Fragen zu KHV

Re: Auflagen

Hallo Petra,
Maedel schrieb:
Das Veterinäramt hat mir die Auflage erteilt keine raus zu geben ! Aber ich könnte zum zum beispiel meine Störe mit erlaubniss vom Veterinäramt in einen Teich geben wo schon KHV ist !!
das ist doch im Prinzip kein Unterschied, ob ich Störe oder Koi in einen solchen Teich umsiedle.
 
Ich bin ehrlich gesagt total überrascht, das es wie in diesem Fall keine wirklich strengen gesetzlichen Vorschriften zur Weiterführung gibt, ausser solche lapidaren Strafen und ein Anschreiben. Da ist es ja ein schlimmeres Vergehen, einfach so über die Strasse zu gehen oder im Hundezwinger fehlen 5 cm Platz für den armen Vierbeiner.

Doch ne Seuche, ach kein Problem.

:shock: :shock: :shock: :shock:
 
...ist doch ganz einfach, ist die Anlage für die Produktion für die Lebensmittelindustrie und/oder für den Verkauf zur "Zier" = Keulung

Privat, muss der Bestand nicht gekeult werden, die Carrier sollten auch nicht weitergegeben werden, zufügen von Neubesatz könnte zu einem erneutem Ausbruch führen durch Stress....

Privat ist es etwas "lockerer" ob gut, sei dahin gestellt...
 
Hallo,

ich würde die Fische keulen und alles "sauber" machen, auch wenn es weh tut.

Aus dem einfachen Grund ich will auch kein verseuchten Teich in meiner Nachbarschaft, soviel Verantwortungsgefühl habe ich noch das ich nicht andere Lebewesen gefährden muss.

Gruß

Ben
 
Hallo Ayame,
Ayame schrieb:
...ist doch ganz einfach, ist die Anlage für die Produktion für die Lebensmittelindustrie und/oder für den Verkauf zur "Zier" = Keulung
diese Aussage ist nicht korrekt.
Der Gesetzgeber ist da sehr viel kreativer.
Die Rechtslage ist zwar etwas unterschiedlich, je nach Bundesland, aber eine Keulung wird meist nicht verlangt. Es wird "nur" eine Sperrung für die in Verkehrbringung der Karpfen/Koi verfügt. Das hat einen ganz einfachen Hintergrund. Bei einer von Amts wegen durchgeführten Keulung besteht ein Anspruch auf Entschädigung. Veranlasst der Besitzer des Teiches/Betriebes die Keulung, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, entfällt der Anspruch.

Zitat aus einer Entscheidung des OVG Lüneburg:
Nach § 66 Nr. 2 TierSG ist eine Entschädigung nur zu leisten, wenn die Voraussetzungen, unter denen die Tiere auf behördliche Anordnung hätten getötet werden müssen, tatsächlich vorlagen. Tötet ein Tierhalter ohne behördliche Anordnung aufgrund einer bloßen Empfehlung des Amtstierarztes seinen Tierbestand, trägt er das Verlustrisiko, wenn sich auch nach der Tötung die Voraussetzungen, unter denen die Tiere auf behördliche Anordnung hätten getötet werden müssen, nicht feststellen lassen.

Entscheidet sich ein Aquakulturbetreiber im Fall einer Sperre i.S.d. § 22 Abs. 1 Nr. 2 FischSeuchV dazu, sämtliche der Sperre unterliegenden Fische zu töten, um infolge der Fiktion des § 28 Abs. 2 FischSeuchV seine Zuchtanlage so schnell wie möglich wieder mit Fischen besetzen zu können, gebietet Art. 14 GG nicht, ihm für die getöteten Fische eine Entschädigung zu gewähren.

Tötet ein Betriebsinhaber aus betriebswirtschaftlichen Gründen Tiere, hinsichtlich derer die zuständige Behörde eine Sperre des Betriebs für ausreichend erachtet hat, liegt kein Tierverlust "durch" eine Seuche oder seuchenartige Erkrankung i.S.d. § 13 Abs. 2 Nds. AGTierSG in Verbindung mit § 4 Beihilfesatzung Tierseuchenkasse vor.
 
Also Seuchenbekämpfung gibts nur, wenn Menschen direkt oder indirekt (zB. Nahrung) gefährdet sind. Wir sind doch ein echt total überregelter und doch armseeliger Haufen.

