Hallo Rudi,
die Ektoparasiten der Gattung Gyrodactilus (gilt auch für Dactylogyrus) gehören zu den Saugwürmern (Trematoden). Sie leben im und vom Schleim der Fische. Durch das Aufsalzen des Wasseres produziert der Fisch als Stressreaktion vermehrt Schleim. Dieser - zusätzliche - Schleim ernährt und schützt die oben genannten Parasiten. Dadurch kann es zur explosionsartigen Vermehrung dieser Parasiten auf dem Fisch kommen.
Diese Aussage bestätigen Versuche, bei denen Fische in Langzeit in Wasser mit einer Salzkonzentration von 3 g/l gehalten wurden. Die Vergleichsgruppe wurde in Wasser ohne Aufsalzung gehalten. Die Population der Gyrodactilus an Fischen in Salzwasser nahm wesentlich schneller zu als die an den salzfrei gehaltenen Fischen.
Es gibt nach meiner Ansicht viele Mythen, widersprüchliche Aussagen und echten Unsinn über den Gebrauch von Salz in Koiteichen in Foren zu lesen. Ich meine, Salz in höheren Konzentrationen ist als Langzeitgabe in den Koiteich kontraproduktiv für die Gesundheit der Koi. Die Nachteile überwiegen die Vorteile bei weitem. Einige wenige Kurzzeitanwendungen sind jedoch durchaus hilfreich zur Stabilisierung der Koi in schwierigen Situationen.
Übrigens, durch den excessiven Gebrauch von Salz durch einige Züchter sind deren Koi mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Viele der Parasiten auf deren Koi feiern bei 0,3% Salzgehalt eher eine Party, anstatt das Zeitliche zu segnen. Wer also glaubt, er kann mit einer schwachen Salzlösung Neuankömmlinge "generallreinigen", ist möglicherweise schwer im Irrtum. Diese Parasiten haben sich schon bis auf einen Salzgehalt von 0,6-0,8% im Wasser angepasst.
Gruß Mikrobe