Tote Fische nach Silvester

Das Thema Stress hatten wir ja schon häufiger mal. Koi geraten bei Erschütterungen nah am Teich in Panik. Im Winter kann das fatale Folgen haben bis hin zum Tod durch Herzversagen wegen eben dieser Panik. An die Möglichkeit, das vor dem Grundstück von besagtem Teich möglicherweise Kanonenschläge verwendet wurden, hab ich nicht gedacht.
 
Sind wir uns grundsätzlich einig, dass bei 35 cm Wassertiefe eine Belüftung sehr gefährlich ist? Dies würde die Fahrstuhltemperaturen ja noch zusätzlich beschleunigen. Gleichwohl ist eine Belüftung bei der Wassertiefe zwingend notwendig! Ohne aufwändiges Messen der Wasserparameter wird es schwierig den Teich zu betreiben/im Gleichgewicht zu halten.
 
Nein, das glaube ich nicht.
All die Spekulationen (jetzt ist gerade die Silvester-Knallerei schuld) bringen aber auch nichts?
Liest der christianbass hier überhaupt noch? Im Gegensatz zu vielen anderen kam von ihm seit Montag kein Beitrag mehr.
 
Mal so nebenbei
Ohne etwas oder irgendjemanden etwas unterstellen zu wollen.

Bei Aussagen wie....
Der Teich hat vor ein paar Wochen eine "neue Filteranlage" bekommen und seit der kälteperiode vor wenigen Wochen auch eine Heizung."......

"Ansonsten hat sich nichts geändert. "Keine neuen Fische oder Pflanzen" keine Reinigung in letzter Zeit."-----

"Leute, dass der Teich nicht tief genug ist, ist richtig und wichtig,"------

Die Temperatur war so eingestellt, dass die Pumpe ca. 5° hält------

Abgedeckt ist der 3mx3m Bereich und die erste hälfte vom 2mx3m Bereich. Im winter abgedeckt wird der Teich seit ca. 5 Jahren.------

So Ahnungslos betrieben bzw. sich selbst überlassend erscheint mir der Teich nicht.
Irgendjemand wergelt also hier rum.
Primär wäre seine Meinung zum Vorfall interessant.
 
Die gut gemeinten "Kundengeschenke" (woher auch immer) sollten künftig auch überdacht werden. Bei den wenigsten landen sie gleich im Teich. Könnten dir alles Mögliche einschleppen.

Viel Erfolg beim Umsetzten.

Erstmal danke für deine ausführliche Antwort!

Ja, er weiß wohl auch, das der Teich nicht für kois geeignet ist, aber wenn die Patienten dann da stehen und "ich ha ihnen hier mal was mitgebracht Herr Doktor!" Hat er sich bisher schwer getan, das Geschenk abzulehnen. Ich hab ihn aber darum gebeten, keine weiteren kois im Teich auf zu nehmen.
 
Du schreibst, dass Du Laie bist, den Teich aber schon seit Jahren pflegst. Hast Du Dich schonmal über Koiteiche und das diesbezügliche Management informiert?
Ich will Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber die dauerhafte, erfolgreiche Haltung von Koi ist etwas anspruchsvoller (auch wenn es nicht um rasantes Wachstum geht) als bspw. ein Goldfischteich. Das einfach als Aufgabe von dem Besitzer der Anlage "vorgesetzt" zu bekommen, deutet auch nicht vorhandenes Fachwissen des Besitzers hin - auch wenn dieser mal Medizin oder was anderes studiert haben sollte.
Wir haben jetzt seit 6 Jahren Koi, aber ganz ehrlich, ich betrachte mich noch als Anfänger und verstehe manche Zusammenhänge noch immer nicht.
"Katastrophen", die einige Koi nicht überlebt haben, habe ich auch schon erlebt. Bei mir war es am Ende die (kaum vorhandene) Biologie.

- Welche Art von Filter wurde installiert und wie groß ist die Biologie?
- Wie ist die Verrohrung zwischen Teich und Filter (Durchmesser/Länge der Leitungen)
- Wie sieht's aus mit der Pumpenleistung bzw. wieviel Liter werden ca. pro Stunde umgewälzt?
- Wie viele Koi sind im Teich und wie groß sind die etwa?
- Was/wieviel wurde gefüttert?
- UV vorhanden und wenn ja, wann wurde zuletzt das Leuchtmittel ersetzt?

