UVC vs. Chlordioxid

G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
KOI17033 schrieb:
Was passiert bei dir wenn du keine WW gemacht hast?
Bei mir passiert gar nix, wenn der gesamte Filter mal 4 Wochen ausfällt, außer dass das Wasser grün wird und der KoiKichi mit Sacklaune durch die Gegend läuft.

KOI17033 schrieb:
Und jetzt wieder zurück zum Thema,
@Münsterander, dein "Ozon für Arme"
Bzgl. "Ozon für Arme" - Kuckst du hier: http://www.amazon.de/Unbekannt-Chlo.... ... hlordioxid
hast du es eingesetzt? Wenn ja , wie lange bleibt es stabil, bzw. wie lange kann man es nach dem ersten Einsatz lagern?
Ja, habe ich eingesetzt. Wie lange es stabil ist? Mir egal. Ich mische mir immer unter Protest meiner Frau eine Portion analog der Konzentrationsempfehlung der SuperTabs auf der Küchenwaage zurecht. Und nach 6 Stunden ist die Suppe fertig und kann komplett in den Teich. Dieses Jahr habe ich das Ganze zweimal gemacht.

Ich meine aber gelesen zu haben, dass man nach dem Anmischen das Zeug innerhalb eines Monats verbrauche sollte. Kühl und dunkel lagern, nicht in geschlossenen Räumen, für Kinder und Doofe unzugänglich aufbewahren, der Genuss von Chlordioxid in der Schwangerschaft fügt Ihrem Kind dauerhafte Schäden zu... blablabla
 

Kuki

Mitglied
Ich hole mal kurz etwas aus.........

Es muss immer klar sein, von was wir genau reden und meine Aussagen beziehen sich auf Chlordioxid als (reines), (farbloses) eher leicht gelb/ orangestichiges, stechend riechendes Gas mit den bekannten Eigenschaften.
Was man in Coburg in diese Flasche micht ist mit relativ wurscht, denn jemand, der sein Produkt mit nicht belegbaren und niemals haltbaren Aussagen ala -> "Reduziert Ammonium und Nitrit zu Nitrat" bewirbt ist für mich untendurch.
Das ist vielfach wiederlegt worden und ist mit Chlordioxid nicht möglich !
Genauso wie die Dosierung des Chlordioxid stark Wasserwerte abhängig ist -> es entstehen nämlich sogenannte DNP's. Das sind Desinfektionsnebenprodukte die meist nicht weiter erláutert werden. Zu diesen zählen sehr viele toxische, kanzerogene und mutagene Stoffe. Als bekanntes Beispiel führe ich hier Chloroform an.

Dazu mal was zum lesen.

https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/939/1/STRHLE.pdf&ved=0ahUKEwic1YH8yM_JAhXMpIMKHcWdDpkQFggsMAY&usg=AFQjCNGRNKA7wIAenALZINBSNozi9W4ieA&sig2=SvgxKuE4ghIW1fLdwPaIzg

Und jetzt weiter:
DNP's entstehen immer !
Nur, wenn eines dieser Punkte erfüllt ist, treten Sie in gehäufter Form auf:

- in der Kreislaufanlage Korrosionen zu finden sind
- der pH-Wert des Wassers nicht zwischen pH 8 und pH 5,5 liegt
- die zugegebene Chlordioxidmenge zu hoch ist -> so dass keiene Reaktion mehr stattfinden kann - im Überschuss dosiert wurde.

DNP's sind nachweisbar mittels Gaschromatographie. Das ist keine Legende und kein Mythos !

Und weiter:

Chlordioxid bildet zwar keine THM's, wie es Chlor tun würde, aber es bildet AOX (Adsorbierbare organisch gebundene Halogene).
Das "wissenschaftliche Problem" ist aber, dass unter AOX 2 Dinge geführt werden
1. Unschädliche Verbindungen
2. Auch hoch toxische Verbindungen wie bspw. Dioxine, Atrazin, DDT .....

Daher ist hier die Aussagekraft beschränkt.

Kurz mal nebenbei erfasst. Eine Algicide Wirkung hat Chlordioxid schon bei einer Konzentration von 0,2 bis 0,5 mg/l.

