Teich heizen ohne das Teichwasser direkt zu heizen

Peter Mayer

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Wie schon geschrieben habe ich mir im Frühjahr 2014 für meinen Teich 10 kleine Kois zugelegt. Im Sommer 2014 habe ich mir dann ein Gewächshaus gebaut in dem der Teich eingeschlossen wurde. Mein Ziel war es einmal den Teich eisfrei zu halten und meine nicht winterharten Pflanzen wie beispielweise meine kleine Andentanne und Strelizien im Gewächshaus überwintern zu lassen. Ich habe das Gewächshaus im Frühjahr bis in den späten Herbst halb offen stehen lassen und ab November bis in den Mai der folgenden Jahre mit einer durchsichtigen Folie komplett abgedeckt. Durch diese komplette Abdeckung ging die Wassertemperatur keinen Winter unter 8 ° C, gemessen an der Oberfläche des Teiches. Der Filter lief den ganzen Winter gedrosselt weiter. Da nach den Jahren die Folie durch die ganzjährige Sonneneinstrahlung mächtig gelitten hatte musste ich was tun. Im Frühjahr 2018 habe ich dann den bestehenden Holzrahmen um den Teich mit 80 mm Purschaumdämmung abgedichtet und bei etwa 50 cm über der Teichoberfläche Stegplatten 16 mm stark mit einer Futterluke und einer Arbeitsluke abgedichtet. Der Filter wurde ebenfalls mit 80 mm Purschaum abgedichtet. An der Seite des Teiches habe ich eine 40 * 40 cm große Öffnung gelassen. Dort habe ich einen Remko-Heizer PGT30 mit einem Thermostat installiert. Dieser Remko-Heizer ist eine automatischer Propangasheizer. Das Thermostat habe ich am Filter, an der für die Luftzirkulation ungünstigsten Stelle positioniert. Die Temperatur wurde auf 15 ° C eingestellt. Am 1.12.2018 habe ich diese Anlage in Betrieb genommen. Die Wassertemperatur war zu diesem Zeitpunkt 9,5 ° C gemessen an der Oberfläche. Ein zusätzlich installiertes Funkthermometer hat mir dann die Wassertemperatur in den Vorraum unseres Hauses übermittelt. Das Ganze funktionierte einwandfrei. Der verbleibende Luftraum über dem Teich ca. 17 Kubikmeter wurde über dem Teich auf etwa 22-23 ° C aufgewärmt. Wenn im Filterraum 17 ° C erreicht wurden hat der Heizer automatisch ausgeschaltet und hat bei unter 14 ° C Lufttemperatur automatisch eingeschaltet. Die Erwärmung des Teichwassers wurde über die jetzt voll laufende Filterpumpe jeden Tag also etwa eine Woche lang täglich um ein Grad bis auf 15 ° C aufgewärmt und dann den ganzen Winter über bis zum 29.05.2019 gehalten.
Nun ein paar Werte zum Remko-Heizer PGT 30. Der Heizer wurde auf die kleinste Stufe mit 1,1 Kilogramm Propangasverbrauch je Stunde Brenndauer. Die Luft wurde in 70 - 85 Sekunden erwärmt. In der ersten Woche der Anwärmphase ist der Brenner etwa alle 7 Minuten für 70 -85 Sekunden gestartet. In der Haltephase je nach Aussentemperatur alle 10 bis 20 Minuten. Insgesamt habe ich in den 6 Monaten Heizzeit 12 * 33 kg Propangas benötigt um den Teich bei 15 bis 16 ° C zu halten. Natürlich muss man die ganze Zeit füttern und den Filter regelmässig reinigen. Ich würde Euch gern ein Paar Fotos dazu rein stellen. Ich weis aber nicht wie das bei Euch funktioniert. Die beschriebene Konstruktion über dem Teich und um den Filter lässt sich innerhalb von etwa 2 Stunden entfernen und wieder aufbauen.
In diesem Jahr habe ich noch mal aufgerüstet und das gesamte Gewächshaus bis zur Hälfte des Teiches mit 16 mm Stegplatten abgedeckt. Zum Herbst hin wird der Rest des Gewächshauses mit 16 mm Stegplatten zu gemacht. Dann habe ich ein Dach über dem Dach und werde euch dann berichten wieviel Propangas ich dann verbrauche.
 