Dann ist natürlich, wie die anderen ja schon geschrieben haben, die Ermittlung der Teichwerte erforderlich. Testkits hierfür gibt es im Fachhandel oder im Netz massenweise und die kosten kein Vermögen. Tröpfchentests reichen aus. Stäbchentest, die man ins Wasser hälter, taugen eher weniger.

Auch dir danke, für deine ausführliche Antwort!

Also ich wusste so ein paar sachen, die mir mein Chef erklärt hat, aber hauptsächlich so inforationen was im teich wofür ist. Was die UV lampe macht, das die Wasserfontäne Sauerstoff in den Teich bringen soll und im Sommer auf keinen ausfallen darf etc.. Der hat wohl selbst jahrzehntelang einen Teich zuhause gehabt, aber halt keine kois.
Ich denke ich hab seit Sonntag mehr über Teiche und kois gelernt als in der ganzen Zeit, die ich da arbeite.

-Der neue Filter ist eine große schwarze Box. Das Wasser fließt erst an einer UV Lampe vorbei und geht dann durch drei (plastik?)schwämme mit verschiedener porung durch. Zwei blaue und einen Orangerie. Mit Biologie meinst du die Pflanzen nehme ich an? Eine Seerosenpflanze, sonst keine Pflanzen.
-Das rohr ist 10m lang und 2,5cm im inneren Durchmesser. Die Pumpe steht am einen Ende vom Teich, der Filter am anderen.
-puh, wie viel Liter die schafft weiß ich nicht, aber ich meine, die hat so um die 50 Watt.
-vorher waren es 6. Ein großer ca. 60cm, drei mit ca. 45cm Länge und zwei mit knapp 30cm. Überlebt haben einer der 45er und ein 30er.
-gefüttert wurde normales teichfischfutter für die meisten, und so kugelförmiges koifutter für die kois. Im Sommer alle 2 Tage 250ml im Winter alle 4 Tage.
-Die Lampe ist nur wenige Wochen alt.

Der Sohn vom Doktor hat schon ein testkit bestellt aber ich weiß jetzt nicht genau was für eins. Wenn es da so große Unterschiede gibt, werde ich mich selbst nich mal auf die Suche machen.
Ich hab am Sonntag ein Glas original Wasser abgefüllt, also vor dem Wasserwechsel. Wie aussagekräftig ist das?
 
Sind wir uns grundsätzlich einig, dass bei 35 cm Wassertiefe eine Belüftung sehr gefährlich ist? Dies würde die Fahrstuhltemperaturen ja noch zusätzlich beschleunigen. Gleichwohl ist eine Belüftung bei der Wassertiefe zwingend notwendig! Ohne aufwändiges Messen der Wasserparameter wird es schwierig den Teich zu betreiben/im Gleichgewicht zu halten.

Was ist denn Fahrstuhltemperatur? Starker Temperaturwechsel?
 
Hallo Christian,

also beschränkt sich der Bestand aktuell auf 2 Koi von 45 und 30 cm. Über eine Formel lässt sich in etwa das Gewicht der Fische ermitteln. Vor dem Ereignis waren das 7000 gr. Fischgewicht, jetzt noch ca. 1500 gr. Das Fischgewicht spielt eine Rolle, da man hiervon die Futtermenge ableiten kann.
Bei sommerlichen Temperaturen, unter Beachtung der Wasserwerte und wenn die Fische keine Auffälligkeiten zeigen, füttert man so ca. 1,5 % des Fischgewichtes, zukünftig also ca. 20 - 25 gr. täglich. Jetzt im Winter aber nur ganz wenig füttern (ich würde bei 5° wahrscheinlich nur ein oder zweimal die Woche etwas geben, je nachdem wie die Fische drauf sind. Meine sind bei aktuell 10° fast gierig!)! Man muss wissen dass die Koi ihren Stoffwechsel der Temperatur anpassen (also runterfahren. Die sind dann auch nicht mehr agil sondern eher schwerfällig) und nur wenig Futter verstoffwechseln können, auch wenn das Futter aufnehmen. Der Rest des nicht verwertbaren Futters belastet das Wasser.