Ich werde mal bei meinem Versicherungsagenten anfragen ob man sich da evtl. günstig versichern kann. Werde aber das Wort Koi gegen Zuchtkarpfen tauschen. So der Preise wegen :)

Aber ich würde gerne mal hören wie ein Vorgehen mit Keulung und Desinfektion verlaufen muss. Kenne ja Dirks traurige Geschichte und die Bilder dazu. Keulung wird wohl der TA mit Betäubung und Spritzchen machen.

Und mit was und wie kriegt man den Teich wieder clean? Nur so wie Dirk es gemacht und aufkalken um den PH ins Lebensfeindliche Höhen zu treiben? Oder gibts Alternativen? Die Pflanzen drumherum wohl wegwerfen und die Steine richtig gut schrubben? Oder muss gar die ganze Folie raus, der Filter, die Pumpen, Luftsprudler? Und wo liegen dann vielleicht die Kosten? Ist ja alles auch eine solche Frage.
 
Das alles ist nur schlimm und tut mir unendlich leid, ich glaube wir alle leben immer und ständig mit dieser Angst wenn wir neue Tiere kaufen.

Das mit dem "Auffangteich" für Überlebende finde ich gut, aber am Ende weiß ich zu wenig über die Verbreitung des Virus um sagen zu können ob es eine Gefahr für umliegende Teiche gibt und denke das ist sowieso ein wichtiges Thema das bisher zu wenig zur Sprache kam, mir scheint es da noch viel Spekulation zu geben.

Ich stelle mir 2 Fragen die ich nicht ganz verstehe:
Frage 1:
Es ist unter Strafe verboten Tiere aus einem KHV befallenem Teich zu verbringen, also in einen anderen Teich zu setzen. Wie kann es dann ohne Strafe möglich sein einen "Auffangteich" für überlebende Koi eines KHV-Dramas einzurichten? Schließlich müssen betroffene ihre Überlebenden dann dort hin bringen.
Frage 2:
Wenn ich das richtig verstanden habe sind die Überlebenden zwar Überträger bzw Träger des Virus ohne krank zu werden, aber ihre Nachkommen nicht. Nun ist es im Teich kaum möglich eine Reproduktion der Koi zu verhindern, kommt es dann, in so einem Fall, zum Ausbruch der nur die Jungtiere dahin rafft oder können auch die bis dahin resistenten "Alten" doch noch erkranken und das Massensterben geht von vorne los?

Ich bin ehrlich und gebe zu das ich heil froh bin noch nie in so einer Situation gewesen zu sein wie Du Petra, ich kann mir garnicht vorstellen wie es Dir geht und was Du durchmachen must. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft wo immer die Reise hin geht.
 
@Konny: Frage 1 finde ich sehr spannend! Dürfte bei entsprechendem Nachweis gegenüber dem Veterinäramt sogar machbar sein, sofern sich ein Amt'ler auf Extras einlassen will.

Frage 2 dürfte weiterhin eine "alles kann nichts muss" Antwort zu Tage fördern, da jegliche denkbaren Aspekte möglich sind.
 
Hallo Frank,

Die Koi haben wir mit Nelkenöl eingeschläfert und ueber einen befreundeten Metzger als * Schlachtabfall entsorgt*.

Ich hab den PH Wert mit Kalk hochgepuscht.....alles an Koiutensilien im Teich versenkt umd die Anlage weiter laufen lassen.

Pflanzen sind dann alle entsorgt worden.
Das reinigen war eine riesige Sauerei....hat ewig gedauert, bis der Kalk halbwegs weg war und selbst dann, hab ich noch mit PH Werten ueber 8, 5 gekämpft.

Alles was nicht mit mit dem Kalk in Kontakt kam, hab ich mehrmals mit Flaechendesinfektionsmitteln ( Vennovert und ??? ) eingesprueht und abgeschruppt.

http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm ... halt_c.htm

Die Anlage ist danach nochmsls komplett gereinigt und befuellt worden.
Von Oktober bis Msi lief alles auf Volllast ...aber ohne Fische und Pfanzen.
Ich hab dann noch mehrfach mit Chloramin T desinfiziert. ...im Mai des folgenden Jahres sind die ersten Pflanzen und Koi eingezogen!

Kosten? .....frag mich nicht.....
 
