Schwerkraftfilter
Hallo Andreas,
Teil 2 meiner Ausführungen.
Das Konzept für den Bau von Filteranlagen für Koiteiche kann schnell zu einem „Glaubenskrieg“ führen. Prinzip Schwerkraftfilter gegen Prinzip Druckfilter, man kann über die Vor- und Nachteile trefflich disskutieren. Wer genug Platz auf dem Gelände hat ist mit einem Schwerkraftfilter gut bedient. Platzmangel führt fast zwangsläufig zu einem Druckfiltersystem. Allerdings, einige Grundanforderungen müssen letztlich beide Systeme erfüllen. Gut beschrieben ist dies unter:
http://www.koi-hobby.de/teich-technik/f ... chnik.html
Der Bau von, oder besser die Auslegung der Technik für einen Teich ist meist sehr spezifisch. Daher sollte unbedingt ein Fachmann für diese Entscheidung zu Rate gezogen werden.
Grobe Zusammenfassung Schwerkraftfilter:
- die erste Kammer sollte als Grobfilter ( Matten, Bogensieb, Vliesfilter oder Trommelfilter ) angelegt sein. Das Grundprinzip Schwerkraftfilter, wie im Artikel beschrieben, wird am meisten angewendet. Und wenn hier bei der Berechnung keine Fehler gemacht werden, funktioniert dieses System absolut zuverlässig und kostengünstig. Teurer sind Vlies- und Trommelfilter, sie schaffen es dabei, den Grobschmutz, bis zu 40 µm zurück zu halten. In diesem Fall kann dann in den folgenden Filterkammern oder der Filterkammer ausschließlich mit Filtermedien wie Helix, Bürsten usw. gearbeitet werden. Das wäre dann nur noch reine Biologie und keine Schmutzreinigung mehr.
- Wasser muss langsam durch die Kammern fließen, damit sich der Schmutz auch absetzen kann. Für den Teich gilt grundsätzlich mindestens1x alle 2 Std. den Teichinhalt durch den Filter. Der Flow sollte jedoch bis auf 2 x pro Stunde erhöht werden können. Die zu verwendenden Druchmesser der Zulauf und Ablaufrohre sollten mindestens bei 90 - 110 mm liegen. Je größer der Durchmesser, desto geringer die Flussgeschwindigkeit.
- Sauerstoff / Luftpumpe muss in der Biokammer installiert werden um die Mikroorganismen mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
- Nach dem Grundprinzip des Schwerkraftmehrkammer- oder Vorexfilter sollte der Inhalt dieser Filter etwa 20 - 30% des Wasserinhalts vom Teich betragen. Sprich 30.000 l Teich bedingt Filtervolumen von ca. 6.000l .
Das ist natürlich schon enorm, daher wird von manchen auf bessere Vorfilterung geachtet - Bogensiebfilter = ca. 200 -300 µm, Vlieser und Trommler ca. 40 -80µm. Je besser/ feiner um so kleiner kann die nachfolgende Biostufe sein.
- Die Oberfläche des Biofilters bemisst sich etwa so, ca. 1000m2 Filtermaterialoberfläche für 1 Kilo Futter/24h.
Als Filtermaterial ist in der Grundversion des Schwerkraftfilters so einiges etabliert.:
- Vorfilterung mit großen Japanmatten, in der ersten Kammer.
Das sind grobe Schaumstoffmatten, die Quer zur Strömung in die Kammer gehängt werden. Grobschmutz bleibt daran hängen, summiert sich auf und fällt, auf Grund seines Eigengewichts, einfach nach unten in den Konus der jeweiligen Sammelkammer.
- Mittel-Feinfilterung mit feinen Japanmatten oder Japanbürsten.
hier ist es wichtig, dass das Wasser relativ langsam über die Bürsten fließt. Gleichzeitig werden diese Bürsten auch als Biostufe verwendet.
- Dritte Kammer ist dann reine Biostufe.
Hier sollte das Wasser schon so sauber wie möglich ankommen, denn hier arbeiten ausschließlich die Mikroorganismen.
Dazu benutzt man Medien mit einer möglichst großen Oberfläche, damit genügend Platz zur Ansiedlung zur Verfügung steht. Je größer die Fläche, desto geringer die Aufbauhöhe der Mikroben-Schicht und um so effektiver die Arbeitsleistung. Ist die Fläche zu klein, baut sich die Schicht zu hoch auf und bricht immer wieder weg. Dadurch werden die Mikroben abgespült und müssen immer wieder neu aufgebaut werden. Das würde zu schwankender Leistungsfähigkeit in der Nitrifikation führen und somit auch für unterschiedliche Wasserwerte sorgen.
- Die vierte Kammer ist die Klarwasserkammer.
Hier wird die Pumpe, meist sehr verbrauchsgünstige Rohrpumpen, untergebracht.
Ich würde mir noch eine weitere Kammer wünschen (geht in die Richtung von Jürgen), und zwar für die Ansiedlung von Photosynthesebakterien (PNSB). Diese Mkroorgansmen sind in der Lage gelöste organische Stoffe und deren Abbauprodukte zu zerlegen. Damit haben bestehende Systeme so ihre Schwierigkeiten. Und die PNSB haben so ihre Schwierigkeiten mit den bestehenden Filtersystemen. Sie brauchen Licht für optimalen Stoffwechsel, je mehr desto besser, und relativ wenig Sauerstoff. Die Mikroben im Stickstoffkreislauf haben genau den entgegengesetzten Anspruch, möglichst kein Licht und viel Sauerstoff. Aus meiner Sicht würde eine zusätzliche, separate Kammer für die PNSB mit ausreichendem Lichteinfall und ohne gesonderte Sauerstoff- bzw. Luftzufuhr einige (Algen)Probleme effektiv vermindern. Als Kompromiss kann ich mir die bestehende Biokammer mit ganz wenig Lichteinfall vorstellen, ist aber sicher eine diffisile Sache.
Teil 3 Druckfilter folgt.
Gruß Mikrobe