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Fred S

Plus Mitglied
Hmmm, kein "Wunder" :eek:ernüchternd wenn die Teichanlage zu groß ist, dann doch eher ein Durchlauferhitzer ???:confused:für mich leider nicht umsetzbar :rolleyes:o_O
Problem: bei Temperaturunterschied nicht unerhebliche Schwitzwasser/Kondenswasserbildung
Gasheitzer in geschlossenen oder abgedeckten Räumen verbraucht den Sauerstoff der für Filter und Teich benötigt wird.
Aber wo es geht, immer zu:p;)
 

Peter Mayer

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Das mit dem Schwitzwasser ist sicher richtig, aber es tropft in den Teich zurück. Der Gasheizer selbst steht ausserhalb des Gewächshauses und bläst bei jedem Anlauf in der Minute etwa 75 Kubikmeter frische angewärmte Luft über den Teich. Der Heizer selbst ist in einer geschlossenen Plastikkiste installiert. Er hat eine Anlaufphase von etwa 25 Sekunden wo er nur die Luft umwälzt bevor er automatisch zündet. Nach 10 Sekunden wird die Kiste über einen mit 12 Volt betriebenen Linearzylinder geöffnet und nach dem Abschalten der Heizung automatisch wieder geschlossen. Damit die frische Luft über dem Teich bleibt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13748

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Fred: während ich beim abgedeckten Teich das Teichwasser direkt beheize entsteht genauso Schwitzwasser unter der Abdeckung (Doppelstegplatten). Das könnte man wohl nur vermeiden, wenn die Stegplatten so dick sind, dass sie innen nicht kälter werden als das Wasser -> unmöglich?
 

Fred S

Plus Mitglied
Ja ich weiß, das ist ja auch nicht das was stört oder ein Problem darstellt.
Problematisch wird es nur, wenn ich einen beheizten Filterraum habe und dort die gesamte Filteranlage mit 10 Grad kälteren Wasser läuft, da kann man zuschauen wie das Schwitzwasser an den Behältern und Becken runter läuf.:confused:;)was bei mir der Fall isto_O
Dämmung ist keine Option, da das Wasser sich durch die Raumluft "erwärmen" soll.
Alles andere ist mir schon klar.:p
 

Peter Mayer

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Bei mir wird ja die Luft über dem Teich und um den Filter gemeinsam geheizt. Alles ist mit 80 mm Purschaum gedämmt. Dadurch entsteht kein Schwitzwasser am Filter, weil das durchlaufende Wasser ebenfalls 15 bis 16 ° C warm ist.
 

ahasch1970

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Hi,
wenn man die Luft heizt und nicht direkt das Wasser hat man doch Verluste ohne Ende.
Wärme wird an die Luft abgegeben, diese muss dann wieder ans Wasser abgegeben werden.
Macht für mich keinen Sinn.
Wenn man dann noch einen Wasserwechsel macht, bricht die Temp. zusammen
Kai
 

