Durchfluss und Biologie

Hallo Herbert!

Ich bin auch der Meinung, dass Langsamfilter die besseren sind.
Natürlich fehlt dann der entsprechende Flow für die mechanische Filterung. Dann muss mittels Bypass gearbeitet werden.
In meinem neuen Teich werde ich auch so arbeiten und vieleicht nur 10% also etwa 10cm3 durch den Bioteil schicken.
Weiterhin habe ich die Möglichkeit bei gewissen Medis. den Filter mal zu umgehen.

Ich denke die Relation zwischen Filterfläche und Anströmgeschwindigkeit muss passen, aber was ist die richtige Relation?
Ich kann mir vorstellen, dass der Strömungswiederstand die entscheidende Rolle für die Besiedlung darstellt.
Viel Strömung bedeutet ja auch viel Reibung.....der Bakifilm wird unter Umständen abgetragen und bei Flowerhöhung wohl weniger.
Dann wäre nur der Strömungsschatten bei enormen Flow relevant.....der je nach Filtermedium dann auch stark schwankt.

Aus der Aquaristik gibt es Berechnungen die 10cm je Minute als Maximum angeben.
Da komme ich bei einer Filterkammer von 1 x 1 Meter auf max. 6000L die Stunde.
Davon liegen wohl alle im Teichbereich meilenweit entfernt.
Funktionieren tut es aber trotzdem.
Vieleicht spart man mit einer idealen Anströmung etwas Filtermaterial, den meisten wird es allerdings egal sein, ob 200 oder 230L Helix benötigt werden.
Eine Energieeinsparung sehe ich nicht bei Langsamfiltern, denn das ein Flow von 1:1(2) für die mechanische Reinigung nötig ist, steht außer Frage.

Gruß Mathias
 
Beim Beader wird nämlich künstlich der Raum vergrößert indem man einfach mehr Wasser durchjagd .

Die Weide die es Abzugrasen gilt wird so um ein Vielfaches vergrößert .

Ansiedlungsfläche ist genügend vorhanden .

Wenn die nicht mehr ausreicht wachsen sie Über und Untereinander .
Lebende auf Toten und Tote auf lebenden .

Das ist schon fast eine neue Dimension und in unseren Köpfen deswegen so schwer vorstellbar .

Hallo Sasi,

wieso wird der Raum durch hohen Flow vergrößert?
Der bleibt doch gleich, ebenso die "Weide".
Nur die Schmutzfracht gelangt schneller zu den wichtigen Bakterien.

Kann ich nicht folgen :roll: .
Hast du dazu Literatur zum Nachschlagen?

Viele Grüsse
Hans
 
Hi,

der Raum im Beadfilter bleibt schon gleich ,

aber ich stelle mir die Wassermenge die einen Filter durchfließt als eigentlichen Raum/ Weide wo natürlich die Schmutzfracht enthalten ist vor .

Wird der Filterdurchsatz vergrößert erweitert sich der "Raum" für die Bacs . Also eine künstliche Raumerweiterung für kleine Filter.

Die Strömung spielt tatsächlich eine untergeordnete Rolle bei einem gut eingefahrenen Filter , da die Medien optimalen Halt bieten .

Die Strömung die für uns unerträglich hoch erscheint muß an den Medien im Detail um ein vielfaches größer sein , der Punkt des Overflows scheint bei gut eingefahrenen Beadfiltern nur statisch konstruktionsbedingte Grenzen zu haben .

Liebe Grüße Sasi
 
Merci für die Erklärung mit Raum/Weide, jetzt verstehe ich deine Zeilen.

Kleine Filter (u.a. Beadfilter) benötigen einen hohen flow, große Biokammern funktionieren auch gut mit weniger, wenn Verweilzeit als wichtig erachtet wird, dann dort. Verweilzeit von um die 15 Minuten funktionieren in Bead/ kleinen Kammern kaum, bzw. nur bei geringem Besatz,

Außer mikrobiologe fällt noch was anderes ein :roll:
 
