Vollkommen falsch. Ohne Wirt kein Costia.
Ihr seid beide nicht ganz falsch mit Euren Aussagen.
Der Lebenszyklus von Costia wird auch in der Fachwelt teilweise konträr diskutiert.
Unbestritten ist, dass der Parasit unter ca. 8°C eine Zyste bildet um auf bessere Zeiten zu warten. Daher auch die teilweise heftigen Infektionen im Frühjahr bei steigenden Temperaturen.
Der Parasit lebt wohl in zwei Formen in dem Teich bzw. auf dem Koi. Eine Form gräbt sich in die Kiemen und Schleimhaut der Koi und ist recht schwer durch eine Behandlung erreichbar und zu eliminieren. Oft wird daher ein Misserfolg mit Resistenz gegen das Mittel erklärt.
Es gibt die Hypothese, dass sich Costia auch in der Kloake der Koi ansiedelt.
Ein kleiner Teil der Parasiten, die Angaben gehen von 0,5-2% bevorzugt den Status des Freischwimmers. Diese werden oft nicht erkannt.
Die Lebensdauer des Parasiten ohne Wirt wird von einer halben Stunde bis Monate angegeben.
Bei den aktiven Parasiten liegen die Angaben, abhängig von der Temperatur, bei 30 Minuten (hohe Wassertemperatur 25°C) und bis zu 2-3 Tagen (niedrige Temperaturen 8-12°C).
Stark angezweifelt wird die Aussage, dass der Parasit ohne Wirt in Schleim, abgelösten Schuppen etc. längere Zeit überleben kann.
Der Parasit übersteht offenbar sogar die Austrocknung. Dies mussten wohl die Koibesitzer (besser deren Koi) in früheren Zeiten in Japan, wenn sie denn Koi auf einer Show vorstellten, teilweise bitter bezahlen. Man kann den Parasiten wohl durch kontaminierte Gerätschaften wie Kescher, Netze, Behälter etc. weiterverbreiten.
Die Vermehrung erfolgt durch Zellteilung, bei passenden Parametern für den Parasiten verdoppelt sich der Befall in 10-12 Stunden. Man hat schon mehr wie 100000 Exemplare auf einem Fisch gezählt.
Der Parasit siedelt sich gerne in Clustern auf dem Fisch an. Daher wird er gerne mal bei einem nicht fachgerechten Abstrich übersehen. Für das Mikroskop braucht man eine Auflösung von mindestens 400 um auf der sicheren Seite zu sein. Schleimige Abstriche sollte man mit Wasser etwas verdünnen und an der Grenzfläche Wasser/Schleim nach dem Parasiten suchen.
Die Schäden die der Parasit anrichtet sind sehr vielfältig und reichen von Zerstörung der Kiemen bis zu Schädigung der Haut. Besonders kritisch für den Koi sind die eventuellen Folgeschäden durch sekundäre bakterielle Infektionen.
Costia wird gerne als Schwächeparasit bezeichnet, er soll angeblich nur immunschwache Koi bei ungünstigen Haltungsbedingungen befallen bzw. sich dann explosionsartig vermehren. Das halte ich letztlich für einen Mythos, den er kann sich auch auf völlig unauffälligen Koi in hoher Zahl befinden. Eine, zumindest teilweise, Immunisierung der Fische gegen Costia wird nicht ausgeschlossen.
In einem Schwarm Fische können sich sowohl Fische mit Befall, als auch ohne Befall, befinden. Daher auch immer von mehr als einem Koi einen Abstrich machen.
Einige Familienmitglieder von Costia, neue Bezeichnung lautet
Ichthyobodo, können recht problemlos von Frischwasser auf Salzwasser, und umgekehrt, switchen. Ichthyobodo necator ist so ein Kandidat. Bei dem kommt man mit Salzbehandlung nicht unbedingt zum Ziel. Im Gegenteil, es gibt deutliche Hinweise, dass mit Salzgabe im unteren Konzentrationsbereich der Parasit zur Höchstform aufläuft.
Bevorzugte chemische Mittel zur Bekämpfung sind Formalin (Europa, Amerika) und Kaliumpermanganat (Asien), eine Behandlung reicht manchmal nicht aus.