Über 8% Fett-Anteil ist schädlich !!!

Hallo Florian!

Teich4You schrieb:
Ich behaupte viele Futter sind absichtlich entschärft, weil sowieso zu viel gefüttert wird. Im Winter, wie auch im Sommer.

Bsp.:
Du hast ein Futter mit 7% Fett und 36% KH.
Wenn Du nun den Fettgehalt im Futter auf 12% erhöhst, muss der KH Wert um 5% sinken, da Protein gleich bleiben soll.
Der Energiegehalt steigt in Brutto nun um 9%.
Um die höhere Menge Energie mit der Futtermenge wieder auszugleichen, müsstest Du natürlich 9% weniger füttern.
Statt 100g am Tag nun nur noch 91g.
Kannst Du exakt den Bedarf an Futter, je nach Temperatur und unterschiedlichen Fischgrößen festlegen? Ich nicht.
Entschärft wird ein Futter nicht mit etwas weniger Fett.
Adipöse Koi bekomme ich auch mit 3% Fett hin.
 
Mikrobiologie schrieb:
Hallo Mathias,
Molch schrieb:
Wenn Du nun den Fettgehalt im Futter auf 12% erhöhst, muss der KH Wert um 5% sinken, da Protein gleich bleiben soll.
bei der Zugabe von erhöhtem Fettgehalt geht es eigentlich immer um die Reduktion des Proteingehaltes, speziell aus dem Fischmehl.

Moin Mikrobiologie , ich habe gestern eine Doku gesehen über Fischzucht , von Greenpeace , in der es darum geht das Ethoxyquin im Großteil vom Fisschmehl und Speisefischen wie z.b. Lachs und Forelle gefunden wurde und zwar in einer konzetration wie sie z.b. In anderen Lebensmitteln wie Fleisch (Rindfleisch oder so)verboten wäre , jetzt ist meine Frage ist das Fischmehl in Koifutter das selbe bzw.. ist es auch mit Ethoxyquin verseucht?

Mit freundlichen Grüßen :

K0i12
 
Hallo KOi12,
k0i12 schrieb:
ich habe gestern eine Doku gesehen über Fischzucht , von Greenpeace , in der es darum geht das Ethoxyquin im Großteil vom Fischmehl und Speisefischen wie z.b. Lachs und Forelle gefunden wurde und zwar in einer konzetration wie sie z.b. In anderen Lebensmitteln wie Fleisch (Rindfleisch oder so)verboten wäre , jetzt ist meine Frage ist das Fischmehl in Koifutter das selbe bzw.. ist es auch mit Ethoxyquin verseucht?
auf dem Weltmarkt ist Ethoxyquin als Konservierungsstoff für Fischmehl Standard.
Allerdings ist die Doku für den Bereich der EU fast überholt. Der Konservierungsstoff ist in der EU ein Auslaufmodell.

Aussetzung der Zulassung (DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2017/962 DER KOMMISSION vom 7. Juni 2017) Übergangsfristen
Bestände von Ethoxyquin und Vormischungen bis 28. Dez. 2017
bereits hergestellte Einzel-und Mischfuttermittel bis 28. März 2018
bis 30. Sept. 2019 Einzelfuttermittel (Fischmehl, Fischöl, Krillmehl, Trockenalgen etc.)
bis 31. Dez. 2019 zur Produktion von Mischfuttermitteln
bis 31. März 2020 Verkauf der Mischfuttermittel

Ethoxyquin im Fischfutter
hocheffizientes Antioxidationsmittel
Verschiffung von Fischmehl (Brandschutz)
Konservierung von Fischfutter (150 mg/kg)
Konservierung von Vitaminen Vorteile:
relativ günstig
niedrige Konzentrationen erforderlich

Ein Problem ist bisher die Vorgabe für den Transport von Fischmehl per Schiff.
Verschiffung von Fischmehl nach den Vorgaben der IMO (Internationale Maritime Organisation)
Zugabe eines Antioxidationsmittels bei Produktion:
400-1000 mg/kg Ethoxyquin
1000-4000 mg/kg BHT
zum Zeitpunkt der Verschiffung > 100 mg/kg Antioxidationsmittel
schnellstmögliche Änderung der Regulierung 2020

Alternativen sind in Vorbereitung bzw. Anwendung.
Keine 1:1 Alternative, aber
BHT (Butylhydroxyltuluol) 300-3000 mg/kg
BHA (Butylhydroxylanisol)
Rosmarinextrakt 300-3500 mg/kg
Tocopherole (Vit E) 300-1500 mg/kg

