Salz und Formalin

Weil Wiki schreibt:)
"Infektion
Da er zu den Parasiten gehört, die permanent an Fischen vorzufinden sind, ernährt er sich größtenteils von abgestorbenen Zellen der Fische. Für den befallenen, gesunden Fisch stellt er zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr dar, da dieser aufgrund seiner Immunabwehr sehr gut mit dem Parasiten zurechtkommt und Ichthyobodo necator nur einen sehr kurzen Lebenszyklus hat. Karpfen oder Karpfenartige können im Verlauf ihres Lebens eine Resistenz gegen diesen Parasiten entwickeln, sind jedoch im Jungfischalter sehr anfällig gegen Ichthyobodo. Ichthyobodo necator ist allerdings ein klassischer Schwächeparasit, der nur darauf wartet, dass sein Wirt durch andere Umstände geschwächt wird. Dieser Moment löst einen Massenbefall aus, der, unentdeckt oder unbehandelt, zu einer sehr hohen Mortalitätsrate führt. Für Jungfische oder Brut ist Ichthyobodo necator extrem gefährlich und führt beim Nachwuchs unweigerlich zum Tode."
Da hat der G. Hügler in seinem Wiki- Beitrag aber einiges falsch gemacht. Sollte man mal korrigieren.
 
Vollkommen falsch. Ohne Wirt kein Costia.
Ihr seid beide nicht ganz falsch mit Euren Aussagen. ;)

Der Lebenszyklus von Costia wird auch in der Fachwelt teilweise konträr diskutiert.
Unbestritten ist, dass der Parasit unter ca. 8°C eine Zyste bildet um auf bessere Zeiten zu warten. Daher auch die teilweise heftigen Infektionen im Frühjahr bei steigenden Temperaturen.
Der Parasit lebt wohl in zwei Formen in dem Teich bzw. auf dem Koi. Eine Form gräbt sich in die Kiemen und Schleimhaut der Koi und ist recht schwer durch eine Behandlung erreichbar und zu eliminieren. Oft wird daher ein Misserfolg mit Resistenz gegen das Mittel erklärt.
Es gibt die Hypothese, dass sich Costia auch in der Kloake der Koi ansiedelt.
Ein kleiner Teil der Parasiten, die Angaben gehen von 0,5-2% bevorzugt den Status des Freischwimmers. Diese werden oft nicht erkannt.

Die Lebensdauer des Parasiten ohne Wirt wird von einer halben Stunde bis Monate angegeben.
Bei den aktiven Parasiten liegen die Angaben, abhängig von der Temperatur, bei 30 Minuten (hohe Wassertemperatur 25°C) und bis zu 2-3 Tagen (niedrige Temperaturen 8-12°C).
Stark angezweifelt wird die Aussage, dass der Parasit ohne Wirt in Schleim, abgelösten Schuppen etc. längere Zeit überleben kann.
Der Parasit übersteht offenbar sogar die Austrocknung. Dies mussten wohl die Koibesitzer (besser deren Koi) in früheren Zeiten in Japan, wenn sie denn Koi auf einer Show vorstellten, teilweise bitter bezahlen. Man kann den Parasiten wohl durch kontaminierte Gerätschaften wie Kescher, Netze, Behälter etc. weiterverbreiten.
Die Vermehrung erfolgt durch Zellteilung, bei passenden Parametern für den Parasiten verdoppelt sich der Befall in 10-12 Stunden. Man hat schon mehr wie 100000 Exemplare auf einem Fisch gezählt.
Der Parasit siedelt sich gerne in Clustern auf dem Fisch an. Daher wird er gerne mal bei einem nicht fachgerechten Abstrich übersehen. Für das Mikroskop braucht man eine Auflösung von mindestens 400 um auf der sicheren Seite zu sein. Schleimige Abstriche sollte man mit Wasser etwas verdünnen und an der Grenzfläche Wasser/Schleim nach dem Parasiten suchen.
Die Schäden die der Parasit anrichtet sind sehr vielfältig und reichen von Zerstörung der Kiemen bis zu Schädigung der Haut. Besonders kritisch für den Koi sind die eventuellen Folgeschäden durch sekundäre bakterielle Infektionen.
Costia wird gerne als Schwächeparasit bezeichnet, er soll angeblich nur immunschwache Koi bei ungünstigen Haltungsbedingungen befallen bzw. sich dann explosionsartig vermehren. Das halte ich letztlich für einen Mythos, den er kann sich auch auf völlig unauffälligen Koi in hoher Zahl befinden. Eine, zumindest teilweise, Immunisierung der Fische gegen Costia wird nicht ausgeschlossen.
In einem Schwarm Fische können sich sowohl Fische mit Befall, als auch ohne Befall, befinden. Daher auch immer von mehr als einem Koi einen Abstrich machen.
Einige Familienmitglieder von Costia, neue Bezeichnung lautet Ichthyobodo, können recht problemlos von Frischwasser auf Salzwasser, und umgekehrt, switchen. Ichthyobodo necator ist so ein Kandidat. Bei dem kommt man mit Salzbehandlung nicht unbedingt zum Ziel. Im Gegenteil, es gibt deutliche Hinweise, dass mit Salzgabe im unteren Konzentrationsbereich der Parasit zur Höchstform aufläuft.
Bevorzugte chemische Mittel zur Bekämpfung sind Formalin (Europa, Amerika) und Kaliumpermanganat (Asien), eine Behandlung reicht manchmal nicht aus.
 
