Moin,
2019 war kein Gutes-Jahr für die Koihaltung – zumindest bei mir nicht.
Leider hatte auch ich in diesen Herbst einen KHV Nachweis nach 20 Jahren Koihaltung.
Jemand der das noch nicht live erlebt hat, kann sich keine Vorstellungen machen
was da abgeht, zum einen die Koi Sterben zu sehen und dann selbst eine seelische Belastung zu erleben
die kein Mensch braucht!
Ich habe innerhalb von ca. 14 Tagen dann 29 Koi mit 220 Kg Fischgewicht von insgesamt
50 Koi verloren.
Bei mir war es ähnlich wie bereits mehrfach zuvor geschildert.
Ich habe ende Mai 4 Koi, von einem in der Szene sehr bekannten Händler, geholt
und für ca. 5 Wochen in meiner 4 m³ IH dann einer weiteren Quarantäne unterzogen.
Die IH war Zeitweise auf 0,5 %"Aufgesalzen.
Während dieses Zeitraums wurden die Wassertemperaturen zwischen 22 und 26°C mehrfach gewechselt.
Keinerlei Anzeichen von Parasiten oder Erkrankungen.
Es wurde dann nach 3 Wochen ein Pilotfisch aus dem Teich dazugesetzt, ebenfalls keinerlei
Probleme erkennbar.
Die Koi wurden dann Mitte Juli in den Teich eingesetzt.
Teich wurde dann auch Vorsorglich auf 0,5% Aufgesalzen.
Zunächst schien alles gut, aber Mitte/Ende August - also nach ca. Gedankenstrich verwendet.
Nahc 4-6 Wochen fingen die Koi an etwas träge zu werden, und das eine oder andere Mal länger abzuliegen.
Wassertemperatur war zu diesem Zeitpunkt ca. 25 - 26°C und ich dachte zunächst
das vielleicht das der Auslöser war.
Mehrere Abstriche gemacht, jedoch ohne Befund. Sauerstoff war bei 7,2 - 7,9 mg, und ich dachte
vielleicht kann das der Auslöser sein, aber auch durch eine Zusatzbelüftung war keine wesentliche Besserung zu beobachten.
Täglich Nitrit, Ammonium etc. gemessen - auch mit Fotometer.
Gegen Mitte September konnte ich bei einigen Koi dann erste kleinere Wunden beobachten.
Termin mit Fach-TA war sowieso für Anfang Oktober verabredet.
TA war am 03.10. Vorort und hat Abstriche gemacht und zusätzlich Proben für einen KHV Test
gezogen. Proben wurden am darauffolgenden Tag direkt per Express zu Tauros geschickt.
3 Tage später kam der Befund – KHV und Columnaris Positiv.
Der Schock war groß!
Mittlerweile waren aber schon 3 Koi gestorben – teils mit Hautläsionen, teils mit Nekrotischen Kiemen,
teils richtige Hautablösungen.
Das ganze Drama hat dann knapp weitere 14 Tage angedauert, täglich tote Koi.
Es war einfach schlimm für jemanden der die Koihaltung als Hobby betreibt.
Dann natürlich das normale Prozedere - Veterinäramt, Tierkadaver Entsorgung, Verfügung etc. etc..
Das Veterinäramt war nicht Vorort, obwohl ich ausdrücklich sogar darum gebeten hatte.
Man ist zunächst als reiner Hobbyist ja ganz alleine mit dieser Problematik und zugegeben es stellt sich
zunächst eine gewisse Hilflosigkeit ein – auch bei Menschen die ansonsten im Leben knallharte Entscheidungen treffen müssen. Ich dachte, wenn es mich einmal trifft, dass ich das so einfach wegstecke - aber das ist nicht der Fall, wenn man die Tiere teilweise wie ich 15–25 Jahre im Bestand hatte.
Die Keulung der Überlebende Koi war für mich keine Option. Zumal dies wie schon mehrfach geschrieben, auch
renommierte Koi-Fachtierärzte dieses mittlerweile im Privatbereich ebenfalls nicht als zwingend ansehen.
Ich habe einige der angeschlagenen Koi dann in eine IH verbracht und auf +30°C+ für 14 Tage aufgeheizt
bei 0,6% Salzgehalt. Alle Topfit.
Die restlichen sind im Teich verblieben und bei 22°C weiter geschwommen - auch diese sind bislang alle Topfit.
Alle Koi aus der IH habe ich dann wieder in den Teich zurückgesetzt - alles OK bislang.
Es Schwimmen jetzt noch 5 Koi in der IH, da es mittlerweile zu Kalt ist diese wieder zurück Zusetzten.
Deshalb bleiben diese jetzt über den Winter im Innenbereich.
Ich persönlich glaube auch nicht mehr an das, was über KHV Marketing technisch verbreitet wird.
Es ist halt ein Marketing Instrument, aber eine Garantie gibt es nicht für absolute KHV Freiheit.
PCR Zuverlässigkeit hin oder her, ich bin der Meinung, das dieser Virus bereits mehr Durchseucht hat
in Deutschen Privatteichen als viele Leute Glauben mögen.
Ich glaube auch nicht das die 4 Zugesetzten der einzige Grund war, das diese Seuche ausgebrochen ist bei mir.
Es muss vorher schon Koi im Teich gegeben haben, die halt mit dem neuen Bakterienstamm nicht klargekommen sind und auch nicht genügend Antikörper haben bilden können.
Klar ist auch, es ist in der "Gesunden Kois Szene" nicht besonders geschätzt, dass es Leute gibt
die dem "Leben an sich" mehr Gewichtung schenken, aber es ist auch den meisten nicht bewusst, dass die Altbekannten Äußerungen, was die Übertragung von KHV betrifft, Vögel, Insekten etc...... wohl ziemlich zu vernachlässigen sind.
Da es doch wohl nur eine Frage der Zeit zu sein scheint, wann es eine Häufung der KHV Teiche geben wird,
wäre doch eine Plattform für solche Leute wie mich schon Wünschenswert. Es gab wohl schon solche Versuche, aber die wurden von den "die meinen die Kings zu sein, wenn es um Koi geht" wohl gleich niedergemacht!
Anscheinend gab es auch schon Drohungen gegen Leute, welche sich geoutet haben diesbezüglich und das volle Paket, aber das Interessiert wohl keinen.
Wir werden den Teich auf jeden Fall Versuchen so weiterzubetreiben - wenn der Winter mitmacht und alles gut geht.
Über neue Koi wird momentan nicht nachgedacht - aber was nicht ist, kann noch werden - vielleicht gibt es ja
Leute die Kontakte knüpfen wollen zwecks Austausch von Erfahrungen.