Peter Mayer

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Hallo Kai,
ich habe ja ganz klein angefangen. Ich habe ja zuerst nur das Gewächshaus mit einer Folie abgedeckt. Von 2014 bis Winter 2017 ist dadurch die Wassertemperatur nicht unter 8°C gesunken. Im Grunde genommen habe ich dabei nur verhindert, das die kalte Luft und der Wind der 24 Quadratmeter großen Wasserfläche die Wärme entzieht. Das ist ja genau der Grund weswegen alle Gewässer im Winter abkühlen und einfrieren. Die Wassertemperatur von 8° C wurden dann durch die Erdwärme gehalten. Im Gewächshaus selber habe ich bei Außentemperaturen von unter -10 ° C 2° C gehabt. Nun habe ich zusätzlich die gesamte Teichfläche an den Seiten gedämmt und die Fläche über dem Teich mit 16 mm starken Stegplatten ziemlich luftdicht abgedeckt. Wenn ich jetzt diesen Luftraum über dem Teich ziemlich konstant auf durchschnittlich 15 bis 16 ° C halte, erwärmen sich die etwa 25.000 Liter Teichinhalt pro Tag um etwa 1 Grad bis die 15 °C Wassertemperatur erreicht sind. Wenn eine Gasflasche leer war hat sich das ganze System um höchstens 1 Grad pro Tag abgekühlt. Das heißt das System puffert sich selbst, weil 50 cm Luftpolster und die Stegplatten schlechte Wärmeleiter sind. Das ganze kann man auch im Sommer beobachten. Wenn ich abends eine Wassertemperatur von 21,5 ° C habe und die Nachttemperaturen auf 12 ° C absinken habe ich morgens eine Wassertemperatur von etwa 20 ° C. Hätte ich den Teich abgedeckt wäre die Wassertemperatur immer noch bei über 21 ° C. Dazu muss man nur wissen das man 864 Liter Wasser mit dem zuführen von einer kWh Energie um genau 1 Grad erwärmen kann. Das bedeutet einem Teich mit einem Wasservolumen von 25.000 Litern wurden bei 1,5 Grad Abkühlung 43,4 KWh Energie entzogen. Wäre er abgedeckt gewesen, wäre der Energieentzug nur 14,5 kWh gewesen. Das ist ein Unterschied von 29 kWh. Um Luft anzuwärmen brauche ich nur ein Viertel der Energie um die gleiche Menge Wasser an zu wärmen. Und jetzt kannst Du Dir ausrechnen was effektiver ist. Ich wärme das Wasser um die 7 Grad an oder ich halte die Lufttemperatur um die fehlenden 7 Grad konstant auf 15 °C.
 

Peter Mayer

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Phase 2 meines Umbaus

aufgrund der Tatsache das meine Abdeckfolie innerhalb der letzten vier Jahre von einer Netzfolie zum Netz mutiert ist, habe ich das ganze Gewächshaus mit Stegplatten 16 mm verkleidet. Lediglich 3,0 Meter bleiben bis Oktober geöffnet. Dann wird diese Fläche bis in den Mai nächsten Jahres geschlossen bleiben. Phase 3 mit Winterfestmachung folgt.
 

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Peter Mayer

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Phase 3 Direkte Teichabdeckung aufbauen Montage wird nach dem Baukastenprinzip eingebaut. Zuerst werden die fertigen Balken über dem Teich gelegt. Danach werden die fertigen 16 mm Stegplatten aufgeschraubt. Zwei Stegplatten 1 Meter mal 1 Meter werden als Wartungsöffnung zum füttern und für den Wasserwechsel nur aufgelegt. Diese Stegplatten sind mit zusätzliche Dichtungen an der Unterseite Versehen. Die hintere Wartungs- Öffnung dient als Futterluke und wird mit einem einfachen Seilzug geöffnet und fixiert. Danach wurde die hintere Front des Gewächshauses mit 3 Meter langen 16er Stegplatten geschlossen. Das bedeutet aus einer Außenhaltung wird dadurch eine Innenhaltung der Kois.
Die Bauzeit beträgt in etwa 5 Stunden.
 

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Peter Mayer

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Phase 3.1 Filtereinhausung mit 90 mm Purschaumplatten. Die Teile werden nach dem Baukastenprinzip zusammen gebaut. Der Teich ist nun mit dem Filter verbunden und kann gemeinsam beheizt werden. Bauzeit etwa 1 Stunde. Das Luftvolumen was über dem Teich ein gehaust ist, beträgt ungefähr 17 Kubikmeter. Das Thermostat wird im Filterraum installiert und wurde auf 17°C eingestellt. Bei den jetzigen Temperaturen schaltet das Thermostat bei 16°C für 90 Sekunden den Heizer ein bis eine Temperatur im Filterraum eine Temperatur von etwa 23°C erreicht ist. Es dauert bei den oben genannten Temperaturn 5 bis 6 Stunden bis das Thermostat wieder einschaltet. Die Anlage wurde am 2.11.2019 in Betrieb genommen und ich bin gespannt wann die erst Gasflasche 33 Liter leer ist. Das die Luft auf 23°C aufgeheizt wird liegt erstens daran das das Thermostat an der ungünstigsten Stelle eingebaut wurde und an der Schaltträgheit von 2° C. Im gesamten Gewächshaus herrscht tagsüber ein Temperatur von 21° C Luftvolumen 8 * 8 * 2 Meter geteilt durch 2, etwa 64 Kubikmeter. Das ist ein großer Raumpuffer. Die Wassertemperatur betrug bei Inbetriebnahme 11,2 ° C. Heute früh zeigt das Funkthermometer also am 5.11.2019 7:00 Uhr 14,3° C.
 