@Dirk: Doch ich will fragen, ich muss fragen, ich will das wissen :) Ungefähr reicht aber.

Wohin hast du den Teichinhalt dann entsorgt? Den kannste dann bei dem PH ja nicht einfach in die Kanalisation schicken, oder?


--

Ich hab gestern Abend sehr spät noch gelesen, das CyKH3 max. nur 2 Wochen ohne einen Wirtsfisch im Teich überleben kann. Ist das definitiv so? Kann man sich darauf verlasssen? Microbe weiss das doch bestimmt ;)

Und wenn das so ist, wie kann ich sicherstellen das ich keinen, auch nicht den allerkleinsten mehr im Teich habe, ohne mir das Wasser zu versauen? Strom? CO2 einmischen? Irgendwas was sie vernünftig tötet oder an die Oberfläche drängt zum abfischen.
 
Hallo Frank,

Biba schrieb:
@Dirk: Doch ich will fragen, ich muss fragen, ich will das wissen :) Ungefähr reicht aber....

Kosten kann ich Dir wirklich nur grob geschätzt sagen, es geht ja damit los, das Koi schlecht stehen..also machst mal neen kräftigen WW und neen Abstrich...richtig krank werden sie dann ja erst etwas später.

Bin dann nach den ersten Todesfällen mit zwei Koi in die TA Hochschule Hannover gefahren und einer kam tot an....Diagnose leichter Costia Befall und Verdacht auf KHV.
Vom toten Fisch sind Gewebeproben untersucht worden...nach der Analyse... ca 8 Tage....KHV bestätigt.

Das war Kostenmässig mit 100€ im Rahmen.

Der TA hat dann das Kreisveteräneramt informiert, da KHV ja meldepflichtig ist. Die Amtsärztin hat mich angerufen und gesagt, das sie sich erst mal schlau machen muss, sie hat damit noch nie was zu tun gehabt. Ich hab Sie dann an unseren Teich eingeladen und Sie hat sich von mir informieren lassen.
Sie hat den Teich gespeert....im Bericht ist von ca. 12 Koi die Rede...es waren über 20! Ich hätte welche abgeben können!!

Vom Veteräneramt gab es keine Rechnung.

Dann haben wir zu Dritt die Koi abgefischt und eingeschläfert und den Teich aufgekalt.
Die toten Koi hat ein befreundeter Metzger als Schlachtabfall ( Konfiskat ) entsorgt.

Kosten: Nelkenöl ca 15€,Kalk 30€, Speiss und Trank für die Helfer ??

>> Wir hatten ein Problem...das PH Meter zeigte max PH 10 an.....wir haben dann nochmals großzügig Kalk nachgelegt!

Das Venno Vet hab ich bei Fehling gekauft....kostet je 2l unter 30€.
Das andere Mittel, dessen Name ich nicht mehr weiss, kostete ähnlich viel. Hab insgesant jeweils 2 Gebinde versprüht/verschrubbt!

In der Zeit lief fast immer das Frischwasser in den Teich, um den PH Wert und den Kalk langsam raus zu spülen...war in Summe ca. 250m² Wasser

Dann haben wir den Teich zu Dritt komplett geleert, mit dem Kärcher gereinigt, alle Rohre und Filtermedien gespült usw.

Dabei hat unser niedriger Grundwasserspiegel dafür gesorgt, das die Teichfolie aufschwamm...trotz Bodenplatte und 36cm Mauerwerk....also Entlastungsschnitte um die BAs, abpumpen, Flies unter der Folie richten und Folie wieder verschweissen und dann schnell füllen, damit Druck drauf kommt.
Kosten: Speiss und Trank für meine Helfer + Wasser

Enstorgung der Pflanzen war mit 7€ als gering anzusehen....die arbeit des ausbuddelns nicht!

Zwischen Oktober und Mai hab ich die gesamte Technik laufen lassen und immer kräftig Wasserwechsel gemacht, da der PH Wert nach der Neubebüllung immer noch über 8,5 lag ( Kalkreste trotz Kärchern und spülen)

Das eine oder andere mal, hab ich dann noch mit Chloramin T ( hochdosiert) desinfiziert....da ging es mit primär um die Kleinsttiere., die als Carrier vorhanden sein konnten...auch meinen Wofa Bestand hab ich so verarbeitet.
Kosten: War alles vorhanden....wenn man es kaufen will: Wofa ca. 30€/l Chloramin T 1kg ca. 70€.

