschaft durch KHV/CEV in den letzten Jahren etwas aus dem Blickfeld geraten.
Übrigens, bei dem Parasiten in dem Teich dürfte es sich nicht um Trypanoplasma Borelli handeln. Der dominante Flagellat bei Karpfen/Koi ist die Verwandtschaft, Trypanosoma danilewskyi.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spass mit dem Koi Hobby habe ich letztes Jahr schon verloren ,erst Blaualgen nun diese Blutparasiten .
Da ich auch behandelt habe war meine UVC Lampe fast 10 Tage aus und mein Teich ist so Dunkel trüb kann kein einzigen Koi sehen.
Wasserwechsel über 2 Wochen gute 120% .
 
Moin,

ich habe keine Erfahrungen mit Trypanoplasma borelli. Habe nur meine Sammlung an Fachliteratur für einige Infos.
Die Meinungen der Experten sind leider gar nicht eindeutig. Die Einschätzung vom Prof. Hoffmann hatte ich ja zitiert.

Prof. W. Steffens, Neue Brehm, Der Karpfen, 2008, dazu:
>>… Sie kommen im Darm von Fischegeln vor und werden durch deren Biss auf den Karpfen übertragen. Sieben Tage nach der Infektion sind die zweigeißligen Protozoen im Fischblut nachweisbar. Krankheitserscheinungen konnten 18 Tage nach der Infektion beobachtet werden. Sie äußerten sich in ausgeprägter Anämie, blassen Kiemen, lethargischem Verhalten, Vergrößerung der Milz, Exophthalmus und Nierenschwellung. Durch Zerstörung des exkretorischen Gewebes wird die Osmoregulation de Fische erheblich beeinträchtigt (Steinhagen et.al.1998). Bei starkem Befall können die Karpfen 25 bis 30 Tage nach der Infektion sterben. << Zitat Ende

Schön blöd, oder?
Er schreibt auch, dass eine Bekämpfung der Parasiten nur durch Vernichtung der Fischegel möglich ist.

Meine bescheidene Empfehlung dazu. Wenn möglich 0,3 bis 0,5 % Natursalz/Meersalz in den Teich/ die Quarantäne geben.

In der Literatur gibt’s einige weitere Hinweise. Doch was soll man machen!? Dafür halten wir Koi-Liebhaber uns doch Fachtierärzte für Fische. :)

MfG
Hinnerk
Salz hatte ich sogar auf 0,7 bringt nix.
 
Hallo Jörg H.
vielen Dank für deine Informationen.
Es handelt sich hier um einen einzelligen Blutparasiten, wovon es zig Varianten dieser Erreger gibt.
Im Bezug auf Fische sind die Unterschiede aber marginal,
ob jetzt borelli oder danilewski, Ursache, Diagnose und evtl. Therapie sind gleich.
Ob ahasch1970 den besagten Trypanosomen borelli im Kiemengewebe zweifelsfrei erkannt hat, ist fraglich,
zumal die Blutuntersuchung vom Tierarzt keine Bestätigung gebracht hat.
Trotzdem finde ich es sehr gut das ahasch1970 dieses Thema angesprochen hat.
(ich verfolge auf dieser Basis auch noch eine Überlegung im Hinblick auf CEV,
da diese Erreger mit der Schlafkrankheit in Verbindung stehen.)
@ Mikrobiologie,
es geht hier nicht um Salzwasserfische aber du kennst dich in diesem Thema gut aus und
kannst Fragen dazu professionell beantworten.
Der Krankheitsverlauf ist von einigen Parametern abhängig, daher ist er nicht vorhersehbar.
Wie ist der Krankheitsverlauf und von welchen Parametern ist der abhängig?
Es gibt gar keine einfache Therapie.:cool:
Wie ist die Therapie?
Dieser Parasit ist sehr tricky und es gibt noch viel Aufklärungsbedarf.
Dann kläre uns bitte mal auf.
Grüße FLEX
 
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