Hallo hansemann,
hansemann schrieb:
Außer mikrobiologe fällt noch was anderes ein
mein Fazit zu diesem Thema:
unter normalen Umständen (durchschnittlicher Besatz, normale Fütterung) sollte der Teich mindestens alle zwei Stunden umgewälzt werden. Hoher Besatz und exzessive Fütterung bedingen höheren Durchsatz. Schneller als ein mal pro Stunde den Teich umwälzen ist nicht zielführend.
Bei den niedrigen Temperaturen im Winter arbeiten die Biofilter nur eingeschränkt, dies kann durch geringere Fütterung ausgeglichen werden. Zu hoher Durchfluß befördert biologische Moleküle wieder in den Teich zurück und führt zu einer langsamen "Vergiftung", bzw. fördert das Algenwachstum. Größerer Filter bzw. sehr viel Oberfläche mit niedrigerer Flußrate (echte Flußrate, nicht nominelle) ist effektiver als kleine Filter mit viel "Speed".
Der Biofilm im Filter ist ein Sammelsurium an Mikroorganismen die sich ergänzen. Einige leben vom "Abfall" im Wasser, andere von den Stoffwechselprodukten dieser Bakterien und wieder andere von deren Leichen. Wird einer dieser Bausteine geschädigt kann die ganze Population dieses Biofilmes "zusammenbrechen".

Gruß Mikrobe
 
Das paßt wie Faust auf Auge .
(sprichwörtlicher Zusammenhang)

Microbe wenn ich demnächst noch ein par Fragen habe darf ich dich dann hier danach fragen ?

Du hast soeben meine Teichanlage beschrieben .

Es bewährt sich schon seit 20 Jahren so wie du sagst .

Ich kann beruhigt in Urlaub fahren ohne das ich mir Gedanken machen muß

ob ein Stromausfall den Supergau bedeutet .

Dies kommt immer mal vor und bis zu 3 Tagen ohne Durchsatz habe ich bei den Koi keine Probleme . Je nach Temperatur sogar bis zu 10 Tagen .

Die Großen Biofilter werden überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen .

Wenn ich den Ausfall bemerkte einfach Pumpe wieder an ,
(bis zu drei Tagen Ausfallzeit im Sommer ) und alles läuft weiter .

Bei den Stark durchströmten Systemen bedeutet ein Ausfall immer ein Großes Backisterben nach Zeit X je nachdem wie stark der Filter befeuert wurde .

Bei Einschaltung würde man pures Leichengift in den Teich pumpen .
Man sieht zwar keine Leichen aber stellt euch mal eine aufgelöste Katzenleiche im Filter vor .

Ein makabrer Vergleich ich weiß , aber solch Brühe wird Unter Umständen in den Teich geleitet wenn man solche stark durchstömten Biofilter wenigstens nicht einmal ausspült .

Systeme die nach Ausfall trocken fallen wie Z.B. Rieselfilter sind nicht dermaßen betroffen.

Auch und gerade Kleine Ein und Mehrkammerfilter mit hoher biologischer Aktivietät sind betroffen.

Ein Riesennachteil, wenn Filter bei Ausfällen nicht mehr Startklar sind , wie ich finde .

Außerdem bilden sich meiner Meinung und Beobachtung über all die Jahre in komplexen langsamen Biofiltern nach einiger Zeit Organismen welche den Keimdruck reduzieren und welche die Schädlinge und Parasiten eleminieren / in Schach halten.

Dazu gehört unterstützend natürlich ein alter Koibestand .

Wenn jedes Jahr von X verschiedenen Händlern Fische eingesetzt werden gerät dieses System jedesmal aus dem Gleichgewicht und Behandlungen in komplexen Biosystemen sind schwerer durchführbar als in den sterielen Teichen mit hohen Flowraten und wenig zu oxidierender Biomasse.

Und hier liegt der klare Vorteil bei modernen Koiteichen ,
Wenn im Frühjahr das Imunsystem geschwächt ist ,
wird behandelt , da die Erfahrung zeigte Koi in solchen Systemen haben im Frühjahr weniger Wiederstandskräfte und man macht lieber eine Behandlung zuviel mit dem Resultat das die Koi immer weniger eigene Wiederstandskraft aufbauen .

Meine Devise ist hier so wenig wie Möglich und soviel wie nötig zu behandeln .

Gruß Stephan
 
Mikrobiologie schrieb:
Zu hoher Durchfluß befördert biologische Moleküle wieder in den Teich zurück und führt zu einer langsamen "Vergiftung", bzw. fördert das Algenwachstum.


Hallo,

ich halte das mal für eine Spekulation. Richtig ist das übertriebener Flow die Schwebstoffe tanzen läßt.
Aber daraus auf eine langsame Vergiftung oder der Förderung von Algenwachstum zu schließen mußt du schon genauer belegen :wink:


@Fishnet:

wie lange sind denn deine Urlaubsreisen? Wenn in deinem 5000L Teich den du zum "abwachsen" der Koi nutzt der Filter ausfällt, ist im Sommer nach 48 Std. sense.


Filtergröße ist kein Garant für Betriebssicherheit :wink:
Wichtig ist ob der Filter mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Da sind schon große Gewässer dran gescheitert und gekippt.