Habe das Becken incl. Filter heute mit 0,9% Salz für eine Stunde bearbeitet. Danach über 3 Stunden wieder runter auf 0,6%. Die Fische haben sich zumindest nicht daran gestört. Mal sehen ob ich die nächsten Tage noch was finde.

Ich habe nun per Abstrich nachgesehen ob noch Costia zu finden ist, habe jedoch im gesamten Bestand des Beckens kein Costia nachweisen können, d.h. kurzfristig dürfte die Maßnahme schon mal erfolgreich gewesen sein. Der Biologie hat die Salzkonzentration nicht geschadet, zumindest zeigen Tröpfchentests keine anderen Werte als zuvor. Ich muss noch sagen, dass 0,9% schon richtig salzig schmecken, selbst 0,6% schmecken schon gewürzt im Selbstversuch :) .

Was ich allerdings gefunden habe, ist ein anderes Wimperntierchen, sieht zumindest so aus. Deutlich zu erkennen ist es ab 200er Vergrößerung, mit 400er sieht man schon die "Beinchen" oder sonstiges, hat eine Bohnenform und ist teilweise sehr schnell. Für 600er Vergrößerung ist es fast zu schnell. Zumindest reagiert es nicht auf Salz in diesen Konzentrationen. Was es genau ist muss ich noch nachsehen bzw. suchen.
 
Warum sollen Costia immer auf den Fischen sein? Meines Wissens können die nicht fliegen. Und wer sich die Truppe selbst in den Teich holt? :)
Das klassische “Einschleppen” dieser Krankheit gibt es eher selten, da jeder Fisch eine Vielzahl von Parasiten und Krankheitskeimen mit sich rumschleppt. Solange aber das Immunsystem stark genug ist, passiert dem Tier nichts. Daher sollte man seine Fische stets abwechslungsreich ernähren und Streß nach Möglichkeit vermeiden.
Costia kann auch durch den Besuch von Tieren hervor gerufen werden. Wasservögel oder Amphibien können diese aus anderen Gewässern, sozusagen huckepack, mitbringen. https://www.fishandmore.de/berichte/costia-ichthyobodo-necator/


Klar, ist jetzt keine wissenschaftliche Quelle, aber im Netz wird schon häufig davon ausgegangen, das Costia -wie viele andere Parasiten auch-permanent im Teich, Schleim, auf dem Fisch oder sonstwo sitzen. Werden der oder die Stressoren, die einen Massenbefall hervorrufen nicht eliminiert, kehrt trotz erfolgreicher Behandlung auch keine Ruhe ein, oder liege ich falsch?

Viele Grüße
Hans
 
Mein im März geplanter Mikroskopierkurs wurde wegen Corona leider abgesagt. Daher meine Laien-Fragen an Euch:
Wird man im Zweifel nicht immer irgendwelche Parasiten auf den Fischen finden?
Woran macht dann fest, ob eine Behandlung erforderlich ist?
Wenn es (zu) viele sind?
Wenn der Fisch Krankheitssymptome zeigt?
 
Mein im März geplanter Mikroskopierkurs wurde wegen Corona leider abgesagt.
Extra für Dich ein Onlinekurs:
Woran macht dann fest, ob eine Behandlung erforderlich ist?
Wenn es (zu) viele sind?
Wenn der Fisch Krankheitssymptome zeigt?
Aus meiner Sicht ist auch bei geringem Befall eine Behandlung ratsam.
Warum? Weil viele Parasiten sich bei für sie günstigen Bedingungen explosionsartig vermehren können.
Dies führt dann ganz schnell zu sekundären Infektionen mit pathogenen Bakterien.
 
Wie regelmäßig sollte man denn ohne Verdacht Abstriche machen/untersuchen?
Geht das nicht irgendwo auch in Richtung "wer viel misst misst Mist"?

Lieb gemeint, aber einen Präsenzkurs mit Dr. Bretzinger kann das wohl eher nicht ersetzen.
 
Oben