Ich fasse Zusammen (persönliches Fazit):
Chlordioxid würde ich immer bei akuten Problemen mit unbekannter Herkunft nutzen. Persönlich sogar lieber als KPM.
Ich würde es nach Möglichkeit nie im Teich anwenden und schon garnicht als Dauerbad durch eine Dauerzudosierung.
Die Konzentrationen der oben genannten Stoffe schaukeln sich leider im Wasser auch auf.... daher bin ich auch kein Freund von Ozon ( ich habe mir das auch schonmal durch den Kopf gehen lassen, die Idee aber lange schon wieder verworfen), da dort auch DNP's entstehen. Es gibt aber keine mir bekannte wissenschaftliche, ökotoxikologische Studie, in der die Wirkung von AOX oder DNP's auf den Organismus des Koi untersucht wurde. Daher gibt oder kann man auch keine Letale Dosis (LD50, Ld75 usw.) nennen. Geschweigedenn gibt es einen Nachweis, wie die Dauerexposition dieser Stoffe auf den Organismus des Koi wirken.
Mir hilft da mein gesunder Menschenverstand und der sagt: Das kann nicht gut sein !
Genauso würde ich mir Gedanken machen, wenn ich Chlordioxid dauerhaft zudosieren müsste, wenn ich Bakterielle, Parasitäre oder ähnliche Probleme hätte. Dann solle man sich Gedanken über sein System machen, bevor die Chemie dauerhaft zugesetzt wird.
Grundlegend braucht man das alles bei einem vernünftigen Besatz und einem anständigen Management garnicht.

Zum Vergleich mit der UVC wurde schon etwas geschrieben. Dem schließe ich mich an. Der Vergleich hinkt gewaltig.
 

Kuki

Mitglied
Und nochwas:
Chlordioxid in Reinstform (gasförmig) ist nicht und unter keinsten Umständen transportabel ! Es ist hoch explosiv und muss vor Ort hergestellt werden. Es gehört der Lagerklasse 1 an.
Chlordioxidlösungen mit einem Anteil an Chlordioxid von mehr als 0,3% sind Kennzeichnungspflichtig.
Chlordioxidlösungen mit einem Anteil an Chlordioxid von mehr als 1% sind explosionsgefährdet und dürfen somit nicht hergestellt werden (damit ist das Verschicken, abfüllen und co. gemeint).

Trinkwasserversorger, die bei Bedarf auf Chlordioxid zurückgreifen, stellen es meist selbst her über bspw. Das patentierte uns relativ sichere Infracor-Verfahren oder das Chlor-Chlorit-Verfahren oder das Chlorit-Salzsäureverfahren ....
 

tosa

Mitglied
Sehr gut kuki und danke....

Also meine Fläschchen sind markiert, haben auch das beiblatt gem. ggvs.

Die Grundform kenne ich nicht, da diese wie du selber geschrieben hast hochexplosiv ist, aber ich meins per Spedition als sammelgut bekomme, da kann es ja so explosiv nicht sein.

Zudem die Farblosigkeit nicht gegeben ist, es 12 Monate lagerfähig ist....

Ich nutze es zur Prophylaxe nach einem schweren bakteriellen supergau und zur Verhinderung von fadenalgen, anstatt dem algenpowder.

Denn genau diese fadenalgen erfasst weder eine uvc und die haben nichts mit dem filtersystem zu tun.

Nur am Rand, ich selber nutze 300watt Genesis amalgan tauch uvc.

Die von dir genannten pH-Werte sollten eigentlich in jedem Teich existent sein, alles andere wäre wohl schädlich.
 

Hi-Shusui

Mitglied
Sodele, nun will ich auch mal meine Praxiserfahrungen aufzeigen.

Obwohl ich die hier diskutierten Chemischen bzw Biochemischen Zusammenhänge leider nur teilweise verstehe :oops: kann ich aus Erfahrung sagen, dass Chlordioxid vorsichtig und kontrolliert angewendet sehr wohl eine sehr positive Wirkung auf Fische und Teich hat. Aus der Diskussion ist für mich hervor gegangen, dass dieses Mittel und Anwendung sicher umstritten ist, allerdings die tatsächlichen Auswirkungen bezgl Langzeitschäden, toxizität etc nicht definitv festgemacht werden kann. (jedenfalls nicht in der Koihaltung)

Vor Zwei Jahren hatte ich in der IH massive Bakkiprobleme mit diversen Koi doc besuchen und AB anwendungen/spritzen (nach Abstrich und Antibiogramm versteht sich)
Ja es wurde besser aber nicht gut. Erst nachdem eine Chlordioxid kur nach Anleitung durchgeführt wurde waren die Bakkiprobleme Geschichte! Im letzten Winter habe ich in der IH kontinuierlich eine kleine Menge dosiert und siehe da NULL Stress. (Alle Wasserte Top, Fische gesund alles schick, natürlich trotzdem mit regelmäßigen TWW)
Ich denke gerade in gut besetzten Innenhälterungen wo dann auch mal der eine oder andere Neuzugang hinzukommt, kann man sich mit diesem Mittel sehr viel Stress ersparen.