Ein weiteres Problem ist die Kostenfrage.
Ethoxyquin 5 $ pro Tonne Fischmehl
BHT 43 $
Tocopherol 145 $

Eine informative Zusammenfasssung über Ethoxyquin findet man hier:
http://www.aquakulturinfo.de/index.php/Ethoxyquin.html
 
Hallo Micha,
Rascal23 schrieb:
welche Schwachstellen im Futter meinst du?
eine Schwachstelle ist aus meiner Sicht, dass der Kunde viel bezahlen muss für Inhaltsstoffe im Futter mit denen der Koi nicht viel anfangen kann. Das ist ein Anteil von rund 25% am Futter, entsprechend 4,40€ vom Kaufpreis. Die anderen Schwachstellen habe ich bei meinen vorherigen Ausführungen schon benannt.
 
Molch schrieb:
Bsp.:
Du hast ein Futter mit 7% Fett und 36% KH.
Wenn Du nun den Fettgehalt im Futter auf 12% erhöhst, muss der KH Wert um 5% sinken, da Protein gleich bleiben soll.

Eigentlich müsste der KH Wert ja sogar um ca. 10% sinken, da Fette den doppelten Brennwert haben im Vergleich zu KH.
 
Nur das noch. Dann halte ich mcih hier zurück.

1. Koi die langfristig ein energetisch ausgewogenes Futter erhalten, haben ein Körperfettgehalt von 8-12% und ein normales Lebergewebe. Sie gewinnen ihre Energie aus ihrem Fett. Diese Fische sind i.d.R. gut konditioniert.

2. Koi die ausschließlich eiweißreiches und energiearmes Futter erhalten, haben Körperfettgehalte < 3%. Ihr Lebergewebe ist reduziert. Energiegewinn in diesem Fall aus Körpereiweiß. Diese Fische können ihren Energiestoffwechsel nicht lange aufrechterhalten. Infolge des Fettmangels kann es nach Belastung zur Dreherkrankung kommen. Ein sicheres Symptom des Energiemangelsyndroms.

3. Koi die nur energie- -u. kohlenhydratreiches Futter bekommen, haben Körperfettgehalte >18%. Diese Ernährung führt zu starken Fettdepots insbesondere in Leibeshöhle und Lebergewebe. Der Fisch kann diese Depots nur sehr schlecht zur Energiegewinnung nutzen. So gefütterte Koi können trotz Adipositas und Überernährung in Belastungssituationen unter Energiemangel leiden.

Die Fett u. Energieanreicherungen in der Leibeshöhle und der Leber von Koi ist also abhängig vom Energie-Eiweißverhältnis und natürlich auch von der Futtermenge.

Ein energetisch ausgewogenes Futter besteht aus 40-45% Eiweiß, 10 bis 20 % Fett und aus 19-38% Kohlenhydraten.

Aus meiner Sicht ist die Ausgangsfragestellung nun ausreichend beantwortet worden.
Mich interessieren andere Themen around-Koi mehr.

Quellen:

SCHRECKENBACH, K. & SPANGENBERG, R. (1984): Die Ursache der Drehererkrankung des Karpfens (Cyprinus Carpio). Fortschr. Fisch. Wiss. 3(1984 b): 23-46.

SCHRECKENBACH, K. (1999): Der Einfluss niedriger Wassertemperaturen auf die Lebensvorgänge und das Verhalten von Fischen. Afz-Fischwaid, 3: 15

SCHRECKENBACH, K. (2001): Anpassung von Fischen an Temperaturänderungen. In: Auf Auf, H. 2: 9-11.

K. Schreckenbach und R. Spangenberg, Fortschr. Fisch.wiss. 5/6, 1987. Die Leistungs- und Belastungsfähigkeit von Karpfen (Cyprinus Carpio) in Abhängigkeit von ihrer energetischen Ernährung.

Einfluß von erhöhtem Futterfettgehalt auf die Überwinterung einsömmriger Karpfen
(Cyprinus carpio) und die anschließende weitere Aufzucht unter
Warmwasserbedingungen. Fortschr. Fischwiss. 5/6: 37-47
Steffens W (1993)

Biologie und Ethologie der (Koi-) Karpfen, J. Hinrichs, 2017

und so weiter
und die Bücher von W. Steffens, Schmidt-Puckhaber, Geldhauser u.Gerstner, die ich hier ja schon genannt habe.
 
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