Dann ging es an den Neubesatz.....Pflanzen und Koi....Preise hier für sind ja sehr individuel!

Gesamtkosten musst du Dir nun zusamen rechnen! :-)

Seit dem Dilemma, habe ich meine eigene Koi Philosohie....viele sagen der spinnt und übertreibt...Ich sage..macht den Mist selber mal durcjh, dann denkt Ihr auch anders!

Meine Philosophie ( der eine oder andere Punkt hat graue Bereiche, andere sind fix ) :

1. max. 13 Koi auf meine 32.700l
2. mindestens 15% Wasserwechsel in der Woche ( trotz Trommelfilter und ausreichend Biocarrier)
3. Kein Koi kommt ohne Quarantäne von mindestens 6 Wochen, mit Pilotfisch und die letzten 2 Wochen mit 50% Teichwasser als Frischwasser, in den Teich!
4. Kein Koi unter 40cm kommt in den Teich
5. Vor dem 01.05 und nach dem 31.07 kommt kein Koi in den Teich...sollte nach dem 31.07 Punkt 3 nicht erreicht sein, bleibt der Koi bis zuim Mai des folgendes Jahres in der IH.
6. Es wird hochwertiges Futter verfüttert!

Seit dem ich das so paktiziere ( Juni 2008 ) hab ich NULL Probleme am Teich.
Hab 1-2x wegen Hautparasiten behandelt, was man nie ausschliessen kann.

Biba schrieb:
...Wohin hast du den Teichinhalt dann entsorgt? Den kannste dann bei dem PH ja nicht einfach in die Kanalisation schicken, oder?
.

Immer weiter runter verdünnt....Schlauch rein und über den Überlauf weg damit....die Reinigung und Neubefüllung waren ca 250m²....Teich hat 32m²
Ein weitere Grund, warum Kalk nicht mein Mittel der Wahl wäre...wenn es mich nochmal trifft!.

Chlor würde ich da rein hauen....die Desinfizieung der Ränder etc mit den beiden Desinfektionsmitteln war gut! Das eine war eine Sprühdesinfektion, hab ich mit der Gloria Unkrautspritze verteilt, das andere war eine Schrupplösung...also wie wischen....mit dem Schrubber einarbeiten und wirken lassen.

Die Überlebenszeit des Virus soll wirklich befristet sein....aber was ist mit Kleinsttieren etc? Das war mir alles zu heikel...ich hab lange und oft desinfiziert, Pflanzen etc. zur Mülldeponie gebracht und dabei aufgepasst, das sowenig wie möglich auf dem Rasen usw. fällt.
 
Hallo Dirk,
mensch toll und auch noch so ausführlich. Danke. Weit mehr als ich gehofft hatte. Aber so überschlagen komme ich dann auf rund 500 Euro für den Reinigungsaufwand OHNE WASSER.

Und mit andern Desinfektionsmassnahmen könnte man den Wasserverbrauch auch noch eindämmen. Zumal ja noch im Raum steht, ob ohne WirtsFISCH CyHV3 länger als 14 Tage überlebt. Trotzdem kann ich dich und deine Entscheidung gut verstehen. Bestmögliche Sicherheit wäre mir dann auch lieber.

Da es um das Keulen ja nicht herum geht, würde ich heute viellleicht versuchen eine erste Desinfektion mit Wofa etcpp. und allen Gerätschaften und der Anlage um den Teich durchzuführen und dann das Wasser vollständig ablassen und wahrscheinlich 1 Jahr still und trocken legen. Im kommenden Jahr dann mit 2-3 Testfischen (irgendwas billiges aber gesundes) starten. Wenn die nach der Saison dann noch gesund sind, würde ich den Neustart unter gleichen Bedingungen wie du beginnen.

Erst durch die vielen Berichte hier im Forum bin ich auf die Infektionsproblematik an Teichen aufmerksam geworden. Durch meine Berufliche Vorbelastung (Medizin) ist mir das Thema Hygine durchaus noch sehr geläufig. Und ich weiss dadurch eben auch, wie schwer es ist am Teich Hygiene zu überwachen und einzuhalten. Und vor allem auch was du dir da angetan hast.

BTW: Hast du ne Idee wie du dir die KHV eingfangen hatest?
 
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