So, im Teich hat das Zeug noch ne ganz andere Wirkung.... es reduziert bzw killt Fadenalgen und Schwebealgen!!
Ich habe im Frühjahr wie immer gepoedert, leider reicht eine Anwendung nie und ich muss nachdosieren mit mittelprächtigen Erfolg. ABER, seit dem eine kleine Menge chlordioxid dosiert wird habe ich definitv deutlich weniger bzw gar keine Fadenalgen mehr im Teich und Schwebelagen sind ebenfalls deutlich reduziert, das Wasser ist klar. (wie schon erwähnt benutze ich Brunnenwasser also definitv "Chlordioxidfreie" Lieferung :wink: ).
Jetzt kommt bestimmt jemand und sagt "flow flow flow, dann hat man auch klarers Wasser" yepp richtig aber ich arbeite mit einem Beadfilter und suboptimaler Verrohrung somit ist mein Flow leider begrenzt. Hier kann meiner Meinung nach Chlordioxid kleinere defizite "ausgleichen". Natürlich macht man aus nem verotteten Mudpond keinen christalklaren Koipool aber es wird besser.

Auch Hartmuts Beobachtung, dass die Folie sauberer wird kann ich bestätigen.

Meine Wasswerte waren den ganzen Sommer über super, Nitrit im 0,0xx Bereich, Ammonium nicht nachweisbar alles andere routine ausser O2 aber das ist ein anderes Thema und offenbar nicht Chlordioxid relevant)

Nochwas, zu Beginn der diesjährigen IH saison hatte ich wirklich miese Nirtrit werte, meine Bio war noch komplett tot. (regelmäßig TWW war und ist Pflicht) mit Chlordioxid konnte ich den Nitrit und Ammonium wert drastisch verbessern und die Einfahrzeit der bio damit etwas überbrücken. Jetzt ist alles im grünen Bereich und die Bio läuft. (wird mir auch nicht mehr passieren, ab jetzt bleibt die IH 24/7/365 in Betrieb :wink: )

Zum Herbstcheck war Frau Koidoc da und hat mehrere Abstriche genommen alle samt negativ.
Also alles in allem kann ich eigentlich nur positives berichten. Natürlich muss man sich auch bewusst darüber sein, dass dieses Zeug ein aggresives Desinfektionsmittel ist und bei falscher Anwendung oder Überdosierung richtig Schaden anrichten kann aber ich denk solange man im Trinkwasserlimit (auch wenns die wasserwerke nicht kümmert ob man Koi hält und die chlordioxid vertragen oder nicht) bleibt und genügend Vorsicht walten lässt ist das Zeug handlebar :wink:
 

tosa

Mitglied
Hallo Karsten,

Super Darstellung die ich ja nur bestätigen kann.

Nur eine kleine Korrektur, die Dosierung befindet sich deutlich unterhalb der laut trinkwasservo erlaubten 4ml/1000l die beim letzten Verbraucher (sprich dem letzten im Netz) ankommen dürfen. Ich denke mal deine Dosierung dürfte zwischen 0,5-2ml/1000l liegen.

Meine weitere Beobachtung:
- fadenalgen verschwinden rückstandsfrei
- schwebealgen sind minimiert
- keimdruck gem. dipslide ist bei 2ml im trinkwasserbereich
- keimuntersuchung bei tauros ohne Befund
- klares Wasser
- Wasserwerte im grünen Bereich
- seit dem Einsatz von chlordioxid keinerlei costia
- keine ichtyo
- keine trycho
Somit in den letzten 3 Jahren Bischof kiemwurmbehandlung keine weiteren Behandlungen, mit Ausnahme der woanders verursachten bakteriellen Probleme keine Behandlung notwendig.

Die bakteriellen Probleme sind in der ih entstanden, der Hintergrund hat mit dem chlordioxid nichts zu tun, mir hat es dort jedoch geholfen das dort unter Kontrolle zu bekommen, alle anderen Behandlungen, außer AB, liegen ins Leere und sogar die wirkten bis zu einem gewissen Punkt nicht. Und diese AB wurden alle nach antibiogramm eingesetzt. Acriflavin wirkte nicht, chloramin wirkte nicht etc.

Nachdem die Betroffenen Koi zurück in den Teich dürften ging dort das Elend mit den nicht behandelten weiter, und konnte nur mit dem Einsatz von chlordioxid i.v.m. AB gestoppt werden.

Bilanz:
>20 Tote Koi in Größen bis 75cm
>40 Koi mit Schäden
>8000 Euro tierarztrechnunggen p.a.
>3 verschließende Tierärzte
>Ca. 500 spritzen mit Antibiotika
>80 antibiogramme
Die Stunden der Behandlungen alle 2-3 Tage nicht mitgezählt.

Ema, Kanne etc. wirkten alle kontraproduktiv und galten den bakkis als leckere Zwischenmahlzeit.