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Gruß Andreas
 
Hallo Andreas ,

Der 5m³ Teich ist ja da wo ich Urlaub mache .

Der kommt immer minimum 2 Wochen alleine Klar .
Dann wälze ich ihn ein Wochenende lang mit einer Solarpumpe um wenn die Sonne scheint .
Ansonsten ist dies ein Himmelsteich und wird von Regenwasser gespeist.

Dann schmeiß ich ein bißchen Futter unten rein , und je nach Wetterbericht ein bißchen Kuhkacke oben . Gibts dort gratis beim Bauern .

Vor 2 Jahren habe ich so schon 5 Tossai in einer Saison auf min 25cm gekriegt . Filter gibt es keinen .
Dieses Jahr hab ich mal ein par mehr eingesetzt um zu schauen was bei gleichem Futtereinsatz passiert .

Der Hauptteich ist zu Hause . Von diesem habe ich oben geschrieben .

Mit dem Aspekt Sauerstoffversorgung hast du Recht .

Deswegen ist bei mir jeder Filterteich ein eigenes Biotop für sich .
Mit im ersten Vortex Schlammabscheidung und Daphnia
im zweiten Teich Faden Algen , das beste Filtermedium welches ich kenne.
im dritten Seerosen
im vierten Absatzbecken
im fünften Sumpfpflanzen auf Hydro .
im sechsten Japanmatten
im siebten Absetzbecken
im achten Feinschaumstoff
dann die Pumpenkammer und alles wieder von Vorn .
BA. Skimmer usw.
Der Hauptteich hat 300m³ .
Da kommen die Koi bei ausfällen dann 3 Tage ohne Probleme klar.

Die hier zu ersteigerbaren Koi sind bei mir in einer meiner 10 2500l VK Hälterungen mit seperatem Aufsetzfilter je Becken .
In dem einen Foto von Auktion 6 kannst du sie sehen .

Gruß Stephan
 
Hy,

Die Mehrzahl der Koihalter haben ihren Teich nicht im Urlaub oder können ihn dorthin mitnehmen.
Auch ist bei den meisten hier der Platz begrenzt, und sie können nur relativ kompakte Filter betreiben.
Deswegen kann man deinen Teich nicht als normalen Koiteich bezeichnen und auch nicht als Reverenz nutzen. Das ist nicht negativ gemeint.
Man muß aber sehen das der normale Hobbyteich sich zwischen 10000 und 40000 Liter bewegt. ( ja es gibt natürlich auch größere).
Das ganze spielt sich im Garten ab, der bei den meisten nicht nur aus Teich besteht. Deswegen wird dieTechnik so kompakt wie möglich gebaut. Dank moderner Vorfilter und Biomedien ist das auch kein Problem.



Gruß Andreas
 
Hallo Andreas ,

Deswegen Teste ich so ja 5 und 10 m³ Anlagen .

Ich teste halt auch in die andere Richtung um auch dahingehend eine Einschätzung abgeben zu können .

Gruß Stephan
 
Hallo Andreas,
Kin-gin-rin schrieb:
ich halte das mal für eine Spekulation.
wofür Du es hälst bleibt Dir überlassen.
Kin-gin-rin schrieb:
Richtig ist das übertriebener Flow die Schwebstoffe tanzen läßt.
Bei meiner Ausführung geht es nicht primär um die Schwebstoffe.
Kin-gin-rin schrieb:
Aber daraus auf eine langsame Vergiftung oder der Förderung von Algenwachstum zu schließen mußt du schon genauer belegen
Bei der von mir angesprochenen Stoffgruppe geht es um gelöste organische Kohlenstoffverbindungen bzw. deren Zwischenpodukte beim Abbau zu anorganischen Verbindungen. Diese Stoffe werden wieder von organischen Lebewesen "verbaut". Die Effizienz des völligen Abbaus dieser Kohlenstoffverbindungen hängt nun mal in erster Linie von der Retentionszeit im (funktionierenden) Biofilter ab. Dieser Abbauprozess dauert - selbst unter optimalen Bedingungen - eine gewisse Zeit. Läuft es besonders dumm, produziert der Biofilter sogar vermehrt Zwischenprodukte aus den Ausgangsverbindungen. Dies führt dann möglicherweise zu einem starken Wachstum der Algen, für mich eine Erklärung warum es zur "unerwarteten Explosion" der Algen kommt. Für den Abbau dieser Verbindungen sind besonders die Photosynthesebakterien (Purpurfarbene Nichtschwefelbakterien kurz PNSB) verantwortlich, in Gewässern schimmern sie rötlich.

Gruß Mikrobe
 
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