Bei dem Filter handelt es sich vermutlich um einen Druckfilter? Das wäre praktisch ein Eimer mit einem dichten Deckel, in dem sich die UV-Lampe und die Schwämme befinden.
Es sollte mindestens 2 Filterstufen geben: Mechanisch und biologisch. Die Mechanik entfernt den Dreck. Die Biologie baut, ganz platt gesagt, die Schadstoffe ab, die insbesondere durch Futter/Kot eingetragen werden. Was genau da für Prozesse ablaufen, kann ich hier nicht mit ein paar Worten beschreiben, aber die Biologie ist außerordentlich wichtig, praktisch das Herz des Teiches. Ohne ausreichende biologische Filterung wird man dauerhaft nicht auskommen.
Die Schwämme sind eine Kombination aus mechanischem (halten grobe Teile ab) und biologischem Filter. Auf bzw. in den Schwämmen siedeln sich Filterbakterien an, die das Wasser aufbereiten. Die 3 Schwämme sind also die Biologie des Teiches (die Pflanze wird eher keinen entscheidenden Beitrag leisten). Wenn Du die Schwämme reinigst, benutze hierfür ausschließlich Teichwasser. KEIN Leitungswasser. Führe die Reinigung behutsam durch, denn durch die Reinigung verliert man immer auch Filterbakterien und damit Filterleistung!
Idealer Weise sollte das Filtervolumen 10 % des Teichvolumens haben. 600 Liter wären, wenn es bei den 2 Koi bleiben sollte, wohl eher nicht erforderlich, aber die 3 Schwämme sind auch nicht gerade üppig. Du sagst, dass ihr so alle 2 Tage 250 ml gefüttert habt. Ich gehe mal von 250 gr. aus, also ca. 125 gr. pro Tag. Dass das so lange gut ging, wundert mich schon.

Das Wasser eines Koiteichs sollte idealer Weise einmal pro Stunde den Filter durchlaufen. 6000l wird die 50 Watt Pumpe mit 25 mm Rohr/Schlauch bei 10 m Leitung (hin und zurück oder jeweils 10 m?) eher nicht leisten. Die Frage ist, wie viel Wasser kommt pro Stunde zurück in den Teich? Wenn die Möglichkeit besteht, das mit einem Schlauch und einem Eimer zu ermitteln (z.B. 6 Sekunden den Eimer an den Schlauch bzw. Rücklaufleitung halten, Volumen ermitteln, Vol. x 10 = 1 Minute x 60 = Umwälzung/Stunde), sollte man das mal versuchen.

Es gibt so "Idealwerte" wie 10 % Teichvolumen = Biofilter oder Wasser 1x pro Stunde durch den Filter. Es kommt aber am Ende immer auf den Teich und das Management an.
Mit geringer Futtermenge, keinen zusätzlichen Fischen und Beobachtung der Wasserwerte, müsste man mal schauen, ob das vorhandene Setup funktioniert und wenn Du in den vergangenen Tagen einiges über die Koihaltung nicht nur gelernt hast, sondern auch das ein andere beherzigst, wird das schon klappen!

Ich drücke Dir die Daumen und denke, dass Du hier immer auf hilfsbereite Koifreunde treffen wirst.
 
Was ist denn Fahrstuhltemperatur? Starker Temperaturwechsel?
Das auch, aber vor allem Temparatur rauf, runter, rauf... usw.
Das ist nicht gut für die Koi. Wie ich schon geschrieben habe, passen sich die Tiere der Temperatur an. Bei Kälte fahren die den Stoffwechsel runter und verhalten sich ruhig. Wenn es warm wird, fahren die den Stoffwechsel wieder hoch und werden agiler.
Das Hochfahren kostet den Fischen aber einiges an Energie. Diese Energie ist dann relativ schnell aufgezehrt, wenn es häufige, große Temparaturwechsel gibt.
Die Energie beziehen die Koi aus dem was gefüttert wird (daher besser höher- oder hochwertiges Futter nehmen, nicht die Teichsticks aus dem Baumarkt) und was die so im Teich an Algen, Pflanzenteilen und Insekten aufnehmen. Ist der Orgainismus aber im Winter runtergefahren, kann er das aufgenomme Futter mehr nicht richtig verwerten. Das bedeutet, dass, wenn die Teichtemperatur unten ist, man nicht mehr viel Energie über das Futter nachschießen kann!

Früher hatte ich mal ein kleines Goldfischbecken draußen und mich gewundert, dass die Goldfische, nachdem die den harten Winter überstanden hatten, im Frühjahr doch noch gestorben sind. Heute weiß ich, dass die am Energiemangelsyndrom (EMS) eingegangen sind.
Daher wird so ab August bis Ende September oder wenn die Temparaturen es zulassen auch länger gefüttert, was das Zeug hält und der Filter hergibt, damit die Fische genug Energie bunkern können und nicht im Frühjahr am EMS zu verenden.
Also Deine Fische sind noch lange nicht an "Schmitz-Backes" vorbei, wie man hier sagt.
 
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