Über die Gründe, Hintergründe etc. werde ich evtl. Mal mal einen eigenen Thread eröffnen, einigen ist er bekannt.
 

Andi McKoi

Mitglied
hallo zusammen,

hier gibt es ja mal tolle info's! :thumleft:

eine frage,... bis bzw. ab welcher Wassertemperatur kann man CD denn einsetzen?

mfg andi
 

Hi-Shusui

Mitglied
Moin Andi,

soweit ich weis, gibt s da keine Vorgaben.

@Kuki,

wen du schreibst, dass CD auf keinen Fall Ammonium- und Nitritwerte beeinflusst, wie kann man denn dann diese von mir beschriebene Nitrit verringerung erklären?
Weil, bevor ich CD in der IH angewendet hatte, tat sich bein Nitritwert ("Wert" ist vielleicht zu viel gesagt, die Tropfenprobe war einfach mal quietsche Rot, da brauchte ich erst garnicht mit Hanna nachmessen) herzlich wenig auch nach mehrmaligen Wasserwechseln und reduzierter Fütterung.
 
Hallo Karsten,
Hi-Shusui schrieb:
soweit ich weis, gibt s da keine Vorgaben.
auch hier gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Von "hat kaum Einfluss" bis "niedrigere Temperaturen (10°C) senken die Effizienz bis zu 40%".
Hi-Shusui schrieb:
wenn du schreibst, dass CD auf keinen Fall Ammonium- und Nitritwerte beeinflusst, wie kann man denn dann diese von mir beschriebene Nitrit verringerung erklären?
Weil, bevor ich CD in der IH angewendet hatte, tat sich bein Nitritwert ("Wert" ist vielleicht zu viel gesagt, die Tropfenprobe war einfach mal quietsche Rot,
Chlordioxid reagiert nicht mit Ammonium (und vielen anderen Stoffen).
Chlordioxid oxidiert (nicht reduziert) Nitrit zu Nitrat.
Schau Dir die geposteten Werte während Einsatz von Chlordioxid von Tosa an!
 
Hallo Torsten,
tosa schrieb:
Verstehe ich es jetzt richtig?

Cd oxidiert den giftigen nitritwert weg?
So ist es. Das bedeutet aber auch, dass man nach nach dem Absetzen von Chlordioxid nach längerer Anwendung sehr auf die Entwicklung von Nitrit achten sollte. Die Nitritbakterien sind dann nämlich höchstwahrscheinlich aus dem Rennen. Entweder durch das Chlordioxid direkt oder durch "verhungern".
 

gadiba

Mitglied
fishnet schrieb:
Hallo Gadiba ,

diese Mittel haben überall dort ihre Berechtigung wo es nicht anders geht . Aber privat sollte das schon ohne langfristige Anwendungen machbar sein . Wenn nach dem Einsetzen ein bacterielles Problem entsteht , man sich so die Seuche in den Teich geholt hat , ist das sehr tragisch . Wie könnte man da wohl diese Gefahrenquelle mindern ? Oder ist die Chance das es einen erwischen könnte so gering das man maximale Prävention vernachlässigen kann . Denke die Chance dass es einen erwischt ist 10 -20 :1 in privaten Koiteichen .
hallo Stephan,
sorry wahrscheinlich falsch verstanden. Die Bakteriellen Probleme hatte ich nach dem einsatz der beiden neuen KOI .
Erst mit der Behandlung von Ch T ( mehrfach ) wurde es immmer auch nur kurzfristik besser. Bis heute kämpfe ich immer noch mit diesen Bakterien.....
Deshalb finde ich den Bericht Chlordixid sehr spannend. Evtl, kann ich hiermit was erreichen. Trau mich nur nicht. In den falschen Händen .....ojejeje
 

Kuki

Mitglied
Hi-Shusui schrieb:
Moin Andi,

soweit ich weis, gibt s da keine Vorgaben.

@Kuki,

wen du schreibst, dass CD auf keinen Fall Ammonium- und Nitritwerte beeinflusst, wie kann man denn dann diese von mir beschriebene Nitrit verringerung erklären?
Weil, bevor ich CD in der IH angewendet hatte, tat sich bein Nitritwert ("Wert" ist vielleicht zu viel gesagt, die Tropfenprobe war einfach mal quietsche Rot, da brauchte ich erst garnicht mit Hanna nachmessen) herzlich wenig auch nach mehrmaligen Wasserwechseln und reduzierter Fütterung.
Ich habe die Aussage bemängelt.
Es ist kein Reduktionsmittel und somit kann es auch kein Ammonium und Nitrit zu Nitrat reduzieren.

Und mit der Erklärung liest du bitte nochmal, dann dürfte das auch für dich einen Sinn ergeben.

Aber Mikrobe hat es ja nochmal erklärt.
 
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