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Peter Mayer

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Ich wollte mich noch mal melden. Heute ist der 13.11.2019 und ich habe gestern meine Wassertemperatur von 17° C erreicht. Die erste Gasflasche ist noch nicht alle. Leider hat es diesmal ein paar Tage länger gedauert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Heizer bei den jetzigen Temperaturen 3 - 10° C nur jede 30 - 45 Minuten einmal startet. Meine Vermutung ist, warme Luft steigt ja immer nach oben, das die Luft direkt über der Wasseroberfläche in den 30 - 45 Minuten abkühlt und der Wärmeaustausch unterbrochen wird. Deswegen werde ich dieses Wochenende einen Lüfter unter der Teichabdeckung installieren, welcher sich während dem Heizvorgang abschaltet und nach dem Heizvorgang automatisch wieder einschaltet. Der erhoffte Effekt ist das der Lüfter die warme Luft so verwirbelt, das in dem 50 cm hohen Raum über dem Teichwasser ein Lufttemperaturausgleich herstellt. Das wird dann zwangsläufig dazu führen, das der Heizer eher einschaltet. Ihr hört von mir.
 

neptun33

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Um Luft anzuwärmen brauche ich nur ein Viertel der Energie um die gleiche Menge Wasser an zu wärmen. Und jetzt kannst Du Dir ausrechnen was effektiver ist. Ich wärme das Wasser um die 7 Grad an oder ich halte die Lufttemperatur um die fehlenden 7 Grad konstant auf 15 °C.
Der Energiebedarf für die Erwärmung des Wassers bleibt doch der selbe. Wieso sollte die Erwärmung über die umgebende Luft effektiver als das direkte Heizen sein?

Michael
 

Peter Mayer

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Es ist wesentlich günstiger die ca. 17 cbm Luft über dem Wasserspiegel auf einer gewünschten Temperatur zu halten, als 25 cbm Wasser zu heizen. Wenn ich das Teichwasser heize und nicht die Lufttemperatur über dem Wasserspiegel auf der gleichen Temperatur wie das Teichwasser halte, dann verliere ich die im Wasser eingebrachte Energie an die Umgebung. Ich simuliere einfach Frühlingstemperaturen und dadurch heizt sich das Wasser über die vom Filter eingebrachte Strömung von selber auf.
 

neptun33

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Nette Theorie. Wenn das so funktionieren würde, wären wir der Lösung unserer Energieprobleme schon ein Stück näher. Aber so leicht lässt sich Physik nicht austricksen.
Am Ende willst du ja trotzdem das Wasser auf einer bestimmten Temperatur haben. Und wie du am Anfang schon richtig festgestellt hast brauchst du dafür ca 1,16KWh pro Kubikmeter Wasser um die Temperatur um 1 K zu erhöhen. Da bei dir die umgebende Luft wärmer ist als das Wasser "holt" sich das Wasser diese Energie aus deiner angewärmten Luft. Solange bis beides gleich warm ist. Dann springt dein Heizer an und du führst deiner Luft genau diese Energie wieder zu. Würdest du das Wasser heizen wäre dieser Austausch genau anders rum, aber am Ende haben Luft und Wasser immer diesselbe Temperatur (ausser im Moment des Heizens). Dein Gesamtkörper aus 26.500l Wasser und 17.500l Luft verliert immer die gleiche Energie an seine Umgebung (Erdreich, Umgebungsluft) und um eine bestimmte Temperatur zu halten, musst du diese Energiemenge wieder zuführen. Egal ob direkt ins Wasser oder über die darüberliegende Luft, der Energieverbrauch ist derselbe.
Sonst müssten wir jetzt um Energie zu sparen, den Topf mit den Kartoffeln zum Kochen nicht mehr auf die Herdplatte stellen sondern bei Umluft in den Backofen.

VG
Michael
 
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